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Meine Erstsichtungen vom 29.04.24 bis zum 05.05.24

Dumb Money - Schnelles Geld: Drama von Craig Gillespie, mit Paul Dano, Seth Rogen, Shailene Woodley, Sebastian Stan, Anthony Ramos, America Ferrera, Nick Offerman und Olivia Thirlby
Jeder Film, der aus einem (zumindest für mich) ausgesprochen trockenen Thema eine spannende Geschichte macht, verdient erst einmal Lob. Wie es "Dumb Money" gelingt, die für mich völlig verästelten Machenschaften des Aktienmarkts der Wall Street nahbar zu gestalten, sodass ich sie nicht nur verstehe, sondern gar packend finde, ist tatsächlich großes Kino. Daraus gestaltet diese absolut unglaubliche und ebenso wahre Geschichte eine im Kern recht klassische Story, in der es normale Menschen in der Mittelschicht mit den großen Milliardären aufnehmen... und ihnen dank der Macht des Internets auch mal zeigen, wo es langgeht. Das ist natürlich ohnehin schon sympathisch und gewinnt dank der knackigen Inszenierung von Craig Gillespie, durch welche der Film in grandiosem Tempo voranrennt, richtig an Fahrt. Der namhafte Cast, der bis in kleine Nebenrollen mit großen Namen besetzt ist, macht seine Sache durchweg hervorragend - allen voran Paul Dano, der aber ja immer grandios ist. Insgesamt ein packender, bisweilen spaßiger Film, der den Stress eines Aktienkaufs filmisch auf den Punkt bringt und richtig Freude bereitet... wenn auch mit einigen äußerst niederschmetternden Zwischenstopps.
Note: 2-


Euphoria (2017): Drama von Lisa Langseth, mit Alicia Vikander, Eva Green, Charlotte Rampling, Charles Dance, Adrian Lester und Mark Stanley
Zu Beginn könnte man sich hier glatt in einem Horrorfilm wähnen - zwei Schwestern reisen aus anfänglich noch unbekannten Gründen zu einer Residenz, die versteckt in einem Waldstück liegt und in welcher sich viel zu freundliche Menschen in einer viel zu freundlichen, förmlich glatten Umgebung befinden. Tatsächlich entwickelt sich an diesem einladenden Ort aber ein intimes Drama, welches mit schwierigen Themen jongliert und dabei das Kunststück vollbringt, diese nicht zu schmalzig, aber auch nicht zu unmenschlich herüberzubringen. Dabei agieren die drei Hauptdarstellerinnen absolut brillant, doch hat mich der Film aufgrund seiner Mühen, das Thema mit allerlei Ballast und Schwere zu versehen, zu selten emotional rühren können. Zudem läuft das Werk nach einem noch recht mysteriösen Beginn sehr schnell in sehr vorhersehbaren Fahrwassern, sobald man weiß, was nun der zentrale Punkt des Films ist. Das führt dann trotz kurzer Laufzeit zu einigen Längen und lässt viele Szenen in ihrer Durchsichtigkeit zu arg herumdümpeln.
Note: 4+


Old Henry: Western-Thriller von Potsy Ponciroli, mit Tim Blake Nelson, Stephen Dorff, Gavin Lewis, Scott Haze, Trace Adkins, Brad Carter, Max Arciniega und Richard Speight Jr.
Zuerst mal ist es erstaunlich, wie klug dieser Film seine geringen Mittel nutzt, um daraus ein recht stimmiges Kammerspiel vor einer Western-Kulisse zu inszenieren. Das geringe Budget machte es förmlich nötig, dass sich hier nur wenige, handelnde Figuren finden und der Großteil der Geschichte an einem Ort stattfindet. Leider hat mich ausgerechnet dieses im Fokus stehende Kammerspiel selten wirklich packen können - gerade die so schon tausendfach (überzeugender) gesehene Geschichte zwischen Vater und Sohn, in welcher der Sohn mehr über Gewalt lernen möchte, was der Vater aufgrund seiner eigenen Vergangenheit unterbinden will, empfand ich als äußerst öde. Die Bösewichter werden dabei als Abziehbilder ohne wirklichen Charme dargestellt und die Funken, die zwischen Tim Blake Nelson und Stephen Dorff gefährlich sprühen könnten, verkommen leider aufgrund weniger gemeinsamer Momente der beiden Schauspieler zu lauen Lüftchen. Immerhin wartet das bleilastige Finale noch mit einer sehr stilvollen Überraschung auf, doch macht diese die vorherige, nicht mal sonderlich hübsch gefilmte Langeweile kaum wett.
Note: 4


Rebel - In den Fängen des Terrors: Thriller von Adil El Arbi und Bilall Fallah, mit Aboubakr Bensaihi, Lubna Azabal, Amir El Arbi, Tara Abboud, Younes Bouab und Malak Sebar
In durchaus eindrücklichen Aufnahmen bebildern die "Bad Boys For Life"-Regisseure die niederen Hintergründe und Taktiken des IS-Regimes, indem sie sich junge Menschen zu eigen machen, ihnen förmlich eine Gehirnwäsche verpassen und sie dann für ihren eigenen Glauben opfern. Das hinterlässt mehr als einmal einen Kloß im Hals des Betrachters - gerade weil man sich eindeutigen Gewaltspitzen verweigert und der wahre Horror somit nur im Kopf des Zuschauers stattfindet. Trotzdem hat mich der Film zu selten berührt, da ich vor allem mit dem gleich zu Beginn als furchtbaren Egomanen gezeichneten Kamal meine Schwierigkeiten hatte - als er letztendlich damit beginnt, sein vorheriges Handeln zu hinterfragen, wollte ich ihm dies angesichts seiner vorherigen Missetaten nicht mehr recht glauben. Deutlich überzeugender dabei schon die Geschichte von Kamals kleinem Bruder und seiner besorgten Mutter, aus deren Augen wir deutlich sehen, was die IS-Terroristen auch ihren eigenen, unschuldigen Familien zumuten. Trotzdem gibt der Film zu selten Antworten auf berechtigte Fragen und zeigt hier nichts, was irgendeinen Aha-Effekt auslösen würde. Angenehm mutig ist dafür der Ansatz, zentrale Momente in Form eines Musikvideos aufzulösen (passend: die Hauptfigur ist Rapper und wird gerade auch aufgrund seines Ruhms vom IS rekrutiert), was immer wieder einen bemerkenswerten, emotionalen Impact hat.
Note: 3-

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