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Wenn Aliens unter uns sind: Meine Erstsichtungen vom 30.10.23 bis zum 05.11.23

Eine kreative, originelle oder zumindest durchaus spannende Ausgangssituation kann für einen Film sehr wichtig sein. Sicherlich haben schon einige Filme eine packende Grundidee nach den ersten Metern in den Sand gesetzt, doch ist man sich des Einfalls bewusst, strickt ihn spannend weiter und nutzt diesen, soweit es nur geht, können daraus echte Highlights entstehen. Ein Fall, in dem das leider nur so mäßig gelungen ist, gibt es im heutigen Wochenrückblick zum Beispiel bei "The Box"... und wir haben mit "Die UFO Verschwörung" auch noch einen wirklich richtig starken Vertreter des realistischen Sci-Fi-Kinos im Gepäck.


Bait - Fette Beute: Action-Thriller von Antoine Fuqua, mit Jamie Foxx, David Morse, Doug Hutchison, Kimberly Elise, David Paymer, Mike Epps, Jamie Kennedy und Nestor Serrano
Es ist doch immer wieder spannend, Werke von Filmschaffenden zu sehen, die vor ihrem endgültigen Durchbruch entstanden sind. Gut ein Jahr vor seinem oscarprämierten "Training Day" hatte Regisseur Antoine Fuqua nämlich einen moderaten Erfolg mit diesem kleinen Thriller. An seiner Inszenierung lässt sich dabei auch damals schon wenig aussetzen, hat er die wenigen Actionszenen doch gut im Griff. Auch für Jamie Foxx ist dies eine Darstellung, die noch vor seinem Durchbruch in "Collateral" erschien, die jedoch nicht wirklich gefällt. Dies liegt vor allem daran, dass die unnötig komplizierte Geschichte Foxx' Charakter arg klischeehaft anliegt und der spätere Oscarpreisträger als dauerquasselnder Ex-Gangster in stereotypem Gewand ziemlich an den Nerven zehrt. Neben ihm hinterlässt auch David Morse als arg überzeichneter FBI-Agent keinen sonderlichen Eindruck und Doug Hutchison gibt einen Psychopathen-Bösewicht von der Stange. Da die Klischees auch die überlange Story, die erst nur schwer in Gang kommt und in einem jegliche Bodenhaftung verlierenden Krachbumm-Finale endet, bestimmen, bleibt wenig, was man an diesem Film gutfinden kann... außer die dadurch weiter angestoßenen Karrieren von heutigen Topstars.
Note: 4-


The Box - Du bist das Experiment: Mystery-Thriller von Richard Kelly, mit Cameron Diaz, James Marsden, Frank Langella, James Rebhorn, Gillian Jacobs und Deborah Rush
Jemand schenkt dir eine Box mit einem Druckschalter. Wenn du den Knopf drückst, stirbt irgendwo auf der Welt ein Mensch, den du nicht kennst - und du erhältst einen Koffer mit 1 Millionen Dollar in bar. Diese wahnsinnig spannende Ausgangslage, die schon von ganz allein zahlreiche unmoralische Fragen aufwirft, dient als Startpunkt für einen Mystery-Thriller, der stark anfängt und dann ebenso stark nachlässt. Zu Beginn erschafft Regisseur Richard Kelly eine wahnsinnig dichte Atmosphäre von einem unsichtbaren Unwohlsein, mit einer potenziellen Bedrohung, die sich nicht richtig einordnen lässt. In einigen schaurig komponierten Szenen erinnert das ganze gar an David Lynch und einzig der viel zu aggressiv eingespielte Soundtrack sorgt hin und wieder dafür, dass sich die schneidende Atmosphäre nicht durchweg breitzumachen vermag. Leider verspielt sich der Film in dem wichtigen Punkt einer Auflösung selbst, denn im weiteren Verlauf kommt es zu Szenen und Antworten, die mit dem Wort "absurd" noch nicht treffend beschrieben sind. Die moralische Grundsatzdiskussion verkommt zu einem weit hergeholten und viel zu platt gezeichneten Verschwörungsapparat und allerlei fantasieartigen Gemischen. Zudem agiert Cameron Diaz in der Hauptrolle nicht wirklich glaubwürdig. Insgesamt also ein Film, den ich sehr gerne mehr gemocht hätte, da er mich zu Beginn wahnsinnig gefesselt hat... um mich dann erschreckend schnell wieder zu verlieren.
Note: 3-


