Ich schaue Filme, weil ich Filme liebe. Doch natürlich ärgere auch ich mich, wenn ich zahlreiche Erstsichtungen angehe und mich dann keine einzige von ihnen überzeugt - Filmliebe hin oder her, schlechte (oder maue) Filme machen einfach keinen Spaß. Und obwohl ich mich diese Woche durch verschiedenste Genres geackert und dabei Familienstreifen, Horrorthriller und Dramen mitgenommen habe, die teils sogar als echter Kult gelten, hat mich nichts davon mitgerissen. Dementsprechend haben wir nun fünf Filme im Rückblick, von denen kein einziger die Note 3 erreicht hat. Aber lest selbst...
Abseits des Lebens: Drama von Robin Wright, mit Robin Wright, Demian Bichir, Kim Dickens, Brad Leland, Sarah Dawn Pledge und Warren Christie
Ich finde, dass es je nachdem immer irgendwie einen Nachgeschmack hat, wenn eine bekannte Schauspielerin (oder ein Schauspieler natürlich) sich in einer eigenen Regiearbeit auf die bestenfalls noch physisch anstrengende Hauptrolle besetzt. Das kann natürlich auch gutgehen, doch in "Abseits des Lebens" scheint es so, als wolle Wright sich ein wenig selbst inszenieren. Wirklich glaubwürdig fand ich sie in dem Part zudem auch nicht - man spürt förmlich, dass sie mit jeder Faser alles geben will, was dann doch arg gewollt herüberkommt. Der Film an sich hat ein paar feine, emotionale Spitzen und ist weitestgehend ruhig erzählt, auch wenn mir die Message etwas fehlgeleitet herüberkam: Sich nach einem verheerenden Verlust in die Einsamkeit zu flüchten, mag an und für sich verständlich sein, es aber auch als Lösung darzubringen und sein eigenes Leben quasi in die Tonne zu werfen, hinterlässt ebenfalls einen gewissen Beigeschmack. Immerhin gefällt die Inszenierung mit einigen schönen Bildern der gefährlichen und unbarmherzigen Natur, darüber hinaus bietet "Abseits des Lebens" aber wenig mehr als einen so auch schon oft gesehenen Selbstfindungstrip.
Note: 4+
Flubber (1997): Fantasy-Komödie von Les Mayfield, mit Robin Williams, Marcia Gay Harden, Ted Levine, Clancy Brown, Christopher McDonald, Raymond J. Barry und Wil Wheaton
"Flubber" habe ich als Kind sehr gemocht, aber eher auf eine oberflächliche Art und Weise - ich fand das grün-glibbrige Kerlchen einfach sehr lustig und lachte über den kindgerechten Slapstick. Heute kann ich dem Werk aus Sicht eines erwachsenen Filmkenners nur noch wenig abgewinnen. In der Summe rechtfertigen die feine Leistung von Robin Williams, der schmissige Soundtrack von Danny Elfman sowie die auch heute noch überzeugenden Spezialeffekte eine Sichtung. Ansonsten ist "Flubber" fast durchweg an ein sehr junges Publikum ausgerichtet, weswegen die menschlichen Figuren und ihre Konflikte ungemein oberflächlich und unglaubwürdig bleiben. Das gilt für das Liebespaar, dem man die gegenseitige Zuneigung zu keiner Sekunde abkauft, und besonders für die holzschnittartigen Bösewichte, die abseits der verrückten Slapsticknummern keinerlei Charme offenbaren. Die Geschichte hat dabei weder Hand noch Fuß und wurde offensichtlich nur um die lauten Humorelemente ohne jede zweite Ebene herumgeschrieben. "Flubber" war damals für Williams ein finanzieller Erfolg, der ihm aber ansonsten wenig Reputation einbrachte und der heute sehr angestaubt daherkommt.
Note: 4
High Tension: Horror-Thriller von Alexandre Aja, mit Cecile de France, Maiwenn, Philippe Nahon, Franck Khalfoun, Oana Pellea und Bogdan Uritescu
Alexandre Aja ist ein Kult-Regisseur und sein "High Tension" aus dem Jahr 2003 gilt als Kultfilm des moderneren Splatter-Kinos, der jahrelang in Deutschland indiziert war. Nun war ich tatsächlich überrascht, wie mies der Film eigentlich ist, was vor allem an einem völlig konfusen Plot und weniger an den Fähigkeiten Ajas liegt. Dessen zentrale Spannungsspitzen funktionieren vor allem in der ersten Hälfte ziemlich gut, auch wenn er in Sachen Brutalität zwar durchaus abliefert, dabei aber längst nicht die Extreme seiner späteren Produktionen erreicht (die es dann teilweise ungeschnitten zu uns schafften). Deutlich stärker als die eher fadenscheinigen Splatterszenen ist die dichte Atmosphäre, die jedoch in der zweiten Hälfte deutlich abnimmt und im Finale von einer blödsinnigen Wendung zunichte gemacht wird, die etliche Plotholes aufmacht, bis die ganze, eigentlich kaum zu erkennende Geschichte gar keinen Sinn mehr ergibt. Das ist schon ein wirklich grauenhaftes Drehbuch-Geschreibsel, welches erkennen lässt, dass "High Tension" nur eine Blaupause für das moderne, sehr blutige Splatter-Kino sein sollte... da dann aber auch nie so richtig Gas gibt. Letztendlich ein wirklich enttäuschender, furchtbar lahmer und am Ende regelrecht ärgerlicher und dümmlicher Film, der sich wahnsinnig ernstnimmt und angesichts solch eines Skripts dann eher unfreiwillig amüsiert.
