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Godzilla (2014)

Nachdem Roland Emmerich im Jahr 1998 einen sehr umstrittenen "Godzilla"-Streifen in die Kinos brachte (den ich aber bis heute gar nicht mal so schlecht finde) und schließlich 2014 die ersten Trailer und Ausschnitte der Neuverfilmung von Gareth Edwards eintrudelten, da war ich schon längst Feuer und Flamme. Herrlich, was sah das düster, emotional und gigantisch aus. Ich senkte meine Erwartungen nach den eher mauen Kritiken und wie es scheint, habe ich daran gut getan. "Godzilla" ist nämlich letzten Endes eine Enttäuschung geworden, auch wenn ich das kaum wahrhaben möchte...

GODZILLA

Nachdem Joe Brody (Bryan Cranston) 1999 während eines Kernkraftunglücks seine Frau (Juliette Binoche) verlor, ist er wie besessen auf der Suche nach Antworten. 2014 wird er daher in Japan verhaftet und muss von seinem Sohn Ford (Aaron Taylor-Johnson) mal wieder rausgeboxt werden... dabei werden beide jedoch Zeuge, wie aus den abgeriegelten Überresten des Kraftwerkes eine gigantische Kreatur, genannt Muto, entkommt. Dieses beginnt einen zerstörerischen Streifzug, wobei es sich von atomarer Energie zu ernähren scheint. Die Weltmächte sind hilflos, nichts scheint das Monster aufzuhalten können... bis auf einmal ein noch gigantischeres Ungetüm dem Meer entsteigt: Godzilla!

Die erste Hälfte des neuen, zweistündigen "Godzilla"-Films ist noch das Beste am ganzen Film. Hier wird geschickt mit den Erwartungen des Zuschauers gespielt, die Schicksale der Figuren werden interessant aufgezogen und das Muto-Monster darf auch schon mal ordentlich wüten. "Godzilla" ist in dieser Zeit angenehm spannend, gut inszeniert und macht Lust auf mehr. Leider versinkt der Film gerade mit dem Auftauchen seines titelgebenden Supermonsters im Mittelmaß. Der erste Blick auf die gigantische Echse verursacht noch Gänsehaut, leider bleiben uns längere Blicke auf große Kämpfe zwischen den Kreaturen bis zum enttäuschenden Finale verwehrt und wir verfolgen stattdessen weiterhin die Geschichten der agierenden Menschen, welche zu diesem Zeitpunkt jedoch eher zu hin- und hergetriebenen Statisten verkommen. Dafür, dass den menschlichen Akteuren so viel Zeit eingeräumt wird, sind deren Backgroundstorys dann doch recht zahm und vorhersehbar, bis sich irgendwann doch bloß alles um den Kampf zwischen den Monstern dreht. Hier hat "Godzilla" ordentliche Längen, in denen weder etwas handlungsrelevantes passiert noch wir mit packender Action bei der Stange gehalten werden. Das Finale bietet dabei dann immerhin einige spektakuläre Bilder, ist allerdings viel zu flott vorbei und bietet im Grunde nichts, was wir nicht in anderen Materialschlachten wie "Transformers" oder "Pacific Rim" schon (besser) gesehen haben. Die Schauspieler haben dabei wenig Zeit zu glänzen, Bryan Cranston hat dabei noch die emotionalsten Szenen direkt zu Beginn erwischt, Aaron Taylor-Johnson bleibt blass und Stars wie Elizabeth Olsen, Sally Hawkins und Ken Watanabe werden so flott zu nichtssagenden Statisten degradiert, dass man sie schnell vergisst. Und was ist mit Godzilla? Es darf hier doch noch Entwarnung gegeben werden, denn die Echse sieht wahrlich fantastisch aus, auch wenn wir enttäuschend wenig von ihr zu sehen bekommen, er stets nur ab und an für ein paar kurze Momente reinschaut und wir stattdessen den etwas unfreiwillig komisch wirkenden Mutos bei der Zerstörung immer neuer Städte über die Schulter gucken müssen. "Godzilla" ist letzten Endes visuell einwandfrei, hat ein paar (zu wenige) solide Actionszenen und vor allem in der ersten Hälfte eine starke, Erwartungen aufbauende Atmosphäre zu bieten. Doch einige Längen, die lahmen Geschichten der menschlichen Akteure und ein enttäuschender Quotient an Monster-Action und vor allem an Godzilla selbst, machen den Film dann doch zu einer Enttäuschung. Er bietet von allem irgendwie etwas, aber nichts davon gut genug. Unterhaltsam, mehr nicht.

Note: 3-

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