Was war das nur für ein Hin und Her mit "Jurassic World". Nach den ersten beiden eher mäßigen Sequels war der Dino-Hunger ja eigentlich erstmal gesättigt, ein vierter Teil war jedoch schnell beschlossene Sache. Die Suche nach einem guten Skript, der Tod des "Jurassic Park"-Autors Michael Crichton im Jahr 2008 und so einige Differenzen im Bezug auf die Handlung sorgten aber dafür, dass bis 2013 nie wirklich sicher war, ob wir den Raptoren und dem Tyrannosaurus erneut bei der Jagd nach Menschenfleisch zusehen dürfen. Dürfen wir nun endlich doch, denn die Pforten zur "Jurassic World" öffnen sich 2015...
JURASSIC WORLD
Hammonds Traum ist wahr geworden: Der Park voller lebender Dinosaurier wurde zwanzig Jahre nach der verheerenden Katastrophe auf der Isla Nublar tatsächlich eröffnet und empfängt Millionen Besucher pro Jahr. Doch Dinos reichen den Zuschauern schon bald nicht mehr, weswegen der neue Parkbesitzer Simon Masrani (Irrfan Khan) die Wissenschaftlerin Claire Dearing (Bryce Dallas Howard) dazu drängt, etwas größeres zu erschaffen. Das Ergebnis ist der Indominus Rex, ein aus verschiedenen Genen zusammengemixtes Experiment, welchem natürlich rasch der Ausbruch gelingt und eine Jagd auf Menschen und andere Saurier startet. Owen Grady (Chris Pratt), welcher eigentlich zur Sicherung des Geheges hinzugezogen wurde und der sich ansonsten um die Kontrolle der Raptoren kümmert, soll das Ungetüm einfangen, bevor es die Touristen-Bereiche erreicht...
"Jurassic World" ist der Film des Jahres 2015, auf den ich mich mit Abstand am meisten gefreut habe. Schon immer hatte ich einen Hang zu Dinosauriern und der originale "Jurassic Park" zählt auch heute noch zu meinen Lieblingsfilmen. Nun kommt Teil 4 der Reihe, der ja Gerüchten zufolge der Auftakt zu einer neuen Trilogie sein soll, selbstverständlich nicht an diesen Klassiker heran, dennoch wird gute Unterhaltung geboten, mit einigen ganz großen Aber's. "Jurassic World" ist visuell ein unglaublicher Leckerbissen, die verschiedenen Dino-Attacken werden gut getimt auf die Laufzeit verteilt und sorgen immer wieder für angenehme Spannung und einige optische Highlights, aber die Entstehung aus dem Computer ist dabei immer wieder zu erahnen. Zudem werden einige der Attraktionen, wie beispielsweise der Mosasaurus, kaum genutzt, während dem Idominus Rex und den Raptoren mehr Zeit eingeräumt wird... dafür sehen diese Tiere aber auch fantastisch aus und kommen besonders im fantastischen Finale voll zum Zug. Vorher wird sich viel Zeit gelassen, um die Charaktere einzuführen, was definitiv löblich ist und zeigt, dass "Jurassic World" keine bloße Effekthascherei ist. Allerdings sind die Figuren dann doch zu flach und eindimensional gehalten, weshalb die erste Dreiviertelstunde ab und an doch etwas zu gemütlich daherkommt. Die Schauspieler machen soweit einen guten Job, besonders Chris Pratt und Bryce Dallas Howard wissen zu gefallen, allerdings werden ihnen dann ab und an doch so klischeehafte Sätze in den Mund gelegt, dass sie ab und an etwas verloren wirken. Der Soundtrack, immer wieder bestehend aus den wunderschönen Original-Melodien, sorgt erneut für Gänsehaut, wird aber immer wieder an Stellen gespielt, an denen er gar nicht passt... hier fehlt es an musikalischem Timing. Und zu guter Letzt ist der Spannungsaufbau zwar gelungen, aber hier wird dann doch eher mit dem Holzhammer gearbeitet, wunderbaren Suspense wie in der legendären Küchenszene sucht man hier vergeblich. Dafür sorgt besonders eine fantastisch inszenierte Flugsaurier.Attacke für einen steigenden Adrenalinpegel. Und dann wäre da natürlich noch die Story, die immerhin einigermaßen clever daherkommt und eine logische Folge der vorhergehenden Teile ist. Den Park nun tatsächlich eröffnet zu sehen macht Freude und sorgt für schöne Bilder, die Erschaffung eines komplett genmanipulierten Sauriers geht in Ordnung und ist auch logisch erklärbar, auch wenn man natürlich von den Katastrophen der Teile eins bis drei gelernt haben sollte, aber solche kleinen Lücken sollte man hier einfach mal außer Acht lassen, dann funktioniert die Story ganz gut... und spätestens, wenn mehrere Dinoarten frei durch den Park rennen, gibt es eh kein Halten mehr, das Krachbumm fegt die kleinen Logiklücken spektakulär hinfort. Humor ist auch wieder dabei, einige lautere Lacher gibt es, aber mehrere der Gags wirken dabei dann doch etwas zu hölzern. So ist "Jurassic World" ein reinrassiger Blockbuster, vorhersehbar, imposant, mit dem Herz am rechten Fleck und ausgestattet mit grandiosen Actionszenen und jeder Menge optischer Highlights... einiger Längen und einem zu niedrigen Grad an Spannung zum Trotz ist das hier tatsächlich nette Unterhaltung, wobei die mauen Teile Zwei und Drei mühelos übertrumpft werden.
Note: 3+
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