Note: 5+
A Score to Settle: Drama von Shawn Ku, mit Nicolas Cage, Benjamin Bratt, Ian Tracey, Karolina Wydra, Nicole Munoz, Noah Le Gros und Nicole G. Leier
Leider konnte sich Regisseur Shawn Ku hier offensichtlich nicht entscheiden, ob er lieber ein Drama oder einen Rache-Thriller drehen wollte. Gerade die dramatischen Spitzen, die die erste Hälfte maßgeblich bestimmen, haben im Grunde ein enormes Potenzial, doch gelingt es Ku immer wieder, diese feinen Ideen zu übersehen. Die Geschichte eines ehemaligen Gangsters, der nach zwanzig Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird und sich in einer neuen Welt neu zurechtfinden muss, ist spannend und bewegend und hätte in vielen Momenten glänzen können. Einige finden sich hier auch noch: So die Beziehung des Gangsters zu einer Prostituierten, in welcher er sich verliert oder auch die wacklige Bindung zu seinem drogenabhängigen Sohn. Viel zu oft verkennt der Film jedoch sein eigenes Potenzial und schwenkt gerade dann weg, wenn es wirklich interessant wird - so zum Beispiel, als der Ex-Gangster mit neuen Technologien konfrontiert wird, die er überhaupt erstmal verstehen muss. Erschwerend kommt hinzu, dass Ku mit der Zeit doch wieder einen generischen Rache-Thriller aus einem eigentlich als Drama inszenierten Film machen möchte und dabei sträflich langweilt und seine zuvor zumindest ansatzweise interessanten Figuren in seltsame Ecken drängt. Da versagt dann nicht nur die reichlich altbackene Inszenierung, sondern auch ein wenig glaubwürdiger Nicolas Cage in der Hauptrolle, der allenfalls in den stillen Momenten funktioniert und ansonsten arg überzeichnet. Schade, bei dieser (wenn auch nicht zwingend neuen) Grundidee wäre mehr dramatischer Stoff möglich gewesen als diese alten Kamellen.
Note: 4+
Tin Cup: Sport-Komödie von Ron Shelton, mit Kevin Costner, Rene Russo, Don Johnson, Cheech Marin, Linda Hart, Dennis Burkley, Rex Linn, Lou Myers und Mickey Jones
Golf ist für mich kein wirklich aufregender Sport - doch haben Filme mich schon desöfteren eines Besseren bewiesen, wenn sie eine Sportart in den Fokus rückten, die mich nicht die Bohne interessierte, mich dann aber dennoch großartig unterhielten. Man denke nur mal an den fantastischen "Moneyball" oder den brillanten "The Fighter". Nun fehlt es Regisseur Ron Shelton jedoch am inszenatorischen Griff, den Golfsport hier wirklich in etwas Packendes zu verwandeln. Seine einzige Idee scheint dabei auf dem ungemein pathetischen und überzeichneten Score von William Moss zu fußen, der hier klingt, als würde es sich um einen neuen "Independence Day"-Film handeln und nicht um ein kleines Sportdrama mit harmlosen Comedy-Elementen. Erschwerend kommt hinzu, dass ich Roy McAvoy als Hauptfigur nicht leiden konnte - ein grimmiger Egomane, der auf niemanden Rücksicht nimmt und dabei mehrheitlich unsympathisch und schwierig wirkt. Die Nebenfiguren kommen dabei deutlich besser weg, haben aber zumeist nur die Aufgabe, dem solide aufspielenden Kevin Costner einige Bälle zuzupassen. Insgesamt konnte mich "Tin Cup", der mit einer Laufzeit von deutlich mehr als zwei Stunden bei solch einer simplen Geschichte ungemein aufgeplustert wirkt, nicht überzeugen - Fans vom Golfsport könnten hier aber womöglich mehr Gefallen finden.
Note: 4
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