The Beekeeper: Action-Thriller von David Ayer, mit Jason Statham, Emmy Raver-Lampman, Josh Hutcherson, Minnie Driver, Phylicia Rashad, David Witts, Taylor James und Jeremy Irons
Der Plot des neuen Statham-Actioners ist (mal wieder) völlig Banane - nicht nur der Aufhänger, sondern auch spätere Entwicklungen und Enthüllungen in diesem Geschreibsel sind so plump an den Haaren herbeigezogen, dass man sich ebenjene am liebsten raufen möchte. Erstaunlich ist dabei, dass Regisseur David Ayer das Tempo auch ohne beliebiges Dauerfeuer (die Actionszenen werden recht klug über die Laufzeit verteilt) hochhält und dabei den stumpfsinnigen Plot durch einige kernige Einzelszenen ordentlich aufmottet. Zu ernstnehmen soll man das Ganze offensichtlich nicht, was die immer wieder zwischendurch eingestreuten, zynischen Humorelemente unterstreichen - Jason Statham hält mit stoischer Miene zwar dagegen, doch ansonsten befinden wir uns hier klar im Popcorn-Kino. Es ist erfreulich, dass der Gewaltgehalt, anders als sonst im Mainstream-Action-Bereich, ziemlich hart ausfällt und dass die Actionszenen zu Ende sind, bevor sich eine Ermüdung einstellt. Für 105 Minuten sorgt das durchaus für kurzweilige Unterhaltung... sofern man in der Lage ist, sein Hirn auszuschalten.
Note: 3-
Broadway Therapy: Komödie von Peter Bogdanovich, mit Imogen Poots, Owen Wilson, Jennifer Aniston, Will Forte, Kathryn Hahn, Rhys Ifans, Tovah Feldshuh und Richard Lewis
Die letzte Regiearbeit des 2022 verstorbenen Peter Bogdanovich ist eine klassische Komödie, die in Teilen eindeutig den Geist eines Woody Allen und Wes Anderson atmet, was in diesem Fall mehr als positiv gemeint ist. Bogdanovich wirft einige sehr interessante Figuren in den Ring, denen er auch Doppelbödigkeiten und unsympathischere Züge zumutet, sie aber dennoch so charmant hält und mit cleveren Dialogen versieht, dass man niemals die Bindung an sie verliert. Da hilft es natürlich auch, dass die gesamte, namhafte Besetzung mit enormer Spielfreude agiert - besonders Imogen Poots ist (mal wieder) absolut umwerfend. Das Tempo ist dabei sehr hoch und klassische Szenen wie das Verstecken von Personen in Badezimmern wird hier immer wieder zu komödiantischer Topform hochstilisiert, ohne dabei albern zu werden oder einem bloßen Selbstzweck zu dienen. Bis zum herrlichen Durcheinander im Finale ist das ein großer Spaß, der jedoch auch viel fürs Herz bietet und einiges über das Träumen und die Möglichkeiten, diese vielleicht wahr werden zu lassen, erzählt.
Note: 2-
Eine Million Minuten: Drama von Christopher Doll, mit Tom Schilling, Karoline Herfurth, Joachim Krol, Anneke Kim Sarnau, Hassan Akkouch, Ulrike Kriener und Pola Friedrichs
Nach einem autobiografischen Roman wird hier die Geschichte einer Familie erzählt, die für zwei Jahre auswandert, um mehr Zeit gemeinsam zu verbringen und die Entwicklung der älteren Tochter zu fördern. Das hat viele bewegende Momente zu bieten und trifft vor allem aufgrund der beiden Hauptdarsteller*innen oft ins Herz, denn Tom Schilling und Karoline Herfurth harmonieren wahrlich prächtig miteinander. Neben den hübsch komponierten Bildern gibt es dramaturgisch aber auch einige Fallstricke, die ein wenig sauer aufstoßen und damit sind weniger einige klischeehafte Wendungen gemeint, sondern die allgemeine Message an sich. Diese ist im Kern zwar angenehm zeitgemäß, doch die Lösung des Problems besteht darin, einfach mal für zwei Jahre abzuhauen... eine Lösung, die sich die meisten Normalsterblichen allein schon aus finanzieller Hinsicht kaum leisten können. Deswegen erzählt "Eine Million Minuten" vor allem die Geschichte einer wohlverdienenden Familie, die ihre Probleme sofort angehen können, indem sie auf ihre gigantischen Ersparnisse zurückgreifen. Das ist für alle anderenn, die nicht gleich für die UN arbeiten, durchaus eine etwas deprimierende Lösung. Immerhin findet der Film trotz einiger Längen aber mit manch einem herzerwärmenden, wenn auch kitschigen Moment immer wieder in die Spur.
