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Central Intelligence

Dwayne Johnson hat sich in den letzten fünfzehn Jahren unfassbar gemausert. Nachdem er als grauenvoll designte CGI-Kreatur in "Die Mumie kehrt zurück" seine Schauspielkarriere begann und ihn danach kaum einer ernstnehmen wollte, ist er nun einer der begehrtesten Darsteller Hollywoods, spielte in Blockbustern wie "San Andreas" und natürlich der "Fast & Furious"-Reihe. Dass er darüber hinaus auch über jede Menge komödiantisches Talent verfügt, durfte Johnson auch schon einige Male beweisen... wie auch in seinem neuesten Film "Central Intelligence".

CENTRAL INTELLIGENCE


Die Rollen sind getauscht: Früher war Calvin (Kevin Hart) der beliebteste Typ in der Schule, heute führt er ein langweiliges Leben als Buchhalter. Und Robbie (Dwayne Johnson) wurde zu Schulzeiten von Mitschülern als übergewichtiger Looser verlacht, während er heute ein muskelbepackter Schönling ist, dem die Frauen nur so zu Füßen liegen. Als die beiden sich zwanzig Jahre nach ihrem Abschluss wiedertreffen, ist Calvin erstaunt über Robbies Verwandlung. Noch erstaunter ist er jedoch, als Robbie ihm offenbart, dass er für die CIA arbeitet und dadurch in den Besitz einiger hochbrisanter Dokumente gelangt ist... wonach sich auch andere Parteien die Finger lecken. Plötzlich ist Calvin mittendrin in einer bleihaltigen Verfolgungsjagd.

Nach den Trailern habe ich nicht viel erwartet, es sah eben wie dir typische Buddy-Komödie aus, bei welcher zwei vollkommen unterschiedliche Typen zusammenarbeiten müssen. "Rush Hour"-like ist da dann natürlich auch eine unter Umständen nervige Quasselstrippe dabei, ein Posten, für den sich Kevin Hart natürlich empfiehlt. Ein bisschen nervig ist der Film durch ihn tatsächlich, gerade in der ersten Hälfte gerät all dies sehr geschwätzig und ein Großteil der nicht zündenden Gags geht tatsächlich auf Harts Konto, der sich zwar sympathisch seinen Weg durch die Handlung quasselt, dabei aber durch sein nicht zu stopfendes Maul irgendwann auch anstrengt. Dwayne Johnson macht da als naiver Haudrauf, der eine sehr sensible Seite hat, viel mehr Spaß: Mit teils unglaublich coolen Sprüchen, einem hervorragenden Comedy-Timing und seiner bereits bekannten, enormen physischen Präsenz weiß Johnson den Film locker zu tragen und sorgt dabei in einigen Einzelszenen für echte Highlights, wie zum Beispiel eine herausragend witzige Therapie-Sitzung. Johnson gewinnt das Duell des Humors hier also locker, seine Witzchen sind treffsicherer und cleverer, während Hart eben mehr für den Holzhammer benötigt wird. Gemeinsam funktionieren die beiden aber doch und das ist dann natürlich der Punkt, wo eine Buddy-Komödie steht oder fällt. Dank des treffsicheren Zusammenspiels der beiden Mimen hat man dann über weite Strecken doch soliden Spaß mit "Central Intelligence", auch wenn einige Sachen arg stören: Die erste Hälfte zieht sich stellenweise wie Kaugummi, die Actionszenen sind anbei nicht immer gut geschnitten, wobei der Überblick oftmals flöten geht. Und natürlich ist auch die Grundhandlung an sich absoluter Blödsinn, lässt etliche Fragen offen, handelt wichtige Konflikte am Ende viel zu rasch ab und ergibt von vorne bis hinten nicht den geringsten Sinn, dreht sich ab und zu gar im Kreis. Das Tempo des Films ist also nicht wirklich ausgegoren und auch wenn in der zweiten Hälfte detlich mehr aufs Gas gedrückt wird, gibt es immer wieder Momente, wo "Central Intelligence" eben doch eher unaufgeregt vor sich hindümpelt, was schade ist. So tut sich zwischen extrem gelungenen Comedy-Momenten und den faden Story-Szenarien doch eine große Schlucht auf, welche einen etwas unausgegorenen Mix aus blödem und cleverem Witz ergeben. Das zeigt sich auch bei den prominenten Gaststars, von denen manche Auftritte sehr witzig, andere aber eben auch lauwarm ausfallen, auch wenn es Spaß macht, immer wieder ein neues, bekanntes Gesicht auf der Leinwand zu erhaschen, da die Trailer diese glücklicherweise auch nicht spoilerten (was ich hier deswegen natürlich auch nicht tue). Zuschauer ohne größeren Anspruch haben hier also dennoch ihren Spaß, wer zwei Stunden sein Gehirn ausschalten kann, ist hier gut bedient. Darüber hinaus gibt es aber weitaus spaßigere Buddy-Movies. Fazit: Die Hauptdarsteller harmonieren gut, die sinnfreie Geschichte sorgt indes aber für eine gewisse Geschwätzigkeit. Dank Dwayne Johnson und einiger grandioser Humor-Elemente aber zumindest einen Blick wert.

Note: 3-



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