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Mauer Horror, maue Comedys: Meine Erstsichtungen vom 11.03.24 bis zum 17.03.24

Auch heute habe ich mal wieder fünf Filme für euch, wieder in einem kleinen Wochenrückblick, der zurzeit leider immer noch sehr unregelmäßig kommt. Das hat damit zu tun, dass ich zurzeit außerhalb dieses Blogs sehr viel zu tun habe und in dieser Zeit zudem auch noch vermehrt Filme schaue, die ich bereits gesehen habe - ich habe momentan irgendwie etwas übrig für Zweitsichtungen. Ein paar Erstsichtungen habe ich trotzdem für euch... und überzeugt hat mich leider keine davon.


Bed Rest: Horror von Lori Evans Taylor, mit Melissa Barrera, Guy Burnet, Edie Inksetter, Erik Athavale, Paul Essiembre, Marina Stephenson Kerr und Kristen Harris
"Bed Rest" ist einer dieser typischen Horrorfilme, die mit einem großen Namen aufwarten (in diesem Fall Melissa Barrera, die Hauptdarstellerin der letzten, starken "Scream"-Filme), ansonsten aber so gut wie nichts zu bieten haben. Barrera beweist hier, dass sie zwar in einem großen, spielfreudigen Ensemble wie in "Scream" bestens bestehen kann, allerdings nicht die nötige Power hat, um einen Horrorfilm so richtig auf ihren alleinigen Schultern zu tragen - ihre Leistung ist solide, aber nicht stark genug, um über das langweilige Drehbuch hinwegzuhelfen. Dieses besteht nämlich ausschließlich aus den banalsten Klischees des Genres (sogar die für einen Schockeffekt aus dem Schatten springende Katze ist dabei) und liefert inszenatorisch das absolute Reißbrett. Dabei ist jeder Jumpscare (und diese rasseln im Minutentakt auf die Zuschauer*innen ein) mit dem immergleichen, superlauten Soundeffekt unterlegt, um das Publikum auch ja zusammenzucken zu lassen... dann aber nur aufgrund des plötzlichen Lautstärkeanstiegs. Eine auch nur ansatzweise schaurige Atmosphäre wird dabei niemals aufgebaut, sodass sich hier wirklich nur diejenigen gruseln werden, die zuvor noch nie einen Horrorfilm gesehen haben. Und sogar die dürften angesichts einer sehr schnarchigen Handlung im zähen Mittelteil bald wegdösen. Ebenso erstaunlich wie schade ist es zudem, dass die Autoren mit der hochschwangeren und um ihr ungeborenes Kind kämpfenden Mutter die Steilvorlage einer starken Frauenfigur vor sich hatten, aus ihr dann aber doch wieder nur ein Abziehbild konstruierten.
Note: 5+


It Lives Inside: Horror von Bishal Dutta, mit Megan Suri, Neeru Bajwa, Mohana Krishnan, Betty Gabriel, Vik Sahay, Gage Marsh, Sangeeta Wylie und Beatrice Kitsos
Spannende Ansätze finden sich im Filmdebüt des indischen Regisseurs Bishal Dutta zuhauf. So entwickelt er anfangs mit seiner Hauptfigur Samidha einen spannenden Charakter, der mitten in der Pubertät damit kämpft, seine Herkunft sowohl zu akzeptieren als sich auch von ihr zu lösen. Das wäre durchaus eine spannende Grundlage für einen dramatischen Coming-of-Age-Film, allerdings möchte sich Dutta hier seine Sporen vor allem im Horror-Genre verdienen. Dass er dabei auch auf die hinduistische Folklore zurückgreift, wirkt zu Beginn noch frisch, allerdings macht er daraus nicht viel mehr als den typischen Dämonen-Terror, der aufgrund fast durchgehender, schummriger Dunkelheit auch nicht sonderlich schön fotografiert ist. Die Schockeffekte bleiben halbgar, aufgrund der niedrigen Altersfreigabe in den USA bleibt der heraufbeschworene Grusel sowohl in Sachen Brutalität als auch (was viel schlimmer ist) in Sachen Atmosphäre ein schemenhaftes, laues Lüftchen. "It Lives Inside" ist in seinem Verlangen, stets mit tosender Musik darauf aufmerksam zu machen, dass das hier alles richtig heftig sein soll, zu kaum einem Zeitpunkt gruselig. Ein paar feine Bilder gelingen Dutta zwar und auch die Hauptdarstellerin macht ihre Sache sehr ordentlich. Darüber hinaus lassen sich hier aber nur einige nette Ansätze finden, die dann doch nur wieder zum schon sehr oft gesehenen Genre-Alphabet zurechtgestutzt werden. Und warum engagiert man eigentlich die in "Child's Play" so charmant aufgetretene und somit echte Horror-Erfahrung besitzende Beatrice Kitsos, wenn man ihr anschließend wirklich gar nichts zu tun gibt?
Note: 4


