John Q. - Verzweifelte Wut: Thriller von Nick Cassavetes, mit Denzel Washington, Robert Duvall, Ray Liotta, Anne Heche, James Woods, Eddie Griffin, Ethan Suplee und Shawn Hatosy
Die Geschichte eines Mannes, der alles versucht, um seinem Kind eine rettende Herzoperation zu ermöglichen und dabei letztendlich sogar zu Waffengewalt greift, ist in erster Linie eine Abrechnung mit dem amerikanischen Krankenversicherungssystem. Regisseur Nick Cassavetes greift die richtigen Stellen an, bleibt in seiner Ausführung aber durchweg klischeehaft - das gilt für die sehr eindimensional gezeichneten Figuren und auch für den Verlauf der Handlung, der immer wieder die Spannung unrealistisch und forciert auf die Spitze treibt. Hinzu kommt eine gewisse, kitschige Rührseligkeit in den aufgesetzt wirkenden Dialogen, was dazu führt, dass nichts in "John Q." wirklich spürbar und real wirkt. Nichts desto trotz besitzt der Film eine innere und äußere Spannung und Denzel Washington agiert in der Hauptrolle nahezu vulkanisch. Man hätte sich von dem Stoff zwar mehr Tiefe und Ehrlichkeit versprochen, doch die hier dargebotene Heldenverehrung ist, wenn man von der Überzeichnung der Figuren absieht, zumindest sehr intensiv in Sachen Spannungsaufbau.
Note: 3
Miller's Girl: Drama / Thriller von Jade Halley Bartlett, mit Jenna Ortega, Martin Freeman, Gideon Adlon, Bashir Salahuddin, Dagmara Dominczyk und Christine Adams
Aufmerksame Leser*innen meines Blogs wissen, dass ich ein großer Fan von Jenna Ortega bin und sie als die vielleicht beste Schauspielerinnen ihrer Generation ansehe, der ich wahrlich ewig zuschauen könnte. Auch in dem kontrovers aufgenommenen Drama "Miller's Girl" hat sie wieder eine ungemein faszinierende Performance abgeliefert und die Chemie zwischen ihr und dem ebenfalls brillanten Martin Freeman stimmt bis ins letzte, schauspielerische Detail. Man hätte den beiden nur ein besseres Drehbuch gewünscht, denn das hier abgelieferte Geschreibsel bietet leider nicht mehr als eine recht kitschige, vorhersehbare und letztendlich planlos verlaufende Romanze mit düsteren Elementen. Dabei verlaufen diverse Handlungsstränge enttäuschend ins Leere, die Charaktere erhalten über ihre eigenen Gelüste hinaus viel zu wenig Tiefe und die Nebenfiguren, die ebenfalls hervorragend besetzt sind, werden bisweilen in typische Klischee-Schubladen verdammt. Da kommen einem selbst die auf dem Papier sehr knappen 93 Minuten bisweilen arg lang vor, da sie abseits von hübsch komponierten Bildern und starken Cast-Leistungen mit überraschend wenig Inhalt gefüllt sind.
Note: 4+
Richie Rich: Komödie von Donald Petrie, mit Macaulay Culkin, Jonathan Hyde, Edward Herrmann, Christine Ebersole, John Larroquette, Michael McShane und Chelcie Ross
"Richie Rich" stellte das Ende der Karriere von Kinderstar Macaulay Culkin dar - er kehrte zwar rund eine Dekade später zurück, konnte jedoch auch dort nicht mehr an die großen Erfolge der beiden "Kevin"-Filme anknüpfen. Das ist zwar schade, allerdings wirkte Culkin in dieser recht stumpfen Vermischung aus Familienabenteuer mit "Spy Kids"-Anleihen und ziemlich bräsigem Kinderdrama auch schon recht müde. Der einzige, der hier richtig Spaß versprüht, ist Jonathan Hyde als Richies korrekter Butler - zwar auch eine Figur als einziges Klischee, der in seiner Steifheit aber immer wieder für Lacher gut ist. Ansonsten lässt "Richie Rich" die feine Idee rund um ein Kind, welches seinen Reichtum aufgrund sozialer Grenzen nicht genießen kann und viel lieber mit anderen Kindern auf Spielplätzern herumturnen würde, recht bald fallen und wird zu einem reichlich überdrehten Spionage-Abenteuer mit Laserkanonen, Explosionen und schablonenhaften Bösewichten. Das macht dann weder wirklich Spaß noch ist es in irgendeiner Weise erhellend. Der Showdown ist für einen Film dieses Alters und Genres aber ziemlich spektakulär geraten, wenn auch dort nur noch mit stumpfen Oberflächlichkeiten und allerlei Blödsinn jongliert wird.
Note: 4
Wer ist Daddy?: Komödie von Lawrence Sher, mit Ed Helms, Owen Wilson, Glenn Close, Terry Bradshaw, Ving Rhames, J.K. Simmons, Jack McGee, Harry Shearer und Christopher Walken
Die Geschichte zweier Brüder, die sich auf eine Reise begeben, um ihren leiblichen Vater aufzuspüren, hätte durchaus lustiges Roadtrip-Potenzial gehabt. Leider entwickeln die zum wiederholten Male in langweiligen Rollen-Typen feststeckenden Ed Helms und Owen Wilson überhaupt keine Chemie miteinander, weswegen man ihnen das streitende Brüderpaar zu keinem Moment abnehmen will. Und auch die episodenhaft strukturierte Reise kommt kaum über zahme Urlaubskatalog-Bilder hinaus, denn zwar führt es die beiden ungleichen Brüder an hübsche Orte, an denen dann jedoch nur wenig Bemerkenswertes passiert. Im Schneckentempo schleppt sich der ohnehin viel zu lange Film durch einzelne Episoden, die mal zotig, mal dramatisch und mal zahm angelegt sind, ohne dass dabei irgendeine Art von Schwung aufkommen würde. Mit banalen Binsenweisheiten, sich im Kreis drehenden Dialogen und verschenkten Gaststars dümpelt "Wer ist Daddy?" in Vorhersehbarkeit dahin und wartet gegen Ende gar noch mit einer völlig überzogenen, dramatischen Wendung auf, die zwar berühren soll, aber viel zu spät kommt - zu diesem Zeitpunkt hat man die Bindung an diese handzahm geschriebenen, unglaubwürdigen Figuren nämlich schon längst verloren.
Note: 4
Kommentare
Kommentar veröffentlichen