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The Gunman

Es ist wohl mittlerweile in Mode, dass nicht mehr die Jungspunde die Action-Stars mimen, sondern Männer, sagen wir mal so, gehobenen Alters die Waffen sprechen lassen. Liam Neeson machte es vor, auch Harrison Ford war sich nicht zu schade, mit guten siebzig noch einmal laufend, schießend und kämpfend für seine großen Franchises "Indiana Jones" und "Star Wars" zurückzukehren. Und Sylvester Stallone versammelte immerhin schon dreimal seine "Expendables"... und nun stößt Sean Penn dazu und lässt in einem harten Action-Thriller die Pistolen knallen. Überzeugend ist das jedoch diesmal nicht wirklich geworden...

THE GUNMAN


Jim Terrier (Sean Penn) gehörte vor acht Jahren einer Söldner-Spezialeinheit an, die sich auf besonders schwierige Tötungskommandos verstand. Nachdem er den Abzug drücken musste, musste er verschwinden und dabei notgedrungen seine große Liebe Annie (Jasmine Trinca) bei seinem Vorgesetzten und Vertrauten Felix (Javier Bardem) zurücklassen. Doch nun kehrt Jim, verfolgt von fiesen Agenten mit Knarren, in seine Heimat zurück, um aufzudecken, wer ihn da nun schon wieder tot sehen will. Schnell kommt er einem hinterhältigen Komplott auf die Spur...

Nun also auch Sean Penn. Wer hier jedoch denkt, dass der Charakterdarsteller und Oscar-Preisträger ähnlich überzeugend wie Neeson oder Stallone agiert, der dürfte schnell enttäuscht sein, denn Penn wirkt in der Rolle eines eiskalten Killers schlichtweg nicht glaubwürdig und überzieht indes auch noch unangenehm. Da kann er sich noch so viel Muskelmasse antrainiert haben, ihm fehlt einfach die nötige Ausstrahlung, die Neeson in seinem Hardcore-Amoklauf in "96 Hours" an den Tag legte, Penn fehlt im direkten Gegensatz die Härte, er wirkt zu weich und agiert auch nicht so rücksichtslos wie die Konkurrenz. Die Nebendarsteller wissen da schon eher zu gefallen, besonders Javier Bardem gefällt als undurchsichtiger Boss und auch Ray Winstone in seiner Paraderolle als grummeliger Sidekick ist schlichtweg Gold wert, von Idris Elba ist seltsamerweise nur sehr wenig zu sehen, da darf man sich schon Fragen, warum man einen so großen Namen für eine solch kleine und noch nicht mal wichtige Figur verwurstet. Neben dem fehlbesetzten Hauptdarsteller funktioniert hier aber leider auch die Story nicht. Die Autoren setzen uns nur Altbekanntes vor, welches man so oder so ähnlich bereits in etlichen Action-Thrillern gesehen hat. Den Bösewicht hat man schon in den ersten Szenen enttarnt und mit vielen Klischees wird die Handlung dabei immer genau so vorangetrieben, wie man es sich zuvor gedacht hat, Überraschungen sind hier keine Mangelware, sondern einfach praktisch nicht existent. Da hilft es dann auch nicht so viel, dass "The Gunman" ansonsten einfach sehr gut inszeniert ist. Die Actionszenen haben ziemlich viel Wumms, sind top choreographiert und laden auch zum Mitfiebern ein, gerade das Finale während eines Stierkampfes ist ausgesprochen gut gelungen und unterhält sehr. Darüber hinaus bleibt dann aber leider nur sehr wenig haften, denn "The Gunman" ist eben doch nur Action-Unterhaltung, die wir so auch überall bekommen können: Eine vorausschaubare Handlung mit etlichen Klischees, solide Actionszenen, die dem Genre aber rein gar nichts Neues hinzufügen und ein heruntergeschraubter Härtegrad, der gegen Neesons krachende Action schlicht und einfach verblasst. Das ist schade, da man gerade von Regisseur Pierre Morel doch besseres gewohnt ist und man auch bei der Starbesetzung mehr erwartet hat als einen einfachen, nett inszenierten Thriller von der Stange. "The Gunman" ist also sicherlich keine Pflicht und dürfte wohl nur die Zuschauer vollends überzeugen, die mit Thrillern sonst kaum Erfahrung haben. Alle anderen dürften sich trotz der guten Inszenierung und einer soliden Besetzung (außer dem fehlbesetzten Sean Penn) doch flott langweilen.

Note: 4+







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