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Final Destination 4

In meiner recht üppigen Filmsammlung sorge ich normalerweise dafür, dass Franchises vollständig sind - einzig die "Final Destination"-Reihe ist in meinem Regal bis heute noch unvollständig, es finden sich nur die ersten drei Filme und der fünfte Teil darin. Dies liegt daran, dass ich "Final Destination 4" erst ein einziges Mal sah, damals im Kino... und ihn, im Gegensatz zu allen anderen Teilen, einfach nur als furchtbar schlecht empfand, so schlecht, dass ich nicht einmal Geld dafür ausgeben wollte, um die Reihe im Heimkino zu vervollständigen. Nun habe ich mich dazu durchgerungen, mir auch den vierten Teil noch einmal anzusehen - per Leihgebühr bei Amazon Prime, in der Hoffnung, ihn gut acht Jahre später, mit fundierterem Filmwissen und wesentlich erwachsenerem Gemüt und niedrigeren Erwartungen, vielleicht etwas besser zu finden als damals...

FINAL DESTINATION 4


Nick O'Bannon (Bobby Campo) ist mit einigen Freunden zu Besuch auf einer Autorennstrecke, als ihn die Vision eines schrecklichen Unfalls ereilt. Er flieht mit seinen Anhängseln und einigen anderen Besuchern, als der Crash tatsächlich geschieht. Nick jedoch glaubt, dass es damit noch nicht ausgestanden ist, ereilen ihn doch weitere Visionen - er sieht den Tod derer, die während dem Unfall eigentlich ums Leben hätten kommen sollen. Nach und nach beginnen diese nun zu sterben und Nick versucht, das Schlimmste noch zu verhindern...

Höre ich da etwa das Wort Deja Vu? Tatsächlich, die Handlung ist hier im Grunde genau dieselbe wie in allen drei Teilen davor - als Unterschied zu den Teilen Zwei und Drei, die zumindest noch ein kleines bisschen an dem Grundgerüst rüttelten und manch eine kleine Neuheit einbrachten, tut der vierte Ableger dies nun nicht. Nein, er klaut bei seinen Vorgängern sogar so arg, dass es kaum noch ein Halten gibt. Einige Todesszenen werden einfach übernommen und noch einmal durchgekaut, was als Anspielung durchgehen soll, hier jedoch einfach nur unkreativ wirkt - anscheinend ist den Machern diesmal nämlich wirklich nichts Sinniges eingefallen. 
Die Todesszenarien, immer noch das Hauptmerkmal der gesamten Reihe, waren noch nie so einfallslos und stumpfsinnig wie in diesem Machwerk, welches sich eigentlich niemals als Teil des Franchises schimpfen dürfte, so schlecht ist dieser Film geworden. Die ersten drei Filme zogen ihre beachtenswerte Qualität durch das Aufbauen einer durchgehend bedrohlichen Atmosphäre, durch genial konstruierte Kettenreaktionen, die schließlich auch mal zu einem Tod führten, den man so auch über mehrere Ecken niemals kommen sah. "Final Destination 4" hat nichts von diesen Qualitäten - es fehlt an Dynamik, an Spannung, an diesen kleinen, rätselhaften Ereignissen, die den Zuschauer an der Nase herumführen, um ihn am Ende doch wieder zu überraschen. Hier hetzt das nur 82 Minuten lange Werk einfach nur von einem Opfer zum nächsten, lässt dieses mal nach langer Anlaufzeit, meist jedoch schnell, um bloß keine Zeit für irgendeine Form von Spannung zu verlieren, über die Klinge springen, um anschließend mit dem nächsten weiterzumachen. Das ist unglaublich vorhersehbar, absolut dillettantisch inszeniert und schlichtweg Trash der übelsten Sorte. 
Die Geschichte an sich ist einfach nur eine Wiederholung der ersten Filme, in welcher die Anspielungen auf ebendiese unglaublich gewollt und gekleistert wirken, während die Effekte, die auf den 3D-Bonus anspielten, grauenvoll mies gelungen sind - man sieht förmlich die verwaschene Computertechnik und auf Logik wird diesmal ebenfalls kein Bezug mehr genommen. Der Tod lässt diesmal kaum noch die Kettenreaktionen ihre Arbeit machen, was stets das Spannendste war, sondern greift einfach selbstständig ein, was dem Ganzen noch den letzten Hauch Realismus und das muntere Mitraten nimmt. 
Als lächerliches Zusatzmaterial obendrauf gibt es natürlich auch noch ein paar handelnde Charaktere - während Wendy und Co. aus dem direkten Vorgänger zumindest noch vorgestellt wurden, werden diese Figuren nun aber einfach gar nicht mehr charakterisiert. Sie sind Freunde und nun fangen sie an zu sterben - das war's. Ein Sympathieträger sticht hier niemals hervor, vielleicht weil die meisten der potenziellen Opfer vor ihrem unumgänglichen Dahinscheiden auch keinerlei Szenen abbekommen, um sich irgendwie zu profilieren. Das ist aber vielleicht auch besser so, denn bereits die gern freizügig herumlaufenden Hauptdarsteller lassen in den schaurigen Dialogen Zahnschmerzen verursachen, spielen so blass und uninspiriert, so laienhaft, dass man sie am liebsten zum nächsten Theaterkurs weitervermitteln möchte. Dass David R. Ellis Regie führte, der immerhin bereits den zweiten Teil inszenierte und dabei noch genau ins Schwarze traf, macht alles umso trauriger... was war denn hier los mit dem Mann? Mit einer recht nett gemachten Szene in einer Waschstraße kommt man zwar ganz kurz auf Touchfühlung mit den Originalen, doch auch das ist schnell wieder vorbei, sodass man an diesem Film im Grunde kein einziges gutes Haar lassen kann.

Fazit: Teil 4 ist der grausame Tiefpunkt eines ansonsten brillanten Horror-Franchises, wo geklaut wird, wo es nur geht. Die Todesszenarien sind uninspiriert, Atmosphäre und Spannung müssen nicht gesucht werden, da man sie eh nicht finden kann. Sicherlich einer der schlechtesten Filme, die ich jemals sehen musste!

Note: 6+





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