Die Kindheit der Zwillingsbrüder Hal und Bill Shelburn (beide: Christian Convery) war alles andere als schön. Schuld daran scheint ein gruselig grinsender Aufziehaffe gewesen zu sein, der, sobald man dessen im Rücken verbauten Schlüssel dreht, auf seiner Trommel herumhaut und dabei eine Kettenreaktion in Gang setzt, die einen zufällig ausgewählten Menschen in den Tod schickt. Um dem Grauen ein Ende zu bereiten, versenkten die Brüder das Todesäffchen in einem Brunnen. Jahre später sind Bill und Hal (jetzt: Theo James) erwachsen und haben sich auseinandergelebt. Doch dann geschehen um sie herum schon wieder äußerst bizarre Todesfälle. Für Hal ist die Sache klar: Der Spielzeugaffe ist zurück. Doch wo ist er? Und wer dreht an diesem höllischen Ding mittlerweile den Schlüssel?
Obwohl mich Longlegs letztes Jahr ziemlich enttäuscht hat (als so ziemlich einziger, denn generell kam der Horrorstreifen mit einem freidrehenden Nicolas Cage als Serienkiller ja sehr gut an), habe ich mich auf den neuesten Regie-Streich von Osgood Perkins gefreut. Und wie konnte man auch nicht? Beruhend auf einer Kurzgeschichte von Horror-Legende Stephen King, zudem hat auch noch Conjuring-Erschaffer James Wan als Produzent seine Finger im Spiel und die ganze Ausgangslage schien auf eine recht bizarre Final Destination-Masche hinzudeuten... diesmal nur eben ausgelöst durch ein offensichtlich ziemlich böses Spielzeug. Doch offensichtlich kann ich mit Perkins' Stil einfach nichts anfangen, denn nach einem einigermaßen stimmungsvollen Beginn, der Hoffnung auf eine richtig feine Splatter-Einlage macht, verrennt sich der Regisseur alsbald. Das hat vor allem damit zu tun, dass er offensichtlich vor hatte, eine weitestgehend alberne Horror-Komödie zu drehen, aber auch auf gewisse Dramaaspekte nicht verzichten wollte, die er endlos ausschlachtet, die aber innerhalb des enorm humorvollen Tons einfach keine Wirkung erzielen wollen.
Das wird schon zu Beginn während einer Beerdigungssequenz deutlich. Perkins verbringt eine Menge Zeit damit, das Leben der beiden Zwillinge zu beleuchten, ihr durchaus schweres Leben zu verdeutlichen und die Beziehung der beiden zu thematisieren. Wenn es dann jedoch einen Schicksalsschlag gibt, der dementsprechend ordentliche Wirkung entfalten könnte, nutzt Osgood Perkins diese nur für ziemlich deplatzierte Gags, wenn der Geistliche auf der Beerdigung lieber ein paar tumbe Worte fallen lässt statt dem dramatischen Todesfall passend zu huldigen. Prinzipiell kann man diesen Ansatz so zwar verfolgen, muss sich dann aber zumindest irgendwann für eine Laufrichtung entscheiden: Irre Komödie (bei der aber zu wenige Gags sitzen) und düsteres Familiendrama verschmelzen hier niemals zu einer Einheit, was dazu führt, dass die emotionalen Szenen von morbidem Witz zerstört werden, während eben diese Witzchen zu selten zünden, da sie innerhalb dieses Konstrukts reichlich unpassend wirken. Der Film setzt sich also zwischen alle Stühle und verbringt dennoch viel zu viel Zeit, regelrecht langatmige Zeit damit, diese Familiengeschichte atmen zu lassen, die uns am Ende aber schlichtweg nicht berühren kann... denn dafür ist das Drumherum einfach zu absurd.
Aber Moment. Ich rede hier von einer Komödie und einem Drama. Aber ist The Monkey nicht eigentlich ein Horrorfilm? Natürlich ist er das, doch auch als solcher funktioniert der Film nicht wirklich. Das hat einerseits natürlich damit zu tun, dass die ohnehin recht dürftige Geschichte zu lange damit hadert, was sie nun eigentlich in welcher emotionalen Form erzählen will. Für wirklich ausgearbeiteten Grusel bleibt da praktisch keine Zeit mehr, weswegen es keinerlei schauerliche Szenen gibt, die wirkliche Atmosphäre verbreiten. Um dem Comedy-Faktor dahingehend treu zu bleiben, setzte man auf viel Blut und einige der deutlich von der Final Destination-Reihe inspirierten, skurrilen Unfälle bilden dann auch das Highlight des ansonsten ziemlich müde vor sich hindümpelnden Films. Doch auch hier ist nicht alles Gold, was blutig-rot glänzt: Die für diese wilden Unfälle herbeigezogenen Special Effects sind so mies, dass diese Szenen auch keine echte Wirkung entfalten und sind zu oft zu weit hergeholt - da war der letzte Final Destination-Teil in jeglicher Hinsicht kreativer. Zudem läuft die wirre Geschichte rund um den Affen, der halt eigentlich nur eingreift, wenn man seinen Schlüssel dreht, irgendwann so weit ins Leere, dass auch das Finale alsbald nur noch nervig daherkommt - auch da etliche Fragen bis zum Abspann bemerkenswert offen bleiben, sodass sich auch im Storytelling oder in der Ausarbeitung des kaum bezeichneten Horrors keine Befriedigung einstellen mag.
Fazit: Die Grundidee klingt großartig, doch Osgood Perkins konnte sich offensichtlich nicht entscheiden, ob er nun einen Horrorfilm, eine Komödie oder ein Drama drehen wollte. Er versucht alles gleichzeitig, weswegen am Ende keiner der Versuche gelingt. The Monkey ist nicht gruselig, kaum witzig und berührt nicht. Er ist nur absurd... und das nicht auf eine gute Weise.
Note: 4-
Kommentare
Kommentar veröffentlichen