Maddie Barker (Jennifer Lawrence) ist Anfang dreißig, lebt alleine in Montauk auf Long Island und schlägt sich derzeit mit enormen Geldproblemen herum, die sie erst ihr Auto kosten und schließlich sogar ihren Wohnsitz bedrohen. Da sie auf einen fahrenden Untersatz dringend angewiesen ist, um ihren Job als Uber-Fahrerin durchzuführen, wird sie auf eine Anzeige des Ehepaares Laird (Matthew Broderick) und Allison Becker (Laura Benanti) aufmerksam. Diese wollen ein Date für ihren verschüchterten und völlig ängstlichen Sohn Percy (Andrew Barth Feldman) engagieren, um diesen endlich aus seinem Schneckenhaus hervorzulocken. Maddie ist für diesen "Job" zwar etwas zu alt, da die besorgten Eltern jedoch ein nigelnagelneues Auto als Bezahlung versprechen, wirft sie sich mit allem Elan in die Aufgabe. Die Rechnung hat sie jedoch ohne Percy selbst gemacht, der Maddies aggressive Flirts zunächst als gruseliges Stalker-Verhalten missversteht und zudem so gar nichts mit ihrer offenen Art anfangen kann...
Jennifer Lawrence hat seit dem Beginn ihrer beachtlichen Karriere im Grunde zuverlässig nur Hits abgeliefert - meist finanziell, oftmals auch "nur" qualitativ. Seit ihrem Oscargewinn für den wunderbaren "Silver Linings" führte sie große Blockbuster wie "Passengers" oder die Reihen "X-Men" und "Die Tribute von Panem" an, war für "Joy" erneut für den Oscar nominiert und spielte zuletzt in dem Netflix-Megahit "Don't Look Up" neben Leonardo DiCaprio und Meryl Streep. Dass Lawrence sich plötzlich nach all diesen Erfolgen mit einer Hauptrolle in einer typischen, zotigen US-Komödie begnügte, die aufgrund ihrer Handlung zudem höchst umstritten war, war zunächst verwirrend. Doch irgendetwas musste ja doch dran sein an diesem Stoff, wenn Lawrence selbst sich für diesen in Schale warf... oder? Nein, eigentlich nicht. Tatsächlich handelt es sich bei "No Hard Feelings" wirklich nur um eine meist unwitzige, ziemlich schale Komödie, die einzig aufgrund Lawrence's großem Namen Esprit verbreiten kann. Oder sollte, denn diese bleibt darin zudem auch noch so blass und antriebslos wie noch nie in ihrer Karriere... trotz allem wilden Grimassieren und Kreischen.
Lawrence selbst ist jedoch, obwohl sie hier förmlich auf verlorenem Posten agiert und wie ein Fremdkörper in ihrem eigenen (auch von ihr produzierten) Film agiert. Auch Andrew Barth Feldman, der gegenüber Lawrence ohnehin das Nachsehen hat und seinen unnahbaren Außenseiter ungemein fahrig und langweilig darlegt, ist nicht am Scheitern dieses Projektes schuldig, obwohl ein besserer Schauspieler in dieser Rolle sicherlich kein Fehler gewesen wäre. Viel schlimmer wiegt die Tatsache, dass "No Hard Feelings" kaum lustig ist: Die vielen kruden Slapstick-Momente kommen ungemein bemüht daher, flüssiger Wortwitz besteht meist aus einer Ansammlung von Schimpfwörtern und schlüpfrig ist der Film sowieso nie. Obwohl es im Grunde dauerhaft um Sex geht, ist er in seinen essentiellen Szenen so prüde wie die meisten der mainstreamigen US-Komödien und begnügt sich, ebenfalls vorhersehbar, mit müden Konflikten und einem schmalzigen Ende.
Fühlen kann man dabei nichts, da der Plot ohnehin so unglaubwürdig und forciert daherkommt, dass man sich den Figuren niemals nahe wähnen kann. Dass der schüchterne Percy überhaupt irgendwie ein Interesse an der vollkommen durchgeknallten Maddie, die sich wie die Axt im Wald und geradezu psychopathisch aufführt, bekommt, wird durch das schwammige Drehbuch niemals klar und bleibt eine reine Behauptung, welche der Plot nun mal braucht. Das führt dazu, dass wir die Charaktere auch dann nicht mehr ernstnehmen, wenn wirkliche, echte Gefühle ins Spiel kommen... denn da wir ihre ersten Beweggründe nicht nachvollziehen, wollen wir ihnen auch später nicht mehr glauben. Das wäre angesichts solch schablonenartiger und klischeehafter Figuren aber ohnehin schwer gewesen, denn bis in die blassen Nebenfiguren hinein besteht hier jeder Charakter nur aus den üblichen Zutaten des Genres. Die Aufregung über den Grundplot (eine Erwachsene schmeißt sich an einen jungen Erwachsenen heran) ist aber natürlich auch nicht weiter der Rede wert, denn auch hier verharmlost der Film etwaige Momente und ist nicht halb so provokativ wie er gerne wäre.
Fazit: Jennifer Lawrence hätte dieses müde Drehbuch und diese miese Geschichte wohl auch nicht mit einer gewohnt feurigen Performance retten können. Da sie diese aber auch nicht abgibt und innerhalb dieser bemüht-zotigen Komödie völlig fehl am Platze wirkt, gibt es dann auch wirklich keinen Grund, sich "No Hard Feelings" anzusehen.
Note: 4-
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