Er ist mit dem Leben davongekommen und hat dennoch keinen Grund zur Freude: Christopher Robin (Scott Chambers) werden die Bluttaten im Hundert-Morgen-Wald ohne Beweise nicht von der Justiz, aber sehr wohl von der Bevölkerung zur Last gelegt, da man ihm die Geschichten über mordende Tiermonster nicht wirklich glauben will. Um die Traumata aufzuarbeiten, begibt sich Christopher in Therapie und erfährt durch eine Hypnosetechnik endlich die Wahrheit über seine Vergangenheit mit Puuh (Ryan Oliva), Ferkel (Eddy MacKenzie) und Co. Die zu bulligen Killern herangewachsenen Tiere haben zudem Blut geleckt und beschließen nun, den Hundertmorgenwald zu verlassen, um die Menschen in Christophers Heimatstadt Ashdown aufs Korn zu nehmen...
Obwohl "Winnie the Pooh: Blood and Honey" im vergangenen Jahr sicherlich einer der miesesten Filme überhaupt wahr (und verdientermaßen gleich mehrere Trophäen bei der Verleihung der Goldenen Himbeere einheimste), war ich irgendwie neugierig auf die unvermeidliche Fortsetzung, die zudem auch noch zu einer Art Horror-Universum, in welchem demnächst auch Kinderhelden wie Peter Pan und Pinocchio zu grausamen Killern umgeschrieben werden sollen, resultieren wird. Das lag zum vor allem daran, dass Regisseur Rhys Frake-Waterfield unter dem ganzen Trash-Blödsinn ab und an erkennen ließ, dass er zumindest etwas von Kameraarbeit und Szenenbild versteht... und er diese Erfahrungen mit einem etwas mehr Geld als dem Minimal-Budget von knapp 100.000 Dollar womöglich sogar gewinnbringend einsetzen könnte. Umso enttäuschter war ich, dass Frake-Waterfield im nun wesentlich teureren (wenn auch immer noch sehr günstig produzierten) Sequel noch viel Luft nach oben lässt. Das Mehr an Geld ist zwar in der besseren (aber weiterhin sehr billigen) Maskenarbeit und einem deutlichen Plus an blutigen Kills zu sehen, darüber hinaus ist aber auch "Blood and Honey 2" noch absoluter Trash, der weder gut aussieht noch sonderlich unterhält.
Bei dem Versuch, der Alibi-Geschichte in der Fortsetzung etwas mehr Gehalt zu verpassen, schießt Frake-Waterfield weit übers Ziel hinaus, wobei er dem ersten Teil nicht nur dauerhaft widerspricht, sondern auch innerhalb der Handlung der Fortsetzung enorme Plotholes und banale Wendungen im Minutentakt verursacht. Dass sich der Film dabei ohne jegliche Raffinesse ungemein ernst nimmt, hilft nicht gerade, dieses dümmliche Drehbuch-Geschreibsel wirklich schlucken zu können. Wir sind deswegen wieder im Bereich der unfreiwilligen Komik angekommen, was sowohl das völlig konfuse Drehbuch als auch die lauwarme Inszenierung angeht. In letzterer beweist Frake-Waterfield nämlich nun leider doch, dass er gerade in aufwendigeren Setpieces (wie einem Dauermassaker im letzten Drittel) nicht in der Lage ist, mit Kamera und Schnitt für ein wenig Übersichtlichkeit zu sorgen. Stattdessen will er die miesen CGI-Tricks in einem wahren Schnittgewitter und mit wildem Kameragewackel verbergen, was letztendlich dazu führt, dass man (auch dank der dauernden Dunkelheit) kaum noch etwas von dem eigentlich recht deftigen Geschmaddere erkennt. Für Gore-Fans gibt es dann zwar zahlreiche, ziemlich blutige Kills, aber seine Freude kann man ihnen nicht haben, denn dafür agiert die Kamera viel zu wild und unausgegoren.
Schauspielerisch ist die Fortsetzung auch wieder mehr als dürftig geraten, was angesichts der Positionierung des Films in den unteren Bereichen des Horror-Trashs aber zu erwarten war. Immerhin macht Scott Chambers, der den eigentlich auch schon solide agierenden Nikolai Leon in der Hauptrolle des Christopher Robin aus dem ersten Film ersetzt, seine Sache ganz okay. Der Rest der Figuren kommt selten über wenige, stumpfe Dialogzeilen hinaus und hat dementsprechend nicht viel mehr zu tun, als auf das unvermeidliche Ende zu warten - meist durch einen stumpfen oder einen scharfen Gegenstand. Nicht, dass man hier etwas anderes erwartet hätte, doch muss man sich fragen, warum man dabei denn überhaupt so viel Zeit darauf verwendet, rund um das eigentlich auch bereits auserzählte 100-Morgen-Wald-Mysterium ein ganzes Brimborium aus Antworten und Rückblenden zu verstaffeln, wenn man unter dieser Oberfläche doch wieder nicht mehr als einen typischen, dummen Slasher zum Besten geben will. Man hat den Eindruck, dass das Team hier letztendlich gar nicht mehr weiß, was es erzählen will. Und das wäre okay, wenn man den Trash dann auch einfach Trash bleiben ließe und die ganze Nummer mit dem nötigen, schrägen Humor für solch eine Klamotte ausstatten würde. Dieser Weg wird hier jedoch nicht beschritten, weswegen "Blood and Honey 2" nur in technischer Hinsicht ein minimaler, wirklich mini-minimaler Schritt nach vorne ist... und ansonsten genauso mies ist wie der arg schlechte, aber immerhin noch völlig simple und nicht so zerfasernde erste Film.
Fazit: Trash bleibt Trash, auch mit mehr Budget. Der Versuch, der ganzen, arg verquatschten Nummer mehr Story-Gehalt zu verleihen, geht mit einem völlig konfusen Drehbuch zudem ebenfalls nach hinten los und technisch sind vor allem die CGI-lastigen Gore-Szenen eine grobe Enttäuschung.
Note: 5
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