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Der Herr der Ringe - Die zwei Türme

Peter Jackson hatte mit seinem alles übertrumpfenden "Die Gefährten" im Dezember 2001 sämntliche Zweifler verstummen lassen und die wohl beste Verfilmung dargelegt, die man aus dem ersten Buch von Tolkiens gigantischer Roman-Trilogie hätte machen können. Nun waren die Erwartungen hoch... wie sollte Jackson diese Qualität über zwei weitere Filme halten? Mit "Die zwei Türme" tut er dies offensichtlich nicht, denn Teil 2 steckt hinter dem augenöffnenden Auftakt zurück... was aber im Grunde gar nichts heißt, denn auch der Mittelteil der größten Filmtrilogie aller Zeiten ist ein Meisterwerk der Extraklasse, diesmal nur mit winzigen Abstrichen.

DER HERR DER RINGE - DIE ZWEI TÜRME

Frodo (Elijah Wood) und Sam (Sean Astin) sind nun auf sich alleingestellt und treffen auf dem Weg nach Mordor auf das einst vom Ring verfluchte Geschöpf Gollum (Andy Serkis), welches die beiden zum Schwarzen Tor führen soll. Unterdessen machen Aragorn (Viggo Mortensen), Legolas (Orlando Bloom) und Gimli (John Rhys-Davies) Jagd auf die Gruppe Uruk-Hai, welche Merry (Dominic Monaghan) und Pippin (Billy Boyd) gefangennahmen. Ihre Suche führt sie nach Rohan, welches der finstere Zauberer Saruman (Christopher Lee) als Ziel für die weitere Unterjochung Mittelerdes angepeilt hat. Die erste große Schlacht steht bevor...

Die Gefährten sind getrennt, was nun im zweiten Teil dazuführt, dass wir nicht mehr linear einer Gruppe folgen, sondern der Film drei parallel zueinander laufende Handlungsstränge bearbeitet: Die Hobbits Frodo und Sam auf der einen Seite, die Hobbits Merry und Pippin auf der anderen und dazwischen natürlich Aragorn und seine Mitstreiter, welche durch Mittelerde ziehen und denen hier mit Abstand am meisten Zeit eingeräumt wird. Es passiert ziemlich viel und dafür lässt sich "Die zwei Türme" in der Extended Edition dann auch fast vier Stunden Zeit und die sind größtenteils ziemlich gut gefüllt... größtenteils wohlgemerkt. Denn die wirklich große Action bekommen wir erst in der zweiten Hälfte zu sehen, zuvor dauert es ein bisschen, bis alle Charaktere geordnet auf dem Schlachtfeld stehen. Langweilig wird es dabei natürlich nie, dafür ist die Story viel zu wuchtig, die Bilder so phänomenal und die Charaktere zu sympathisch. Aber ein, zwei kleine Längen gibt es dann doch im Mittelteil, in welchem sich Regisseur Jackson das ein ums andere Mal zu ausführlich den Hintergründen um Mittelerde widmet... besonders die Welt des riesigen Ents Baumbart sorgt ab und an für ein recht gemächliches Tempo. Doch das sind Kinkerlitzchen, denn davon mal abgesehen führt Jackson seine Geschichte ebenso herausragend fort wie er sie begann. "Der Herr der Ringe" entfaltet auch hier eine schiere Wucht, getragen durch wundervolle Landschaftspanoramen, einem grandiosen Soundtrack und erneut oft kaum als solche zu erkennenden Spezialeffekte. Es werden jede Menge neue Figuren eingeführt, neben ihnen entwickeln sich die altbekannten weiter, wobei einige trotz der langen Laufzeit ein wenig zu kurz kommen. So absolviert gerade der fantastische Ian McKellen diesmal nur einen recht kleinen, dafür aber prägnanten Auftritt, während interessante Charaktere wie Arwen, Elrond und Galadriel nur sehr kurz in Rückblenden zu sehen sind. Umso mehr Zeit wird dem Erben Isildurs gewidmet, denn Viggo Mortensens Aragorn entwickelt sich nach und nach zur Hauptfigur und stiehlt Elijah Wood somit klar die Schau. Neben den beiden stechen Sean Astin als treuer Sam, Bernard Hill als unsicherer König Theoden und Brad Dourif als hinterlistiger Grima aus der Masse an hervorragenden Schauspielern heraus, während Orlando Bloom und John Rhys-Davies wie gehabt meist für die spaßigen Oneliner zu haben sind. Zudem schlägt Miranda Otto in einer überzeugenden Performance die niedrige Frauenquote in die Höhe und dann wäre da natürlich noch Andy Serkis, welcher dem computeranimierten Geschöpf Gollum Stimme, Mimik und Bewegungen leiht und die kreatur beeindruckend zum Leben erweckt. Wenn es schließlich zum großen Zwischenfinale in Helms Klamm kommt, gibt es sie auch wieder, die Szenen, in denen einem der Mund offenstehen bleibt, die Gänsehaut verursachen, die Filmgeschichte geschrieben haben. Sie sind insgesamt seltener als in "Die Gefährten", aber wenn sie dann da sind, ist ihre Kraft unbeschreiblich. "Der Herr der Ringe" bleibt ein Phänomen, ein so nie wieder gesehenes Erlebnis, welches einzig durch kleine Längen in diesem zweiten Teil etwas gehemmt wirkt, ansonsten aber nach wie vor das größtmögliche Fantasy-Epos ist.

Note: 1-


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