Die Zeitumstellung letzte Woche hat mich mal wieder vollkommen zerstört. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, wenn es abends länger hell ist, doch muss dafür immer gleich ein Jetlag-Gefühl ausgelöst werden, welches einen im besten Fall gleich krank macht? Noch dazu war auch meine Filmauswahl in der vergangenen Woche nicht wirklich von Highlights geprägt... obwohl ich mir von einigen dieser Werke doch ziemlich viel versprochen hatte
DogMan: Crime-Drama von Luc Besson, mit Caleb Landry Jones, Jojo T. Gibbs, Christopher Denham, Grace Palma, Clemens Schick, Marisa Berenson und Lincoln Powell
Oftmals können kreative Mixturen von verschiedenen Themen oder Stilrichtungen im Kino wirklich spannende Ergebnisse hervorrufen - für den neuesten Film von "Leon - Der Profi"-Regisseur Luc Besson gilt das aber leider nur bedingt. Dieser erzählt in vorderster Front nämlich erst einmal vollkommenen Mumpitz, den man auch mit einem zugedrückten Auge anmerkt, dass hier auf die innere Logik zugunsten einiger sehr... wagemutiger Handlungswendungen deutlich gepfiffen wurde. Spätestens während eines jegliches Maß verlierenden Trash-Showdowns war ich hier definitiv raus. Allerdings erzählt der Film abseits dieser sehr kruden Ausgangslage rund um einen kriminellen Rollstuhlfahrer, der eine Gang aus Hunden für diverse Straftaten nutzt, auch sehr intime Dinge. Die Biografie dieses vom Leben gezeichneten Mannes wird dabei mit viel Leidenschaft erzählt und unternimmt immer wieder spannende Abzweigungen, denen ich gerne verfallen bin. Leider lauert am Horizont aber auch stets wieder eine neue, reichlich blöde Idee, die im direkten Kontrast zu dem eigentlich sehr berührenden, wenn auch etwas klischeehaft düster erzählten Drama steht. Hier sehen wir also praktisch zwei Filme nebeneinander, die zu keinem stimmigen Gesamtbild kommen wollen und deswegen gerade in der zweiten Hälfte immer mehr Ernüchterung hervorrufen. Grandios ist dafür Caleb Landry Jones in seiner ersten großen Hollywood-Hauptrolle, der eine wilde Mixtur aus Kevin Spacey in "Die üblichen Verdächtigen" und Joaquin Phoenix' "Joker" darbietet, ohne dabei (und diese Gefahr wäre durchaus gegeben) zu arg zu überzeichnen.
Note: 3-
Die letzte Fahrt der Demeter: Horror von Andre Ovredal, mit Corey Hawkins, David Dastmalchian, Liam Cunningham, Aisling Franciosi, Jon Jon Briones und Javier Botet
Die Geschichte ist bekannt, ist in dieser Form im Kino aber noch nicht wirklich erzählt worden: Die Schiffsfahrt, auf welcher Dracula in seiner ersten Form übers Meer nach London übersetzte, kann natürlich keine großen Überraschungen bereithalten, da bereits der Titel verrät, worauf das Ganze hinauslaufen wird. Immerhin fährt man hier (fürs Horrorkino fast schon wieder ungewöhnlich) hohe Produktionswerte auf, was das Ganze optisch zu einem Leckerbissen macht - auch der finstere Gegenspieler ist angenehm fies designt. Leider kann die einfallslose Regie von Andre Ovredal da keine weiteren Kohlen aus dem Feuer holen - sogar der Brutalitätswert bringt hier nicht viel, da fast alle Szenen in einem sehr schummrigen Licht spielen, sodass man zumeist einfach gar nichts erkennt. Wirklich gruselig wird es, da man sich hier immer noch dem Mainstream-Publikum anbiedern muss, eigentlich nie und auch die Charaktere erhalten kein richtiges Fleisch auf den Knochen, sodass man nicht mit ihnen mitfiebern mag. Letztendlich ist dies wohl eine der besseren Versionen, die man aus dieser alten Kamelle noch zimmern konnte... man muss sich nur fragen, ob es wirklich nötig war, aus eben dieser bekannten Geschichte noch einen ganzen Film zu machen.
Note: 4+
Muppets Most Wanted: Abenteuer-Komödie von James Bobin, mit Ricky Gervais, Ty Burrell, Tina Fey, Danny Trejo, Ray Liotta, Jemaina Clement, Zach Galifianakis und Sean Combs
Lange habe ich mich geweigert, mir diese Fortsetzung anzusehen, da mir der Vorgänger überraschend gut gefiel und ich befürchtete, dass das Sequel diesen Überraschungserfolg niemals wiederholen oder gar toppen würde. So ist es nun auch gekommen: Zwar machen die Muppets immer noch Spaß, die Gesangseinlagen sind schmissig und die wahre Armada an prominenten Gaststars sorgen immer wieder für zahlreiche Lacher. Dass diesmal jedoch eine menschliche Komponente fehlt, wie sie im Vorgänger durch die rührende Liebesgeschichte um Jason Segel und Amy Adams geboten wurde, spürt man: Der Film ist nicht mehr so herzlich. Aufgrund seiner sehr dünnen Geschichte ist die Laufzeit von beinahe zwei Stunden auch deutlich zu lang und bisweilen befreit sich der Film nicht aus dem Korsett einer zwar charmanten, aber auch etwas aufgeblasenen Nummernrevue. In den schlimmsten Momenten ist es sogar nur ein recht bemühter Aufguss des direkten Vorgängers. In der Summe gibt es dennoch viele sympathische Momente, sodass sich eine Sichtung lohnen kann... und wer Fan von Kermit, Miss Piggy und Co. ist, kommt um dieses Werk ohnehin nicht herum.
Note: 3-
Next Goal Wins: Komödie von Taika Waititi, mit Michael Fassbender, Elisabeth Moss, Will Arnett, Oscar Kightley, Kaimana, Beulah Koale, Rachel House und David Fane
Taika Waititis Filme sind ja immer irgendwie eine Wundertüte - schon mehrfach konnte ich mit seinem oftmals recht aggressiven Humor aber wenig anfangen, verhagelte er mir so teilweise doch bereits die letzten beiden "Thor"-Filme. Zwar fährt er die Route mit allerlei Slapstick und langgezogenen Gags nun auch bei dieser Verfilmung einer ziemlich witzigen, wahren Geschichte, lässt aber darunter nicht die Story ersticken. Man kann zwar so manches an "Next Goal Wins" kritisieren - so zum Beispiel, dass es sich hier um eine recht typische vorhersehbare Geschichte handelt; dass Michael Fassbender zu Beginn doch deutlich mit dem ihm noch unbekannten Komödien-Genre fremdelt; und dass den wichtigen Themen innerhalb dieser Geschichte, wie der Lebenslauf der ersten Transfrau, die jemals an einem Qualifikationsspiel für die Weltmeisterschaft teilnahm, doch etwas fahrig erzählt werden. Dennoch trägt der Film das Herz am rechten Fleck, erschafft sympathische Nebenfiguren, hat ein hohes Tempo und weiß ebenso zu berühren wie immer wieder zu amüsieren. Letzteres dann jedoch zum Glück nicht auf dem Rücken der Charaktere, sodass eine altmodische "Weißer Retter"-Geschichte vermieden werden kann... sondern immer wieder aus Richtungen, die man so in diesem Moment nicht erwartet hätte. Das ist dann zwar insgesamt erneut kein großer Wurf für Waititi, aber durchaus ein sympathischer Film, der uns eine reale Geschichte nahebringt, die durchaus erstaunen und erheitern kann.
Note: 3
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