Arthur, der Große: Abenteuer-Drama von Simon Cellan Jones, mit Mark Wahlberg, Simu Liu, Nathalie Emmanuel, Juliet Rylance, Ali Suliman, Michael Landes und Rob Collins
Mit der Faktentreue nimmt es dieser auf einer wahren Begebenheit beruhende Abenteuerfilm rund um einen knuffigen Hund, der eine Adventure-Racing-Truppe aus Außenseitern auf dem Weg zur potenziellen Weltmeisterschaft begleitet, nicht so genau. Deswegen fühlt sich der Film auch immer wieder sehr schematisch erzählt an und ist von einer gewissen, für Tier-Abenteuer dieser Art nicht ungewöhnlichen Rührseligkeit betroffen. Dass Regisseur Simon Cellan Jones bisweilen etwas manipulativ auf die Tränendrüse drückt, sei ihm aber verziehen, da er darüber hinaus einige durchaus spektakuläre Kletter- und Paddel-Szenen inszeniert und auch bei der Schauspielführung ein solides Händchen beweist. Obwohl weitestgehend durchsichtig geschrieben, können Mark Wahlberg, Simu Liu und Co. ihren Charakteren durchaus Charme abringen, sodass man ihnen gerne auf der beschwerlichen Athletik-Tour folgt. Insgesamt hat "Arthur, der Große" somit das Herz am rechten Fleck und unterhält über seine Laufzeit von 107 Minuten praktisch durchweg, auch wenn am Ende leider nicht mehr viel hängen bleibt.
Note: 3
Drive-Away Dolls: Komödie von Ethan Coen, mit Margaret Qualley, Geraldine Viswanathan, Beanie Feldstein, Colman Domingo, Bill Camp, Joey Slotnick, C. J. Wilson und Pedro Pascal
Ethan Coen führt hier erstmals gänzlich ohne seinen Bruder Joel Regie - die Einflüsse früherer Arbeiten der beiden Brüder (wie "Burn After Reading" und "The Big Lebowski") sind aber gerade in dem Gangster-Comedy-Plot, während welchem mehrere Parteien hinter einem mysteriösen Koffer her sind, deutlich spürbar. Hüben wie drüben gibt es skurille Enthüllungen und Wendungen, allerlei schrägen Humor und am Ende ist man nicht zwingend schlauer als vorher. Das macht aber nichts, denn das Herzstück dieses Films bilden viel mehr die beiden ungleichen, lesbischen Freundinnen Jamie und Marian, die sich auf einem Roadtrip nicht nur über das eigene Leben, sondern auch über die Gefühle mit- und zueinander klar werden müssen. Das ist, trotz aller schräger Humor-Momente, ziemlich herzlich und erstaunlich nachvollziehbar erzählt, wobei Coen und seine Lebensgefährtin Tricia Cooke (die auch am Drehbuch mitschrieb) sehr sensibel mit ihren Figuren umgehen, aber auch eine Menge Spaß mit ihnen haben. Das sind dann eigentlich schon zwei Filme in einem, die nicht wirklich zusammenpassen. Dass dabei nicht jede Pointe sitzt und im letzten Drittel etwas zu arg auf die alberne Gaga-Tube gedrückt wird, stört dementsprechend. Geerdet wird diese etwas unstete, aber durchweg sehr sympathische und überraschende Nummer von den beiden Hauptdarstellerinnen, die jede Menge flotter Sprüche zu bieten haben und dennoch durchweg nahbar bleiben.
Note: 3+
Ella und der schwarze Jaguar: Abenteuerfilm von Gilles de Maistre, mit Emily Bett Rickards, Lumi Pollack, Airam Camacho, Lucrezia Pini, Kelly Hope Taylor, Paul Greene und Eva Avila
Der Wille von Regisseur Gilles de Maistre, nicht nur vor echten Locations, sondern auch mit echten Tieren und ohne CGI-Kreationen zu arbeiten, hat sich hier voll ausgezahlt - die Bilder der Natur, vor allem aber die Aufnahmen des echten Jaguars, auf den sich die Hauptdarstellerinnen zuvor monatelang abseits der Kameras einprägen mussten, sind mehr als beeindruckend und eine wohltuende Abwechslung zu all dem generischen Spezialeffekt-Bombast der Hollywood-Produktionen. Abseits von diesem mittlerweile erfrischenden Ansatz bietet "Ella und der schwarze Jaguar" aber fast nur Murks: Regie, Schnitt und Kamera sind oftmals mehr als holprig geraten und rein dramaturgisch suhlt sich der Film in langweiligsten Klischees. Die indogenen Völker und die kaum mit Screentime gesegneten Bösewichter sind reine Stereotype und die von Emily Bett Rickards gespielte Lehrerin ist einer der nervigsten und unlustigsten Nebenfiguren, die ich in den letzten Jahren auf Film gebannt ertragen musste. Hier übertreibt man es mit tonal völlig unebenem und überzeichnetem Slapstick-Humor bis ins Äußerste, was dazu führt, dass man trotz einer im Kern herzlichen Geschichte kaum noch etwas fühlen mag.
