Man liest immer wieder, dass ein Film ein ganzes Genre geprägt hat, indem er den Stil und die Technik, die wir von heutigen Blockbustern kennen, hervorgebracht hat. "Matrix" definierte beispielsweise die Optik heutiger Actionfilme, "2001" definierte den Weltraum und "Jurassic Park" die ersten, wirklich lebensecht aussehenden, am Computer entstandenen Tiere. Und wenn man über Sci-Fi redet, über Zukunftsvisionen, dann landet man bei Ridley Scotts "Blade Runner" von 1982. Leider ist von dem Film heute nicht mehr viel übriggeblieben außer einer Optik, die einiges neu gemacht hat, was heute aber auch nicht mehr viel heißt...
BLADE RUNNER
Los Angeles im Jahr 2019: Auf der Erde sind sogenannte Replikanten, welche als künstliche Wesen mit Gefühlen erschaffen wurden und die äußerlich nicht von anderen Menschen zu unterscheiden sind, illegal geworden, da sie durch ihre unbändigen Emotionen und ihre starken, physischen Kräfte eine Bedrohung darstellen könnten. Einige von ihnen verstecken sich, mit einer Lebenszeit von vier Jahren ausgestattet, dennoch auf der Erde. Rick Deckard (Harrison Ford) ist ein ehemaliger "Blade Runner", beschäftigt mit der Jagd nach den Wesen und wird für einen Auftrag, bei welchem sechs Replikanten ausgebrochen und geflohen sind, zurückgeholt. Dabei trifft er in Form der schönen Rachael (Sean Young) auf eine von ihnen und beginnt, zu zweifeln...
Während der ersten Kinoauswertung von "Blade Runner" fiel der Erfolg bescheiden aus und auch die Kritiken waren recht wechselhaft. Mit der Zeit entwickelte sich das Werk, in dem viele Fans einiges zu lesen und zu entwirren versuchten, jedoch zu einer Art Kultfilm... etwas, was ich heute leider nicht mehr ganz nachvollziehen kann. Natürlich sollte man sich bei solchen Äußerungen besser in die Filmwelt vor dreißig Jahren zurückversetzen lassen, wo gerade eine Optik wie diese damals Maßstäbe setzte, aber wenn man mal ehrlich ist... da gab es zu dieser Zeit doch bereits mehrere ähnliche, hübschere und bessere Alternativen. Man denke nur an die grandiose "Star Wars"-Trilogie, an Steven Spielbergs "Der weiße Hai" oder den Weltraum-Terror "Alien". Auch dieser setzte in Sachen Effekte Maßstäbe und obwohl diese heute natürlich überholt sind, haben die Filme selbst kaum Staub angesetzt, was an ihrer Tiefe, ihrem Detailreichtum und den wundervollen Geschichten liegt. Das kann man heute von "Blade Runner" nicht mehr behaupten, denn die zukunftsorientierte Optik wirkt heute doch recht monoton und wird von der Konkurrenz mühelos ausgestochen. Mit einem recht kleinen Budget gedreht holt Scott da natürlich noch einiges raus, doch der ständige Regen, die Dunkelheit und die kargen Räumlichkeiten sorgen rasch für eine gewisse Monotonie. Dagegen wird leider auch keine sonderlich gute Geschichte erzählt, sondern eher eine, die sich in Einzelheiten verfängt, Tiefen ausspart und seine Charaktere kaum entwickelt, dabei sogar vorhersehbar und engstirnig angelegt ist. Vielleicht hat "Blade Runner" auch viel mehr zu bieten und ich habe es gar nicht richtig verstanden, aber ich habe mich nach einer zähen ersten Stunde auch ehrlich gesagt nicht mehr all zu sehr bemüht, dem Film zu folgen und tatsächlich nur noch mit halbgarem Interesse zugesehen, da sich meiner Meinung nach all dies zu öde und zu langsam hingeschleppt hat. Mein Interesse konnte auch später nicht mehr wachgerufen werden, da der Film innerhalb seiner zwei Stunden doch deutliche Längen aufweist und die Geschichte im Grunde viel einfacher ist, alsdass man sich so sehr in die Einzelheiten hätte stürzen und Komplexität vortäuschen müssen, wo keine ist oder besser, wo keine nötig gewesen wäre. Ohne all diesen Ballast wäre sicher auch kein Film für die Ewigkeit entstanden, aber ein unterhaltsamer, so ist er heute nur noch schwer, zäh und sperrig. Immerhin, Harrison Ford liefert eine sehr gute Leistung und auch Rutger Hauer überzeugt mit seiner gar nicht mal so einseitigen Performance einer offensichtlich bösartigen, aber auch schwer verzweifelten, künstlichen Figur. Dennoch, trotz einigen netten Dialogen und einem in Ordnung gehenden Finale, kein Film für mich... ähnlich wie bei "2001" bin ich aber vielleicht auch zu blöde und lasse die Tiefgründigkeit in solchen Streifen dann doch eher die suchen, die davon so angetan sind. Ich würde sie wohl sowieso nicht sehen.
Note: 4-
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