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Harter Tobak, viel diskutiert: Filmkritik zu "Sound of Freedom"

In Honduras arbeitet eine Gruppe hochkrimineller Menschen daran, etliche Kinder zu verschleppen und diese anschließend als Sexsklaven an zahlende Kundschaft zu vermitteln. Während seiner Recherchen in den USA stößt Spezialagent Tim Ballard (Jim Caviezel), der sich mit dem Aufspüren und der Verhaftung von pädohphilen Straftätern, denen der Besitz von kinderpornographischem Material nachgesagt werden kann, beschäftigt, auf eines der in Honduras entführten Kinder. Der kleine Junge wurde während der Entführung von seiner Schwester getrennt. Obwohl dies eigentlich nicht Ballards Aufgabenbereich ist, möchte er nach Honduras reisen, um den Spuren der Kinder nachzugehen und die dort arbeitenden Verbrecher dingfest zu machen. Dort verbündet er sich mit dem ehemaligen Kartellbuchhalter Vampiro (Bill Camp), der sein Vermögen dazu nutzt, versklavte Kinder freizukaufen...

Der Film kam gefühlt aus dem Nichts: Nachdem er einige Zeit lang in Hollywoods berüchtigtem Giftschrank geparkt wurde, wurde er bei seiner letztendlichen Veröffentlichung von den Zuschauern nahezu einhellig umjubelt und vielerorts weiterdiskutiert. Leider beschäftigten sich viele dabei weniger mit dem ungemein wichtigen und in Hollywood filmisch bislang selten angesprochenen Thema, sondern eher mit dem Drumherum. Und natürlich ist es schwierig, die seltsamen Fehltritte des Hauptdarstellers und die durchaus verachtenswerten Taten der realen Hauptfigur, auf die sich dieser Film bezieht, voll und ganz auszublenden. Es gab einfach ziemlich viel schlechte Presse rund um das Werk, obwohl dieses dafür nichts kann. Denn abseits der recht düsteren Klatschpresse haben wir hier einen kompetent inszenierten, bisweilen sehr spannenden und vor allem mit Wucht in die Magengrube treffenden Thriller, der ein ums andere Mal dramaturgische Kniffe verwendet, die nicht nötig gewesen wären, dabei aber in seiner Thematik unfassbar wichtig und aktuell ist.
"Es ist die am schnellsten ansteigende Kriminalität überhaupt, aber niemand redet darüber, weil sich das Thema nicht für einen schnellen Smalltalk eignet". Diesen Satz, den Hauptfigur Tim Ballard während der Handlung ausspricht, hat bei mir noch länger nachgewirkt. In der Tat scheint es sowohl merkwürdig als auch verständlich, dass Hollywood sich an das heiße Eisen namens "minderjährige Sexsklaven" noch nicht annehmen wollte... obwohl dieses eines der grausamsten und gefährlichsten Probleme unserer Gesellschaft darstellt, über alle Ländergrenzen hinaus. Seltsam deswegen, weil es wirklich an der Zeit war, diese grauenvollen Dinge nicht mehr totzuschweigen, nur weil sie eben unangenehm zu besprechen sind. Verständlich natürlich auch deswegen, weil ein solches Thema wahrlich keine gute Laune macht und es schwierig zu inszenieren ist - geht man es falsch an, kann man sich damit wahrlich keinen Gefallen tun. "Sound of Freedom" jedoch gelingt es, das Thema keinesfalls weichzuspülen und damit richtiggehend aufwühlend zu sein, darüber hinaus aber auch eine spannende Geschichte zu erzählen, die noch Zeit für hoffnungsvolle Momente bietet.
Die Spannungsspitzen sind gerade in der zweiten Hälfte, auch wenn hier dramaturgisch immer mal wieder Hilfestellung bei so schon oft gesehenen Standard-Mitteln gesucht wurde, wahnsinnig intensiv. Die sympathischen Hauptfiguren agieren angenehm ambivalent und gerade Jim Caviezel ist in der Hauptrolle eine wahre Wucht. Unbedingt erwähnen sollte man dabei auch die Kinderdarsteller*innen, die ihre schwierige Sache durch die Bank weg hervorragend machen. All das macht aus "Sound of Freedom" einen Film, dem man sich nur sehr schwer entziehen kann, da das Thema ohnehin so ziemlich jedem sehr nahegehen wird und Regisseur Alejandro Monteverde in seinem eigenen Stil viel zu gut arbeitet, um davon nicht schnell gepackt zu sein. Es ist dementsprechend kein Wunder, dass sich dieses Werk so schnell herumsprach, denn auch wenn hier dramaturgisch nicht alle Stolpersteine umgangen werden können, gab es im Ansatz des Mainstreams noch keinen Film, der sich mit diesem Thema so ungehemmt und spannend auseinandergesetzt hat. Und alleine das rechtfertigt schon eine Sichtung, auch wenn man dafür selbstverständlich ein wirklich dickes Fell anlegen sollte.

Fazit: Trotz vieler Kontroversen rund um dieses Werk, für die der Film an sich aber wenig kann, entwickelte sich um "Sound of Freedom" ein berechtigter Hype. Ein spannender, eindringlicher und oftmals bis ins Mark erschütternder Thriller, der seine dramaturgischen Freiheiten für sinnige Spannungsspitzen nutzt und noch dazu hervorragend besetzt ist.

Note: 2-



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