Note: 4
Imaginary: Horror von Jeff Wadlow, mit DeWanda Wise, Tom Payne, Pyper Braun, Veronica Falcon, Matthew Sato, Taegen Burns, Alix Angelis, Wanetah Walmsley und Betty Buckley
Horror-Geschichten über imaginäre Freunde von unschuldigen Kindern, die dann plötzlich doch gar nicht so eingebildet sind, haben in der Filmgeschichte mittlerweile einen ziemlichen Bart. Auch "Imaginary" kann diesem reichlich ausgelutschten Plot keinen eigenen Drive verleihen und ist in seinem Drehbuch dabei so zahnlos, dass er die einzig gute Idee der Geschichte (die Aufgabenliste für das verwirrte Kind) gleich völlig ungenutzt verpuffen lässt. Der Rest ist dann recht ödes "Malen nach Zahlen" im Grusel-Kino, wobei Jeff Wadlows Inszenierung nur in sehr wenigen Momenten eine zumindest ansatzweise griffige Schauerstimmung aufkommen lässt. Die Leistungen des Casts sind mindestens hölzern, zumeist sogar richtig mies... was zu den platten Erklärbär-Dialogen, die wie aufgesagt daherkommen, passt. Das aufgesetzt wirkende Familiendrama, welches rund um die mau inszenierten (und mit einem arg affig aussehenden Dämonen-Monster ausgestatteten) Horrorszenen herumgeplottet wird, langweilt schon früh und auch das überlange Finale wirkt in seinen konfusen Traumszenarien sehr witzlos. Schade, dass die wenigen, erfrischenden Ansätze hier nur zu einem tumben Genre-Streifen verwurstet wurden.
Note: 4-
Spooky Night - Nachts im Horrorladen: Horror-Komödie von David Poag, mit Donovan Colan, Jaiden J. Smith, Dylan Martin Frankel, Marissa Reyes, Rachael Leigh Cook und Christopher Lloyd
Drei pubertierende Jungs wollen in der Halloween-Nacht in einem Horror-Spielladen übernachten... dummerweise treibt der Geist des ehemaligen Besitzers dort sein Unwesen. Das einzige, was man dem aus dieser schnöden Grundidee resultierenden Machwerk zugute halten kann, ist dass er sich nicht wirklich ernstnimmt - denn so fällt es leichter, über die billigen Effekte und die grausamen Leistungen der jungen Darsteller*innen zu lachen. Im Ernst: Solch schmachvolle Dialoge innerhalb einer furchtbar undynamischen Inszenierung hat man selbst im Trash-Metier selten gesehen. Die 81 Minuten, die zudem aus einer halbstündigen Vorstellung der Charaktere bestehen, die ohnehin keinerlei Backgorund besitzen, ziehen sich wie Kaugummi. Dass man hierbei familienfreundlichen Grusel herbeizaubern und keinen echten Horror-Schocker inszenieren wollte, liegt auf der Hand, hilft jedoch auch nicht. Angesichts des auch technisch in jeder Hinsicht desaströsen Endergebnisses hat "Spooky Night" höchstens eine Daseinsberechtigung in den heimischen Wohnzimmern der Beteiligten. Auf die Besetzung von "Zurück in die Zukunft"-Star Christopher Lloyd sollte man indes auch nicht hereinfallen, denn der ist allenfalls eine Minute lang zu sehen... was immerhin die beste Minute eines ansonsten völlig maroden Billigstreifens ist.
Note: 6
Kommentare
Kommentar veröffentlichen