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Zurück ins Ewigreich: Filmkritik zu "Insidious: The Red Door"

Neun Jahre sind vergangen, seitdem Carl (Steve Coulter) mit Erlaubnis der Familie Lambert die Erinnerungen von Familienvater Josh (Patrick Wilson) und seinem Sohn Dalton (Ty Simpkins) an die grausamen, dämonischen Ereignisse gelöscht hat. So richtig verschwunden scheinen sie aber trotzdem nicht zu sein, da Dalton am College immer wieder mit merkwürdigen Bildern und Fantasien zu kämpfen hat, die ihn sogar mitten am Tag ereilen. Auch Josh macht stets seltsame Ereignisse durch, die ihn sogar dazu bringen, an seinem Verstand zu zweifeln. Das Ewigreich scheint die beiden weiterhin zu rufen... und auch die finsteren Dämonen, die dort weiterhin nach ihnen lauern.

Nach zehn Jahren kehrt die "Insidious"-Reihe nun also zu den Charakteren zurück, mit denen sie im Jahr 2011 ursprünglich begann. Nötig wäre das natürlich nicht gewesen, denn bereits "Insidious - Chapter 2" brachte der Familie Lambert einen eigentlich sehr konsequenten Abschluss. Da die Reihe aber lukrativ genug ist, um mehr Fortsetzungen zu rechtfertigen und sich das Ausschöpfen aus Prequel-Geschichten rund um das Medium Elise Rainier schon fröh totgeritten hatte, gab es im Grunde keine andere Wahl, als zu den Lamberts zurückzukehren. Wobei man dazu sagen muss, dass ohnehin nur der erste Teil dieses Franchise so richtig gut war - so gut sogar, dass man sich auch Jahre später an viele Szenen erinnern kann, die einem mehrfach kalt den Rücken runterliefen. Erwartungsgemäß kann nun auch das Reaktivieren vieler bekannter Figuren nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Luft aus der Reihe weiterhin raus ist - was zum einen am Fehlen der inszenatorischen Kraft von James Wan als auch an einer erschreckenden Ideenarmut liegt.
In letzterer liegt begründet, dass sich die Macher nun deutlich auf einen Nostalgie-Wert beschränken. Und natürlich ist es als Fan schön, die nun deutlich gealterten, bekannten Charaktere wiederzusehen und herauszufinden, wie ihre Leben verlaufen sind und an welchem Punkt sie nun stehen. Diese Nostalgie zieht sich jedoch durch den ganzen Film, was darin resultiert, dass "Insidious: The Red Door" keine eigenen Ideen einsetzen kann. Lange Zeit mäandert die Geschichte dabei um Informationen herum, die das Publikum längst kennt und variiert bekannte Antagonisten und Suspense-Szenen nur in geringfügigem Maße. Immer wieder hat man das Gefühl, dies schon in vorherigen Filmen der Reihe gesehen zu haben... damals nur deutlich gruseliger, da Regisseur Patrick Wilson (der hier sein Regie-Debüt abgibt) einfach kein solch begnadeter Horror-Handwerker ist wie James Wan. Wan wusste genau, welche Schrauben er anziehen muss, um für dauerhafte Unruhe zu sorgen. Wilson hingegen gelingen zwar durchaus ein paar Suspense-Momente, zumeist bedient er sich aber nur am Altbekannten des Genres und setzt dabei keine eigenen Akzente, schauert nicht wirklich.
Eingebunden wird diese neue Dämonen-Geschichte, die erstmal recht lange braucht um in Gang zu kommen und in einem merkwürdig schalen Finale zu verpuffen droht, in ein Familiendrama. Es ist durchaus löblich, dass man den Figuren auch abseits der Schauermär noch einige Tiefen abringen will und es ist auch eine Freude, Patrick Wilson und "Jurassic World"-Star Ty Simpkins dabei zuzusehen, wie sie erneut in ihre bekannten Rollen schlüpfen und diese clever weiterentwickeln. Allerdings hält sich der Film doch ziemlich lange mit einem an und für sich recht handzahm geschriebenen Drama auf, welches nie wirklich an Fahrt gewinnen will und diverse Horrorszenarien immer wieder auszubremsen droht. In dieser Mixtur schlummern immer wieder sehr feine Ideen (so zum Beispiel die Macht der Kunst über unsere verschlossenen Erinnerungen), doch bleibt nicht der Raum, um diese auch wirklich auszuspielen. Letztendlich bewegt "Insidious 5" als Drama zu wenig und ist auch als Horrorfilm nie fies genug, um irgendwie an das großartige Original anknüpfen zu können. Das geschieht hier nur noch durch recht bemühte Versuche... durch welche man jedoch immer nur daran erinnert wird, wie viel gemeiner, schauriger und nervenzerfetzender dieses doch war. Und es zeigt, dass die Reihe ohne James Wan nicht mehr wirklich viel zu bieten hat.

Fazit: Nachdem der Nostalgie-Bonus verpufft ist, zeigt sich ganz eindeutig, dass "Insidious 5" nur im Schatten des bemerkenswerten Originals stehen kann und diesem in Sachen Horror keinesfalls das Wasser reichen kann. Dass man dies immer wieder versucht, lässt diesen neuen Teil im direkten Vergleich leider noch schwächer aussehen.

Note: 4+



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