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Charlie und die Schokoladenfabrik (2005)

Tim Burton und Johnny Depp hatten sich gesucht und gefunden, das stand nach ihren gemeinsamen, großen Erfolgen "Edward mit den Scherenhänden" und "Sleepy Hollow" mehr als fest. Und Depp sorgte schließlich auch für klingelnde Kassen: Nach zwei aufeinanderfolgenden Oscarnominierungen für den besten Hauptdarsteller (2003 für seine Paraderolle als Captain Jack Sparrow in "Fluch der Karibik" und 2004 für das einfühlsame Drama "Wenn Träume fliegen lernen") war der Anti-Mainstream-Star in aller Munde und es war Zeit für ein neues Abenteuer, in welchem sich der Disney-Schauspieler und der skurille Regisseur einer Zusammenarbeit hingeben konnten. Und , Überraschung: Auch dieses wurde 2005 wieder ein Mega-Hit!

CHARLIE UND DIE SCHOKOLADENFABRIK


Seit Jahren lebt der geniale Willy Wonka (Johnny Depp) zurückgezogen in seiner gigantischen Schokoladenfabrik, von wo aus er die ganze Welt mit seinen beliebten Süßigkeiten beliefert. Eines Tages entschließt er sich, fünf Kindern für einen Tag Eintritt in seine Fabrik zu gewähren und versteckt daher fünf goldene Eintrittskarten in seinen Schokoladentafeln. Der aus armem Hause stammende Charlie Bucket (Freddie Highmore) findet eine der Karten und tritt daher gemeinsam mit vier anderen Kindern den Gang in die Fabrik an. Angeführt von Wonka höchstpersönlich entdecken die fünf eine unglaubliche Welt, in der jedoch auch die ein oder andere Gefahr lauert...

Man wird es nicht anders erwarten: Natürlich ist auch diese Geschichte eine reine Tim-Burton-Sause und das Kinderbuch von Roald Dahl, welches auch in den 70ern bereits mit dem jüngst verstorbenen Gene Wilder in der Hauptrolle verfilmt wurde, eignet sich natürlich vortrefflich für eine solch skurille Achterbahnfahrt. Und Burtons Fantasie kennt auch hier keine Grenzen: Die grellbunten Sets, die hier innerhalb der Schokoladenfabrik erschaffen wurden, spotten jedem Vergleich. Hinter jeder Ecke gibt es eine neue verrückte Idee zu entdecken, die mit vortrefflichen Spezialeffekten, charmanten Details und natürlich viel Schokolade locken. 
Angekurbelt von Danny Elfmans herausragendem Soundtrack entsteht dabei ein regelrechter Schwung, der auch von einigen winzigen Längen nicht zum Erliegen gebracht werden kann und der zeigt, was Burtons Stärke ist: Eine verrückte Welt zu erschaffen, in der man sich einfach nur verlieren kann und die sich selbst immer höherkurbelt. Stets wenn man denkt, nun könnte es nicht noch skuriller werden, kommt Burton mit einem neuen Einfall um die Ecke... und dieser Ritt macht einfach einen Höllenspaß. Als Zwischenhighlights muss man dabei die singenden und tanzenden Oompa Loompas nennen. Diese kleinen Winzlinge werden allesamt von einem Schauspieler (bekannt aus "Transformers 2" und den "Star Trek"-Reboots: Deep Roy) gespielt und liefern mit ihren genialen Gesangs- und Choreoeinlagen einige absolut unvergessliche Szenen ab, die einem so bald nicht mehr aus dem Ohr gehen werden. 
Dass ab dem Eintritt in die bunte und rasante Fabrik im Grunde keine wirkliche Handlung mehr zu erkennen ist bzw die Geschichte eben nicht viel mehr zu erzählen hat als dieses Abenteuer und zu diesem Zeitpunkt zu einer ebenso spaßigen wie auch vorhersehbaren Nummernrevue verkommt, ist dabei eigentlich gar nicht so wichtig. Natürlich müssen alle Kinder (und zu Teilen auch die Erwachsenen) hier etwas lernen und auch Wonka selbst bekommt noch einige Dämonen aus der Vergangenheit zugestanden, ansonsten sollte man sich von der kunterbunten Welt der Kaugummis, nüsseknackenden Eichhörnchen und TV-Teleporter aber einfach berieseln lassen, sich an den tollen Gags und den wunderbaren Bildern erfreuen. Tim Burton ist ein Bildkünstler mit einer enormen Fantasie, kein herausragender Geschichtenerzähler, und sofern man dies weiß, dürfte man mit "Charlie und die Schokoladenfabrik" einen großen Spaß haben. 
Natürlich, wie dürfte es auch anders sein, tritt Johnny Depp in der Hauptrolle des durchgeknallten Willy Wonka auf und verpasst ihm dabei genau den richtigen Mix aus latenter Bedrohlichkeit, Charme, Intelligenz und Seele. Angereichert mit Depps verrückten, wie die Faust aufs Auge passenden und vom Timing her perfekt austarierten Eigenarten haben wir hier eine weitere ikonische Rolle des Superstars, der man gerne immer wieder zusieht. Neben Depp stechen besonders Freddie Highmore als charmanter, aber auch recht glatter Titelheld sowie die Truppe aus kleinen und großen Nebendarstellern hervor, die allesamt als reine Klischees daherkommen... dabei aber immer wieder für etliche Lacher gut sind.
Fazit: Kunterbunter Trip a la Burton, der mit immer neuen, verrückten Ideen aufwartet und eine Achterbahnfahrt mit hohem Tempo bietet. Für kleinere Kinder ist dies ab und zu zu bedrohlich, alle anderen werden aber viel Spaß mit diesem durchgeknallten und rührenden Abenteuer haben.

Note: 2






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