Zu Beginn der Jahrtausendwende boomten Comicverfilmungen zum ersten Mal richtig auf. Und die Überraschung war zusätzlich, dass sie fast alle überzeugend ausfielen und dabei auch die Kritiker auf ihre Seite zogen. Aber irgendwann musste eben auch mal ein Flop kommen und bevor "Hulk" wenige Monate später die ganz großen, negativen Meinungen auf sich zog, kam auch "Daredevil" in die Kinos. Dieser steht auch heute noch klar zu den schwächeren Comic-Verfilmungen, woran auch der gut eine halbe Stunde längere Directors Cut kaum etwas zu ändern vermag...
DAREDEVIL
Matt Murdock (Ben Affleck) arbeitet als Anwalt und ist seit seiner Geburt blind. Dadurch sind seine anderen Sinne jedoch noch weiter geschärft worden, sodass er sich mit seinen Fähigkeiten als "Daredevil" dem Kampf gegen das Verbrechen verschworen hat. Dabei kommt er den Machenschaften des mysteriösen Kingpin (Michael Clarke Duncan) auf die Spur, welcher alle Kriminellen der Stadt kontrolliert... und er lernt Elektra (Jennifer Garner) kennen, welche schon bald im Visier des Kingpins zu stehen scheint.
Da war die Enttäuschung schon nicht klein: Nach "Spider-Man" und den "X-Men" waren es die Massen bereits gewohnt, eine gewisse Qualität von dem Marvel-Verfilmungen geboten zu bekommen. "Daredevil" konnte diese Erwartungen nicht halten und leistete sich einige sehr herbe Schnitzer, weswegen der Film auch heute noch nicht gut angesehen ist.
Zum einen entwickelt sich die an sich vorhersehbare und einfallslose Geschichte doch recht wirr und nimmt unglaublich viele Subplots mit, wodurch es ziemlich lange dauert, bis sich dabei mal etwas Redundantes ergibt. Das ist generell bei Superheldenfilmen ja nichts Schlechtes, immerhin sind die Szenen, in denen ein Held seine Kräfte kennenlernt und sich mit ihnen anfreundet, ja meistens die unterhaltsamsten. Doch gerade diese werden hier so dermaßen flott abgespult, dass man da kaum etwas von sieht. Nach einem recht harten Schnitt ist aus dem kleinen, blinden, traumatisierten Jungen dann plötzlich der berüchtigte Daredevil geworden, ohne, dass dies noch näher ausgeführt werden würde. Anstattdessen widmet man sich in langatmiger Ausführlichkeit den Prozessen, denen Anwalt Murdock sich mit seinem Kollegen und Freund Nelson annimmt... warum man zugunsten für diese Geschichten auf eine überzeugende Origin-Story verzichtet, wird nie ganz klar.
Auch die Charaktere bleiben gelinde gesagt blass. Woher genau hat Elektra ihre extremen, körperlichen Fähigkeiten? Wer genau ist dieser Bullseye und was treibt ihn an? Und wieso handelt Murdock so, wie er handelt? Gerade gegen Ende stellen sich etliche Fragezeichen auf, die auch nach dem Abspann noch bestehen bleiben.
Immerhin können bei diesem teils wirren, teils unfreiwillig komischen Story-Gerüst die Actionszenen einigermaßen überzeugen. Die Effekte wirken nicht immer taufrisch, dafür sind die Kampfchoreos aber super inszeniert. Sobald die Szenen jedoch von unpassenden Kitsch-Songs a la Evanescene unterlegt werden, ist auch hier der Spaß vorbei. Warum man hier nicht auf einen sauberen Instrumental-Soundtrack vertraute, sondern jede zweite Szene mit unpassend rockigen- und schmalzigen Songs unterlegen muss, bleibt wohl auch ein Geheimnis der Macher.