Demolition Man: Sci-Fi-Action von Marco Brambilla, mit Sylvester Stallone, Wesley Snipes, Sandra Bullock, Bob Gunton, Nigel Hawthorne, Benjamin Bratt und Denis Leary
Die Zukunftsversion dieses Stallone-Actioners aus dem Jahr 1993 ist alles andere als glaubwürdig... will und muss sie aber auch gar nicht sein. Denn der größte Spaß an diesem Film besteht vor allem daran, wie die Zukunft hier als möglichst friedvolles, beinahe peinlich-genaues System beschrieben wird, in welchem sogar die Polizei nicht mehr in Gewaltausübung trainiert ist. Einen aus der Vergangenheit stammenden und dementsprechend dauerfluchenden und herumballernden Prollo wie Stallones Figur in eine Welt zu schicken, in der sogar das Aussprechen des Wortes "Fuck" unter Geldstrafe steht, ist ein ziemliches Vergnügen, wobei einige feine Running Gags und schrille Nebenfiguren punkten können. Zusätzlich hat Regisseur Brambilla die großen Actionszenen richtig gut im Griff und sowohl Stallone als auch Snipes als durchgeknallter Antagonist beweisen enorme Spielfreude. Leider verlässt den Film diese Selbstironie im weiteren Verlauf, wodurch er sich letztendlich doch ernster nimmt, als er sollte - bei solch einer Mücke von einer Story, die auch noch von der üblichen, funkenfreien Liebesgeschichte ausgebremst wird, bleibt manch eine Länge nicht aus. Meistens ist die nächste Actionszene oder der nächste, ironische Gag aber nicht weit, weswegen "Demolition Man" als erstaunlich witzige, wenn auch keinesfalls feingeistige Art des Action-Kinos durchaus soliden Spaß bereiten kann.
Note: 3


The Time Machine (2002): Sci-Fi-Abenteuer von Simon Wells, mit Guy Pearce, Sienna Guillory, Mark Addy, Jeremy Irons, Samantha Mumba, Phyllida Law und Orlando Jones
Dieses Remake von "Die Zeitmaschine" aus dem Jahr 1960, ebenfalls beruhend auf der Vorlage von H.G. Wells, nähert sich eher dem Blockbuster-Standard der jungen 2000er an. Dementsprechend bekommen wir hier eine wertig gefilmte Version mit allerlei beeindruckenden Produktionsstandards zu sehen, die einige tolle Bilder kreiert und irgendwann (wenn auch längst nicht so beeindruckend) irgendwo zwischen "Avatar" und "Der Herr der Ringe" fabuliert. Zu Beginn klappt das Zeitreise-Abenteuer aufgrund eines dramaturgisch guten Unterbaus, allerlei schöner Ideen sowie einem gut aufgelegten Guy Pearce auch. Ab der zweiten Hälfte verheddert man sich jedoch nicht nur in einigen herben Logiklöchern, sondern auch in einer klischeehaften Ureinwohner-Geschichte, die ebenso zäh wie höchst kitschig erzählt wird. Plötzlich keine Spur mehr von den intelligenten Ansätzen eines dramatischen Zeitreise-Plots, sondern kalkulierte und ziemlich langweilig aufgedröselte Sci-Fi-Metaphorik ohne höheren Sinn und Verstand. Wenn man bedenkt, dass Regisseur Simon Wells ein Urenkel des Autors ist, ist diese spätere Bruchlandung umso trauriger.
Note: 3-


Die UFO-Verschwörung: Science-Fiction von Ryan Eslinger, mit Alex Sharp, Ella Purnell, Benjamin Beatty, Gillian Anderson und David Strathairn
Kaum ein Thema fasziniert mich persönlich mehr als der Weltraum... und das, was sich womöglich irgendwo in dessen Weite verstecken oder finden mag. Wenn ein Film der Thematik außeridischen Lebens auf eine realistische, nachvollziehbare Art und Weise nachgeht, zieht mich das schnell in den Bann. So auch bei "Die UFO-Verschwörung", in welcher ein hochintelligenter Mathematik-Student versucht, die potenzielle Sichtung eines Raumschiffs zu entschlüsseln. In hervorragend geschriebenen Dialogen, die immer wieder aus dem Aussprechen von mathematischen Formeln und Signalen besteht und trotzdem auch für Laien hochspannend bleiben, zeigt uns dieser Film auf, wie der erste Schritt zu einer Kontaktaufnahme mit Außerirdischen aussehen könnte - ein bisschen wie bei "Arrival", aber doch auf ganz eigene Art. Der Film entwickelt dabei eine Art mathematischer Schnitzeljagd, die aufgrund des enormen Antriebs des Hauptcharakters ungemein packend daherkommt. Dieser von Alex Sharp gespielte Student ist nämlich gleich die nächste Herausforderung für das Publikum, kommt er doch ziemlich egoistisch und unbequem daher... und ist aufgrund seines brodelnden Verhaltens und seines unbedingten Willens dennoch ungemein nachvollziehbar und spannend geschrieben. Innerhalb dieses hohen Tempos bleibt sogar noch ein bisschen Zeit für interessante Charakterentwicklung, es werden einige Verschwörungsmythen gesponnen und besprochen. Und das ist dann, obwohl es sich um ein rein fiktives Werk handelt, erstaunlich nah dran an dem, was für uns realistisch sein könnte. Trotz einiger holzschnittartiger Nebenfiguren und menschlichen Hindernissen, die ein wenig zu forciert daherkommen, ein sehr spannender Film für alle, die mit Science-Fiction nicht gleich zwingend große Raumschlachten und Explosionen, sondern auch intelligentes Spannungskino verbinden.
Note: 2

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