Direkt zum Hauptbereich

Der König der Löwen 2 - Simbas Königreich

Eigentlich war eine Fortsetzung des enormen Hits "Der König der Löwen", der zwei Oscars einheimste, bis heute zu den erfolgreichsten Zeichentrickfilmen aller Zeiten hört und allgemein als bester Disney-Film überhaupt angesehen wird, schon für 1995 geplant - also bereits ein Jahr nach der Aufführung des Originals. Probleme mit dem Drehbuch und auch der Synchron-Besetzung sorgten allerdings dafür, dass "König der Löwen 2" erst 1998 das Licht der Welt erblickte - wie von Disney gewohnt als Direct-to-Video-Veröffentlichung, die von Kritikern auch arg skeptisch beäugt wurde. Zurecht, denn eine qualitativ erfolgreiche Fortsetzung eines der wohl besten Filme aller Zeiten ist im Grunde ja fast immer eine Sache der Unmöglichkeit...

DER KÖNIG DER LÖWEN 2 


Nachdem er endlich zum König gekrönt wurde muss sich Simba gemeinsam mit Nala um seinen eigenen Nachwuchs kümmern. Als Tochter Kiara eines Tages während eines Spaziergangs im Geweihten Land auf den Löwenjungen Kovu aus dem Schattenland trifft, verhärten sich die Fronten. Zira, die Anführerin der verbannten Löwen aus dem Schattenreich, plant, Kovu auf Simba anzusetzen, sodass er das Vertrauen des Königs gewinnen und ihr schließlich Zutritt zum Königsfelsen gewähren kann, um diesen an sich zu reißen. Während sich Kiara in Kovu verliebt, wittert Simba jedoch die gefährliche Fährte...

Disney zeichnet sich bereits seit langer Zeit dadurch aus, zu seinen erfolgreichen und bei Fans geliebten Original-Filmen auch Fortsetzungen zu prdouzieren, die (in den meisten Fällen) direkt auf DVD veröffentlicht werden. Auch zu "Der König der Löwen" musste natürlich dringend ein Sequel her, war der Film doch nicht nur extrem erfolgreich (bis heute hat kein Zeichentrickfilm mehr Geld eingespielt), sondern galt auch als qualitatives Meisterwerk. Nun konnte sich natürlich jeder an einer Hand abzählen, dass dieser Erfolg niemals würde wiederholt werden können und da auch niemand aus dem Originalstab des Erstlings mehr dabei war, stellte ich mich bereits (sicher ist sicher) auf einen kleinen Flop ein. 
Und natürlich, "Der König der Löwen 2" sollte tunlichst nicht mit dem Original verglichen werden und steckt hinter dessen epischer Inszenierung und der gewaltigen Geschichte maßlos zurück. Ich habe Hans Zimmers meisterhafte Musik ebenso vermisst wie die einzelnen, Gänsehaut erregenden Szenen, wenn die "Kamera" über das Geweihte Land streift, Löwen sich majestätisch über den Königsfelsen erheben, wenn eine Gnu-Stampede durch das Tal rast und am Ende ein gewaltiger Kampf um das Recht des Landes entbrennt. Solcherlei Szenen besitzt das Sequel nicht und macht es sich auf dieser Ebene einfacher, nimmt eher jüngere Zuschauer als Zielpublikum und erzählt eine an "Romeo und Julia" angelehnte, recht geradlinige und vorhersehbare Geschichte. 
Man muss dem Film jedoch gestehen, dass er genau das gar nicht so übel macht und wenn man vergisst, dass dieses Werk die Fortsetzung zu einem der grandiosesten Filme aller Zeiten sein soll und somit außer Acht lässt, woran er sich eigentlich messen soll... dann wird man gut unterhalten. Natürlich ist es schade, dass Timon und Pumbaa mittlerweile nur noch für flachen Slapstick aus der Kiste gekramt werden und dass auch der wunderbare Zazu nichts mehr zu tun hat. Es ist etwas traurig, dass der große Konflikt zum Schluss vollkommen lapidar mit einem "Okay, wir vertragen uns jetzt einfach" aufgelöst wird; dass die netten Songs nun doch etwas zu modern klingen und die mutige Verrücktheit des Originals verfehlen; dass die Liebesgeschichte hier niemals eine solch grandiose Dramatik entwickelt; und dass der weitaus detailärmere Zeichenstil nicht mehr für die gewohnten, wunderbaren Bilder sorgt, in Einzelszenen sogar etwas matschig wirkt. 
Aber hey, angesichts dessen, was dieser Film alles hätte falsch machen können, ist es doch ein Wunder, dass er dennoch funktioniert und über 81 Minuten sehr soliden Spaß verbreitet. Der Humor bringt erneut zum Lachen, es gibt einige sehr schöne und auch intensivere Szenen, Zira als neuer Antagonist sorgt für genügend Angst und Schrecken und der Plot, wenn auch simpel, passt gut in das "König der Löwen"-Universum. Die neuen Hauptfiguren Kiara und Kovu sind sympathisch genug, um mit ihnen mitzufiebern, das Finale ist sehr spannend und die neuen Probleme, in die Simba und Co. hineingezogen werden, sind weiterhin erwachsen... wenn auch vergleichsweise deutlich vereinfacht, um Kinder nicht zu überfordern. Das macht tatsächlich Spaß, was man so nicht erwartet hätte.
Fazit: Natürlich kann das Sequel zu einem der größten Filme aller Zeiten nur scheitern, doch im Vergleich dazu macht "König der Löwen 2" gar nicht so viel falsch. Es fehlt selbstverständlich an der unvergleichlichen Epik und Dramatik des Originals, darüber hinaus macht die Fortsetzung aber in seiner netten Geschichte durchaus Spaß.

Note: 3+




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...