Note: 3-
Die kleine Hexe (2018): Fantasy-Abenteuer von Michael Schaerer, mit Karoline Herfurth, Suzanne von Borsody, Therese Affolter, Luis Vorbach, Momo Beier und Michael Gempart
Die Verfilmung des bekannten Kinderbuchs von Otfried Preußler richtet sich vor allem an jüngere Kinder - durchschaubar und herzlich sind die Messages, kinderfreundlich das Setting. Selbst wenn es unter den Versammlungen der bösen Hexen mal düster wird, frischt harmloser Humor die Finsternis immer wieder auf und die aufgeweckte Darstellung von Karoline Herfurth nimmt die jungen Zuschauer*innen bei der Hand. Obwohl alles deutlich nach Kulisse aussieht und deswegen eine gewisse Künstlichkeit mit sich bringt, bezieht der Film daraus einen gewissen Charme. Das zeigt sich besonders beim Auftreten der Hexen, die so arg chargieren, als würden sie auf einer Theaterbühne ein Kinderstück vorstellen - alles jedoch passend zum Setting. Ein kleines Bonmont liefert zudem Axel Prahl, welcher dem Raben Abraxas seine Stimme leiht und dabei richtiggehend aufgeht. Erwachsenes Publikum dürfte insgesamt nur wenig aus diesem Film mitnehmen, für möglichst junge Kinder dürfte "Die kleine Hexe" aber eine wohltuende Abwechslung zu manch einem hyperaktiven High-Class-Animationsfilm sein, der von Illumination und Co. aufs Publikum losgelassen wird.
Note: 3
Spieleabend: Komödie von Marco Petry, mit Dennis Mojen, Janina Uhse, Axel Stein, Anna Maria Mühe, Edin Hasanovic, Stephan Luca, Taneshia Abt, Max Bretschneider und Bernd Hölscher
Zu Beginn entwirft dieser Netflix-Film eine recht spaßige Grundsituation, die von zwei sympathischen Hauptfiguren umrahmt wird und entfernt an den großartigen "Meine Braut, ihr Vater und Ich" erinnert - da werden ein paar skurille Peinlichkeiten neben die Aufgabe, irgendwie das erste Treffen mit den Freunden des neuen Schwarms zu überleben, gestellt. Die Gagquote ist dabei ziemlich hoch, was dafür entschädigt, dass die Nebenfiguren aus dem Setzbaukasten für skurille, deutsche Komödien stammen und dementsprechend bisweilen übers Ziel hinausschießen. Mit der Zeit verliert der Film aber das völlige Maß und verliert sich in der typischen Überzeichnung - Axel Stein, der sich aus schwammigen Gründen ein Zauberer-Kostüm überwirft, nervt plötzlich nur noch und der zentrale Konflikt rund um das plötzliche Auftauchen des völlig vernebelt auftretenden Ex-Freundes ist einer der ganz sparsamen Sorte. Das geht so weit, dass man aufgrund des fehlgeleiteten Drehbuchs alsbald auch die Bindung an die Hauptfiguren verliert, da man wegen ihrer ziemlich toxischen Handlungen die Achtung vor ihnen einbüßt. Dementsprechend gibt es in der zweiten Hälfte nichts mehr, woran man sich nur ansatzweise festhalten mag, wenn die Komödie im unlustigen Dauerfeuer die üblichen Gag-Granaten abschießt - da wird dann selbstverständlich auch noch gekotzt und es gibt zahlreiche Peniswitze für die, die die Pubertät nie ganz hinter sich gelassen haben. Der witzigste in dem ganzen Treiben ist dann schließlich Edin Hasanovic, der (bezeichnenderweise) am zentralen Spieleabend gar nicht richtig teilnimmt und über weite Strecken sein eigenes, deutlich lustigeres Süppchen kocht. Am Ende mag man vor den Charakteren, die ihr kitschiges Happy End feiern, nur noch warnen, denn wer solche toxischen Figuren als Beziehungshelden auffährt, sollte seine Einstellung zu eben jenen vielleicht nochmal überdenken.
Note: 4+
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