Ricky Stanicky: Komödie von Peter Farrelly, mit John Cena, Zac Efron, Andrew Santino, Jermaine Fowler, Lex Scott Davis, Anja Savcic und William H. Macy
Im Grunde handelt es sich hier um eine von vielen recht tumben US-Komödien, die weitestgehend mit schwachen Kalauern aufwartet. Man muss ihr jedoch konstatieren, dass sich unter vielen, ziemlich zähen und mauen Gags immer wieder auch einige Treffer finden... und das selbst dann, wenn es doch nur um Themen unter der Gürtellinie geht. Das liegt zuvorderst an John Cena, der in Komödien einfach nach wie vor hervorragend aufgehoben und einfach ein lustiges Kerlchen mit der nötigen Selbstironie ist. Er mag kein großartiger Schauspieler sein, hat aber genügend Timing zu bieten, um immer wieder einige Witze zu versenken, die ich so nicht unbedingt habe kommen sehen. Gegen ihn haben Zac Efron und Co. recht deutlich das Nachsehen und auch das Drehbuch macht deutlich weniger aus der chaotischen Ausgangslage, als man zuvor glauben würde... tatsächlich wäre hier noch wesentlich mehr Eskalation drin gewesen. So bleibt "Ricky Stanicky" im Vergleich zu dem, was sich das Publikum innerhalb der guten 115 Minuten ausmalt, sogar noch ziemlich harmlos und deswegen sogar ein bisschen langweilig.
Note: 4+


The Ridiculous 6: Western-Komödie von Frank Coraci, mit Adam Sandler, Rob Schneider, Taylor Lautner, Jorge Garcia, Luke Wilson, Terry Crews, Harvey Keitel, Nick Nolte und Danny Trejo
Als Netflix noch eher eine neue Erscheinung war, sollte dieser Film eines von vielen großen, ausschließlich auf dem Streaming-Dienst abrufbaren Events sein... wurde aber von Kritikern und Publikum nahezu einhellig verrissen. Und dass auch zurecht, denn dass sich solch ein erhabenes Star-Ensemble für solch ein banales und unlustiges Drehbuch vor die Kameras stellte, kann nur damit erklärt werden, dass es sich dabei um Freundschaftsdienste für den in Hollywood ja als sehr beliebt und loyal geltenden Sandler handelte. Dementsprechend kalauern sich dann "Lost"-Star Jorge Garcia, Sandlers dauerhafter Kompagnon Rob Schneider und sogar solch großartige Stars wie Nick Nolte und Harvey Keitel durch einen nur lose zusammenhängenden Western, der eher Nummernrevuen als eine wirkliche Handlung aufmacht. Dabei habe ich rein gar nichts gegen Klamauk, wenn er denn charmant gemacht ist. Hier stimmen aber die wenigsten Gags und sogar die paar Lacher, die hier entstehen, wirken eher wie Zufallstreffer unter allerlei Rohrkrepierern. Da wird dann zwei Stunden lang gegrunzt, gegrölt und mit ganz platten Pointen um sich geschmissen, dass es wirklich keine Freude ist. Immerhin sorgen die schönen Aufnahmen der Prärie, der stimmungsvolle Soundtrack sowie einige nette, selbstironische Darstellungen der angeheuerten Stars für zwischenzeitliche Sympathie.
Note: 4


Spaceman: Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt: Science-Fiction, mit Adam Sandler, Carrey Mulligan, Lena Olin, Kunal Nayyar, Sinead Phelps und Isabella Rossellini
Aber Sandler macht ja bekanntlich nicht mehr nur stumpfe Komödien - dass er auch in ernsten Stoffen richtig viel auf dem Kasten hat, hat er in den Netflix-Produktionen "Der schwarze Diamant" und "Hustle" aber ohnehin längst aufgezeigt. Umso trauriger, dass Sandler nun in einer großen Produktion, die er über weite Strecken allein auf seinen Schultern tragen muss, relativ blass bleibt. Deutlich interessanter, wenn auch sehr skurrill, kommt da schon sein tierischer Begleiter daher, auf den er im Weltall trifft. Doch auch durch diesen ergeben sich in der arg verkopften Handlung, die irgendwo zwischen den Komplexen eines "Interstellar" und "Ad Astra" schwebt und trotzdem ziemlich planlos bleibt, keine wirklichen Spannungsspitzen. "Spaceman" greift Handlungspunkte der großen Vorbilder auf, vertieft sie jedoch zu selten und konzentriert sich schließlich auf einen sehr behäbig inszenierten Selbstfindungstrip, an dessen Ende wieder die große Liebe steht, um die es zu kämpfen gilt. Das ist durchaus kitschig erzählt, kann aber zumindest zeitweise eine gewisse Atmosphäre aufbauen. Den Bildern des Weltraums fehlt es hingegen an echter Wucht, was an eher zurückhaltenden Panoramen des tiefschwarzen Nichts als auch an den eher mittelmäßigen Special Effects gilt, die immer wieder die Immersion des echten Alls zunichte machen. Letztendlich wartet bei diesem Film dann doch nur recht großzügig produzierte Langeweile, die große Tiefe vortäuscht, sie aber nicht wirklich geben kann.
Note: 4

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