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Foley im Vergnügungspark: Filmkritik zu "Beverly Hills Cop III"

Axel Foley (Eddie Murphy) möchte in Detroit einen Autohehler-Ring hochnehmen, entdeckt dabei jedoch etwas viel Größeres. Eine Bande bewaffneter Krimineller, offensichtlich in höheren Rängen, druckt Falschgeld im großen Stil. Foleys Spur führt in den "Wonderland"-Vergnügungspark in Los Angeles, wo er sich gleich wieder mit seinem alten Bekannten Billy Rosewood (Judge Reinhold) verbündet, um der Sache auf den Grund zu gehen. Doch die Hintermänner des Parks, wobei hinter verschlossenen Türen skrupellose Geschäfte abgewickelt werden, sind gar nicht so leicht dingfest zu machen und sichern sich gegenseitig prägnant ab. Doch Axel Foley wäre nicht Axel Foley, wenn er auch für diese Typen keinen Plan in der Tasche hätte, weswegen er beschließt, in dem bunten Vergnügungspark mal so richtig aufzuräumen...

Trotz des großen Erfolges der beiden ersten "Beverly Hills Cop"-Filme dauerte es geschlagene sieben Jahre, bis ein dritter Teil nachrückte. Das lag vor allem daran, dass der große Hollywood-Stern des Eddie Murphy zu Beginn der 90er Jahre zu sinken begann und man sich auch wegen des Budgets (und wegen der enormen Gehaltszahlung für den Hauptdarsteller) lange uneins war. Ein Hit wurde der dritte Teil trotzdem, auch wenn er gemeinhin als das schwarze Schaf der Reihe angesehen wird. Nicht nur die Fans empfanden Teil 3 als uninspiriert und bemüht, sogar Hauptdarsteller Murphy ließ später kein gutes Haar an diesem Werk. Und auch wenn das Auszeichnen mit dem Schmähpreis "Goldene Himbeere" in dieser Hinsicht durchaus etwas übertrieben war - tatsächlich ist "Beverly Hills Cop 3" der bisher schwächste Film der Reihe, obwohl er sich zumindest im Bereich des Settings ein paar neue, wahrlich kunterbunte Wege zu gehen traut.
Dass Foley nun nämlich in einem Vergnügungspark operiert, sorgt zu Beginn für einen gewöhnungsbedürftigen, aber gar nicht so falschen Kontrast zwischen der knallharten Ermittlung (inklusive wahrer Leichenberge) und dem kitschigen Familienspaß aus Achterbahnen, Attraktionen und allerlei plüschiger Maskottchen. In dieser Hinsicht wurde auch der Albernheits-Faktor ein wenig hochgezogen, was zum Setting zwar passt, aber bisweilen auch ein wenig anstrengend wirken kann. So verlässt man sich erneut voll und ganz auf das Plappermaul Murphy, der dann auch wie gewohnt einige herrliche Sprüche und Grimassen zum Besten gibt, so richtig taufrisch wirkt seine Performance jedoch nicht mehr. Gleiches gilt für Judge Reinhold, dessen sympathischer Billy Rosewood diesmal nur noch mitgeschleift wird, ohne so richtig einen eigenen Nutzen zu entwickeln. John Ashton hingegen tritt hier gar nicht mehr auf und wird durch einen solide aufspielenden, vom Drehbuch aber ohne wirkliche Möglichkeiten abgestraften Hector Elizondo ersetzt.
Was gibts sonst noch? Die üblichen, recht austauschbaren Bösewichte, die Axel Foley zu Beginn zumindest (wieder) eine persönliche Motivation geben, um in dem Fall zu ermitteln; knackige Actionszenen, die getreu den Fortsetzungsregeln noch größer und wilder ausfallen als zuvor; der kultige Soundtrack, der diesmal auch in kreativen, anderen Melodien ausgespielt wird; und ein paar neue Gesichter, die jedoch wenig mehr zu tun haben, als Eddie Murphy pflichtschuldig die Bälle zuzuspielen. Gemeinhin hat man das Gefühl, dass die Luft ein wenig raus war aus der Reihe und man (abseits des erfrischenden, aber auch etwas verwirrenden neuen Settings) nur noch wenige Ideen hatte, wie man wirklich mit der Franchise umgeht. Wie wir wissen, war danach dann auch erstmal Schluss - für dreißig Jahre sogar, bis Foley überraschend zurückkehrte. Und wie das war, erfahren wir dann in der nächsten Kritik für den brandaktuellen vierten Film der Reihe.

Fazit: Das neue Setting wirkt erstmal sehr frisch, auf der reinen Handlungsebene ist den Machern aber wenig Neues eingefallen, um einen weiteren Einsatz des diesmal noch alberneren Axel Foley zu rechtfertigen. Noch größere und verrücktere Action-Nummern sorgen aber immer wieder für Heiterkeit.

Note: 4+



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