Die Schauspieler mühen sich indes redlich, können gegen das miese Skript aber wenig unternehmen. Ben Affleck bleibt als Titelheld blass, Jennifer Garner ist okay, aber ebenfalls nicht tough genug und Colin Farrell als Bösewicht Bullseye ist so nervig, dass man ihn schnell aus dem Gedächtnis verbannen will. Mit einer extrem überzogenen, kasperhaften Performance hat sich Farrell zukünftig nicht unbedingt für weitere Antagonisten-Rollen empfohlen. Einzig Michael Clarke Duncan weiß als Kingpin, der im Hintergrund die Fäden zieht, mit Präsenz zu überzeugen und auch "Matrix"-Star Joe Pantoliano kann als intriganter Reporter einige gute Ansätze bieten. Insgesamt reicht das aber nicht, um einen Film zu retten, der gerade in Sachen Story eine Bauchlandung darstellt.
Fazit: Nette Actionszenen reichen nicht, um "Daredevil" sehenswert zu machen. Die Story ist wirr und einfallslos, die Darsteller sind unterfordert. Eine der schwächsten Marvel-Verfilmungen.
Zum einen entwickelt sich die an sich vorhersehbare und einfallslose Geschichte doch recht wirr und nimmt unglaublich viele Subplots mit, wodurch es ziemlich lange dauert, bis sich dabei mal etwas Redundantes ergibt. Das ist generell bei Superheldenfilmen ja nichts Schlechtes, immerhin sind die Szenen, in denen ein Held seine Kräfte kennenlernt und sich mit ihnen anfreundet, ja meistens die unterhaltsamsten. Doch gerade diese werden hier so dermaßen flott abgespult, dass man da kaum etwas von sieht. Nach einem recht harten Schnitt ist aus dem kleinen, blinden, traumatisierten Jungen dann plötzlich der berüchtigte Daredevil geworden, ohne, dass dies noch näher ausgeführt werden würde. Anstattdessen widmet man sich in langatmiger Ausführlichkeit den Prozessen, denen Anwalt Murdock sich mit seinem Kollegen und Freund Nelson annimmt... warum man zugunsten für diese Geschichten auf eine überzeugende Origin-Story verzichtet, wird nie ganz klar.
Auch die Charaktere bleiben gelinde gesagt blass. Woher genau hat Elektra ihre extremen, körperlichen Fähigkeiten? Wer genau ist dieser Bullseye und was treibt ihn an? Und wieso handelt Murdock so, wie er handelt? Gerade gegen Ende stellen sich etliche Fragezeichen auf, die auch nach dem Abspann noch bestehen bleiben.
Immerhin können bei diesem teils wirren, teils unfreiwillig komischen Story-Gerüst die Actionszenen einigermaßen überzeugen. Die Effekte wirken nicht immer taufrisch, dafür sind die Kampfchoreos aber super inszeniert. Sobald die Szenen jedoch von unpassenden Kitsch-Songs a la Evanescene unterlegt werden, ist auch hier der Spaß vorbei. Warum man hier nicht auf einen sauberen Instrumental-Soundtrack vertraute, sondern jede zweite Szene mit unpassend rockigen- und schmalzigen Songs unterlegen muss, bleibt wohl auch ein Geheimnis der Macher.
Die Schauspieler mühen sich indes redlich, können gegen das miese Skript aber wenig unternehmen. Ben Affleck bleibt als Titelheld blass, Jennifer Garner ist okay, aber ebenfalls nicht tough genug und Colin Farrell als Bösewicht Bullseye ist so nervig, dass man ihn schnell aus dem Gedächtnis verbannen will. Mit einer extrem überzogenen, kasperhaften Performance hat sich Farrell zukünftig nicht unbedingt für weitere Antagonisten-Rollen empfohlen. Einzig Michael Clarke Duncan weiß als Kingpin, der im Hintergrund die Fäden zieht, mit Präsenz zu überzeugen und auch "Matrix"-Star Joe Pantoliano kann als intriganter Reporter einige gute Ansätze bieten. Insgesamt reicht das aber nicht, um einen Film zu retten, der gerade in Sachen Story eine Bauchlandung darstellt.
Fazit: Nette Actionszenen reichen nicht, um "Daredevil" sehenswert zu machen. Die Story ist wirr und einfallslos, die Darsteller sind unterfordert. Eine der schwächsten Marvel-Verfilmungen.
Note: 4
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