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Zoolander

Ben Stiller galt einst als größte Hoffnung der Comedy-Stars in Hollywood, nicht zuletzt durch den Mega-Erfolg "Meine Braut, ihr Vater und Ich", den ich noch immer als eine der besten Komödien sehe, die ich je geschaut habe. In letzter Zeit fällt Stiller aber eben nur noch mit flachen Fortsetzungen seiner früheren Erfolge auf, dieses Jahr kam auch "Zoolander 2" in die Kinos und blieb hinter den Erwartungen zurück. Ein passender Zeitpunkt, um sich mal das Original von 2001 anzusehen, der bislang immer an mir vorbeigegangen ist...

ZOOLANDER


Derek Zoolander (Ben Stiller) ist ein angesagtes Männermodel und schlichtweg blöd im Kopf. Deswegen möchte ihn der Mode-Guru Mugatu (Will Ferrell) einer Gehirnwäsche unterziehen und ihn anschließend auf den Premierminister von Malaysia loslassen, da dieser seinem Geschäften mit seiner Politik im Weg steht. Zoolander möchte jedoch, nachdem ihm Newcomer Hansel (Owen Wilson) böse Konkurrenz macht, den Beruf an den Nagel hängen. Doch Mugatu gibt nicht auf und versucht alles, Zoolander unter seine Fittiche zu bekommen...

Über die Jahre hinweg ist "Zoolander" zu einer Art Kultfilm geworden, was wohl auch der Grund ist, warum satte fünfzehn Jahre später noch eine Fortsetzung erschien. Nun war es Zeit, mir die Komödie auch mal anzusehen, auch wenn mich die Trailer mit all den überzogenen Gestalten immer eher abgeschreckt hatten. Überraschenderweise bin ich aber gut unterhalten worden. Natürlich, das ist alles so blöde und klamaukig, dass es irgendwann anstrengt, erinnert dabei aber irgendwie auch an die gelungenen, ersten Bully-Filme: Sie sieht himmelschreiend blöde und nichts weiter als eine handlungsarme Parodie, aber sie sind sehr charmant, mit Herz inszeniert und in den meisten Fällen einfach sehr witzig. Und mit der schrillen Optik, den Holzhammer-Gags und den gegen den Strich besetzten Akteuren erfüllt "Zoolander" diese Klischees. Leider gibt es in den 85 Minuten aber eben auch mal witzlose Minuten, die hier nicht hingehören. Wenn man mehrere Szenen auf den nächsten guten Witz warten muss, dann ist das in einem solch kurzen Werk nicht wirklich gut durchdacht. Dafür entschädigen wiederum andere Szenarien, die so schrill, so bescheuert, so vollkommen durchgeknallt, dabei aber eben doch in aller Banalität wieder so witzig sind, dass man sich doch sehr gut amüsiert. Ebenfalls gelungen sind die Auswahl an klassischen "Mit-Wipp"-Songs sowie die Anzahl an prominenten Gastauftritten, die sich hier teilweise selbst spielen und ihr Image dabei perfekt persiflieren. Darunter zählen unter anderem Natalie Portman, Jon Voight, Lenny Kravitz, der zu Beginn des Jahres leider verstorbene David Bowie, Vince Vaughn und noch viele weitere. Natürlich hat Stiller hier auch seinen Freundes- und Familienkreis vor der Kamera versammelt, wozu sein Vater Jerry (vielen bekannt als Arthur Spooner aus der Erfolgs-Sitcom "King of Queens"), seine kürzlich verstorbene Mutter Anne Meara, seine Ehefrau Christine Taylor und natürlich sein enger Freund Owen Wilson gehören, der hier nach Stiller sogar die zweite Geige spielen darf und beweist, dass er in komödiantischen Stoffen definitiv funktioniert. Wer eher auf cleveren Humor abfährt, der ist mit "Zoolander" aber definitiv falsch, denn der Film wirft 85 Minuten eben nur mit allerlei Parodien um sich und bindet eine bescheuerte, nichtssagende Geschichte drumherum. Dass das Ganze dann aber sogar noch im Finale einigermaßen funktioniert (auch wenn die ganzen Blödheiten dann irgendwann ermüden), zeigt, dass Stiller, der hier auch Regie führte, sein Handwerk versteht. Fazit: Überzogene, mit dem Holzhammer versierte Comedy-Klamotte, die irgendwann anstrengt, aber trotz Banalitäten und extrem einfachem Humor gut unterhält, dank herzlicher Details, vielen guten Ideen und herrlich aufgedrehten Akteuren. Ist einen Blick wert.

Note: 3


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