Direkt zum Hauptbereich

Per Anhalter durch die Galaxis

Es ist gut zwei Jahre her, da gelang Martin Freeman endlich der Aufstieg in die A-Liga Hollywoods. Der Schauspieler, der sich Jahre lang mit kleineren, wenig beachteten Rollen in Filmen wie "Tatsächlich Liebe" oder "Shaun of the Dead" herumschlug, konnte die Rolle des Hauptprotagonisten Bilbo Beutlin im "Der Herr der Ringe"-Prequel "Der Hobbit" ergattern und ist seitdem einer der viel gewollten Mimen des Films. Im Jahr 2005 war er in der Hauptrolle der Verfilmung des Buches "The Hitchhikers Guide to the Galaxy" zu sehen, der noch heute als Kultfilm angesehen wird. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden...

PER ANHALTER DURCH DIE GALAXIS

Arthur Dent (Martin Freeman) lebt ein langweiliges und unzufriedenes Leben... bis sein Heimatplanet Erde eines Tages gesprengt wird und er mit seinem außerirdischen Freund Ford (Mos Def) per Anhalter auf einem der feuernden Raumschiffe mitfährt und so noch mal mit dem Leben davonkommt. Doch dies ist erst der Beginn einer verrückten Reise durch eine gigantische Galaxis, welche Dent und Ford an der Seite des berüchtigten Präsidenten Zaphod (Sam Rockwell) und der wunderschönen Ex-Erdesbewohnerin Tricia (Zooey Deschanel) angehen müssen...

Wie so oft kenne ich vor allem die in England Kultstatus genießende Roman-Vorlage nicht und kann daher nur den Film bewerten... und leider muss ich sagen, dass ich mich in den letzten Monaten bei kaum einem anderen Streifen derart gelangweilt habe. "Per Anhalter durch die Galaxis" mangelt es an so vielen Punktenn, was ihn schlicht und einfach zu einem schlechten Film macht. Die Handlung, wenn man denn so freundlich ist und meint, der Film würde eine haben, ist so sprunghaft und lässt jeglichen Zusammenhang vermissen, dass der alberne Slapstick, die ständigen Reisen zu fernen Planeten und der müde, weil arg zurechtgestutzte und kindische Humor allein dastehen und alles in seiner einschläfernden Kompaktkeit keinen Sinn und erst recht keinen Reiz hat. Große Fragen werden aufgeworfen, aber nicht beantwortet, der Film hetzt in Episodenform von Handlungsort zu Handlungsort, gönnt seinen blassen oder übertrieben nervig-agierenden Charakteren dabei keinerlei Entwicklung und wird mit zunehmender Laufzeit, nach einem noch recht viel versprechenden, weil geerdeten Beginn, immer anstrengender. Skurille Wesen, absichtlich miese oder eben trashige Effekte und eine gezwungene Liebesgeschichte... alles schön und gut, wenn da aber nichts ist, was all dies zusammenhält, dann kommt da der Spaß natürlich auch viel zu kurz. Ich kann kaum etwas Gutes über "Per Anhalter durch die Galaxis" sagen, da ich alles nur als einen großen, hyperaktiven, albernen Unsinn gesehen habe, welcher auch als Mainstream-Unterhaltung mit Humor, der nicht mein Geschmack ist, einfach nicht funktioniert. Immerhin machen Martin Freeman, Mos Def und Zooey Deschanel einen soliden Job und können ab und an sogar einige Szenen retten, was man von den vollkommen am Ziel vorbeischießenden Leistungen von Topstars wie Sam Rockwell, John Malkovich oder einem immerhin noch recht sympathischen Bill Nighy nicht gerade behaupten kann. Am Ende landet der Film zwischen allen Stühlen und macht es niemandem wirklich recht... weder den Unwissenden, welche die Vorlage nicht kennen und mit einer einzigen Show mit viel Jickedijackedi abgespeist werden... noch den Kennern und Fans des Romans, der hier zurechtgestutzt und seiner Handlung beraubt wird.

Note: 5-



 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid