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The Cabin in the Woods

Es gibt Filme, welche die Zuschauermassen spalten. Oftmals sind dies Werke, die von der einen Hälfte missverstanden und somit negativ bewertet werden und von der anderen Hälfte entschlüsselt und somit für gut befunden werden. "Drive" war einer dieser Kandidaten und im Jahr 2012 hatte auch der als recht einfacher Horrorfilm beworbene "The Cabin in the Woods" eine solche Position inne. Dass nicht jeder mit dem Stoff etwas anfangen kann, ist verständlich... dennoch hat man es hier mit einem herausragenden, weil vollkommen speziellen und losgelösten Vertreter des Genres zu tun, welcher dieses auch noch wundervoll zersägt und neu erfindet.

THE CABIN IN THE WOODS

Fünf Jugendliche wollen für ein Wochenende zu einer verlassenen Hütte in einem Wald fahren, um dort ordentlich zu feiern. Beim Ankommen scheint auch noch alles ganz nett zu sein... wenn man mal von seltsamen Einwegspiegeln und einem gruseligen Wolfskopf an der Wand absieht. Doch Sportskanone Curt (Chris Hemsworth), seine Freundin Jules (Anna Hutchison), der verpeilte Kiffer Marty (Fran Kranz), der charmante Schlaukopf Holden (Jesse Williams) und die ein wenig verklemmte Dana (Kristen Connolly), welche mit Holden verkuppelt werden soll, stört das wenig. Wenn sie nur wüssten, dass ganz in ihrer Nähe einige Wissenschaftler ein paar Knöpfe drücken...

Eine Kritik zu "The Cabin in the Woods" zu schreiben, ist so gut wie unmöglich, wenn man dabei nicht zu viel verraten möchte, denn gerade die grandiosen Ideen der Köpfen hinter dem Film zu entdecken und zu sehen, wie wundervoll anders und clever sie dies inszenieren, ist der große Spaß daran. Ich bemühe mich, mich weitestgehend verschlossen zu halten, warne jedoch davor, dass man das meiste aus diesem Werk herausholt, wenn man wirklich so gut wie nichts zuvor weiß. Regisseur Drew Goddard und Produzent Joss Whedon haben sich hier nämlich so einiges einfallen lassen und bereits nach den ersten Minuten ist klar, dass hier nicht der xte Teenie-Slasher vor uns liegt, sondern etwas gänzlich anderes. "The Cabin in the Woods" bricht auf grandiose Art mit den Genre-Konventtionen, geht dahin, wo bereits "Scream" war... und dann noch etliche Schritte weiter. Die Macher geben sich lange nicht mit der fasznierenden Grundidee zufrieden und legen ab dem Punkt, wo ein normaler Horrorfilm wohl zu Ende wäre, erst richtig Gas... und zu diesem Zeitpunkt ist erst etwas mehr als die Hälfte des Streifens vorbei. Uns wird eine Wundertüte der Horror-Ideen offenbart, welche selbstreflexierend, satirisch und höllisch gemein über den Zuschauer hereinbricht, sich immer weiterschraubt bis zu einem blutigen und vollkommen irren Finale, wonach man nur noch staunend ausrufen kann: "Was habe ich gerade gesehen?" Mit packenden, teils auch wunderbar-witzigen und schlicht und einfach ungemein intelligenten, weil so noch nicht gesehenen Wendungen, hält man uns hier bei der Stange, um jede Ecke lauert ein neues Gimmick und für Horror-Fans ist dies ein wahres Schmankerl voller versteckter Hinweise, gebrochener Klischees und ziemlich viel Gore... die Freigabe ab 16 ist auch hier wieder eine Überraschung, dürfte aber daher scheinen, dass sich das Ganze eh nicht ernst nimmt und so herrlich übertrieben daherkommt, dass das ganze Blut und die überraschend guten Effekte davon abgemildert werden. Darstellerisch darf man anhand dieses fantastischen Skripts, welches hier klar der Star ist, keine Offenbarungen erwarten. Am besten schneiden hier noch Fran Kranz sowie die im Untergrund agierenden Richard Jenkins und Bradley Whitford ab, welche wundervolle Dialogzeilen abbekommen. "The Cabin in the Woods" hat somit kaum nennenswerte Schwächen (bis auf zu wenig Grusel und die ein oder andere zu früh enthüllte Überraschung) und ist eine Explosion aus Genrekonventionen, die gebrochen werden, dass es nur so eine Freude ist. Ansehen, dieser Film ist eine Wucht... wenn man sich denn auf die eigenwillige Struktur einlassen möchte.

Note: 2+

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