Eigentlich hatte Dawn Blanton (Miranda Cosgrove) nur ein Ziel, als sie sich bei der Bachelor-ähnlichen Dating-Show The Honey Pot als Kandidatin anmeldete... und dieses enthielt keinen Mann. Tatsächlich erhofft sich Dawn von ihrer Teilnahme die Mindest-Gage sowie ein kostenloses Flugticket nach Paris, wo die Show gedreht haben soll. Dort wurde sie nämlich gerade an einer renommierten Kunstakademie angenommen, kann sich die Lebenshaltungskosten jedoch nicht leisten, weswegen ihr dieses scheinbar leichte Geld gelegen kommt. Doch dann geschieht das Undenkbare: Die Show zieht nicht nach Frankreich, sondern in ein Paris in Texas. Dawn übersteht zudem die erste Runde und muss weiter an der Show teilnehmen, um das Mindest-Gehalt ausgezahlt zu bekommen. Und dann verliebt sie sich auch noch in das Objekt der Begierde, den sexy Cowboy Trey McAllen (Pierson Fode), was ihr ganzes Leben und auch ihr eigentliches Berufsziel auf den Kopf zu stellen scheint...
Wer war noch gleich Miranda Cosgrove? So ziemlich jeder dürfte ihren Namen kennen und diesen auch gleich mit einer ganz bestimmten Serie in Verbindung bringen... richtig, ICarly, eines der großen Nickelodeon-Flaggschiffe, welches Cosgrove nach ihrem Durchbruch mit der Hit-Komödie School of Rock endgültig zum Teenie-Star machte. Doch danach kam eigentlich nicht mehr viel, zumindest auf filmischer Ebene... weswegen Cosgrove irgendwann zum perfekten Star für eine Netflix-Komödie wurde. Denn wenn sich der Streaminggigant abseits seiner deutlich versierteren Hits mal wieder für eine ganz stumpfe RomCom entscheidet, für die sich die ganz großen Stars dann aber verständlicherweise zu schade sind, wird auf die Namen gelugt, die jeder irgendwie kennt, die aber eigentlich nichts mehr machen. Und mit diesen wird dann groß geworben, sodass kaum noch auffällt, dass der Stern des ehemaligen Teenie-Stars längst gesunken ist. Kalkül auf allen Seiten und letztendlich natürlich trotzdem nur Gewinner. Wobei man gar nicht so sarkastisch sein muss, denn für das, was dieser Film am Ende sein will, ist er eigentlich sogar ganz okay.
Das liegt daran, dass sowohl Cosgrove als auch der männliche Hauptdarsteller Pierson Fode durchaus einen gewissen Charme haben. Und wenn schon zueinander keine echten Funken sprühen, so halten sie diese ansonsten völlig nach Schema F verlaufene Komödie zumindest mit ihrer soliden Ausstrahlung und ziemlich hübschen Körpern, die zumindest vom männlichen Pendant auch immer wieder gezeigt werden, wieder wett. Und wem diese Liebesgeschichte zu schnulzig ist (und das ist sie, und wie), der bekommt immerhin noch ein paar schräg-charmante Nebenfiguren präsentiert, wobei die Macher keinerlei Klischee der typischen Bachelor-Dating-Shows auslassen, um diese dann auch so richtig fein zu überzeichnen. Wie sich die einzelnen Instagram-Sternchen dabei anzicken und begaffen, während die trockenen Kommentare der Produktionsleiterin an der Seite wie Pistolenkugeln fliegen, das hat zwar einen gewissen Nervfaktor, ist gerade aufgrund dieser Überzeichnung aber immer wieder auch lustig. Die Macher nehmen die ganze, durchaus sexistische und mittelalterliche Chose einer Fernsehshow, in welcher sich sechzehn Frauen um einen Mann streiten, den sie zuvor noch nie gesehen haben, immerhin nicht Ernst und das gebührt zumindest Respekt.
Denn ich hatte durchaus Schlimmeres erwartet bei einem Film, der solch eine Show als zentrales Handlungselement in den Mittelpunkt rückt - kreischende Frauen, die einem muskelbepackten Cowboy nachlechzen, klang nämlich in jeder Hinsicht rückschrittlich. Tatsächlich findet The Wrong Paris aber hier und da ein paar nette Worte zu diesem Thema, wenn er (wenn auch nur oberflächlich) einige Ziele der Kandidatinnen anspricht und dabei aussagt, dass zumindest einige von ihnen eigentlich nur mal Lust auf ein Abenteuer hatten. Wer braucht da schon einen Kerl? So wirklich verfolgen möchte der Film diese Linie aber nicht, weswegen abseits von einigen herrlich-übertriebenen Challenges, welche die Kandidatinnen hier überstehen müssen, doch meist schnell wieder zur funkenfreien Liebesgeschichte rübergeswitcht wird, die hier keinerlei Überraschungen offenbart. Das ist dann alles natürlich maßlos kitschig, gipfelt in einem tränenreichen Finale und am Ende liegen sich alle in den Armen. Das ist dann schon alles irgendwie blöde, aber der Zielgruppe wirds gefallen. Und dass der Film mit seinen kritisch zu betrachtenden Themen zumindest ansatzweise originell umspringt, auch wenn man ihm hier nun wahrlich keine feministische Botschaft zuschieben kann, verdient zumindest ansatzweise Respekt.
Fazit: Die Zielgruppe bekommt genau was sie möchte - schöne Menschen, Wagenladungen an Kitsch, harmloser Humor, schrille Nebenfiguren. Das hat einen gewissen Nervfaktor, aber hin und wieder auch überraschenden Charme.
Note: 4+
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