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Nicht hässlich, aber hölzern: Filmkritik zu "Ugly - Verlier nicht dein Gesicht"

In einer 300 Jahre entfernten Zukunft wurde die menschliche Gesellschaft in zwei Klassen aufgeteilt, um schwelende Konflikte und soziale Ungerechtigkeiten endlich zu bekämpfen - die "Uglies" auf der einen, die mittels Operationen perfektionierten "Pretties" auf der anderen Seite. Wie viele andere wartet die fünfzehnjährige Tally Youngblood (Joey King) auf die förmlich erlösende Operation, welche sie zu einem "Prettie" machen und ihr alle Vorteile der großen Stadt und der wahren Freiheit verschaffen wird. An diesem Traum hält sie fest, bis sie plötzlich die aufgeweckte Shay (Brianne Tju) kennenlernt. Diese hat nämlich ganz andere Ziele, möchte sich der Operation verweigern und stattdessen zu den als ausgestoßen geltenden Kommunen des "Smoke" überwechseln. Schon bald weiß auch Tally nicht mehr, was sie eigentlich will und muss sich unter enormem Druck von außen für eine Seite entscheiden...

Sieht man von ein paar recht billigen Greenscreen-Effekten ab (an welche man sich bei Netflix ja aber auch schon irgendwie gewöhnt hat), entspricht dieser Film absolut nicht seinem Titel: "Ugly" ist ganz und gar nicht hässlich, sondern wartet vor allem in der ersten halben Stunde mit einigen spektakulären, reichlich bunten Bildern auf, die auf einem modernen Fernseher eine richtige Farbenpracht entfalten. Die Regie hält mit diesen wirklich schicken Aufnahmen aber leider nie ganz mit, denn "Family Switch"-Regisseur McG verliert sowohl in den seltenen Actionszenen als auch in den reichlich zähen und kitschig vorgetragenen Dialogpassagen jegliches Tempo. Das reicht dann zwar noch, um zumindest in der ersten Hälfte immer wieder ein bisschen zu staunen, wird aber spätestens nach einer Stunde, wenn sich das Setting sparend in einen trostlosen Wald wechselt, doch etwas dröge. Ähnlich verhält es sich mit den Leistungen des Casts, wobei sie es angesichts der reichlich austauschbaren und klischeehaften Figuren, die sie darstellen müssen, ohnehin nicht einfach haben. Dass aber nicht mal die talentierte Joey King hier irgendeine Art der Glaubwürdigkeit auf die Reihe bekommt, lässt die Vermutung zu, dass McG in Sachen Schauspielführung hier nicht ganz auf der Höhe war.
Der reine Plot, den man uns hier aufgetischt hat, ist im Grunde eine recht schnöde Vermischung von zahlreichen Young-Adult-Fantasy-Dystopien der letzten Jahre. Besonders bei den beliebten, im Kino aber reichlich gefloppten "Divergent"-Werken hat man sich hier offensichtlich deutlich inspirieren lassen und würzt das Ganze immer wieder erkennbar, aber ohne echten Schwung mit Versatzstücken aus "Die Tribute von Panem" oder "Maze Runner", ohne dabei die Klasse der Idole zu erreichen. Die Zukunftsvision, die uns hier präsentiert wird, bleibt ohnehin äußerst schwammig - wie genau nun die Operation aller Menschen zu einem durchgehenden Frieden geführt hat, obwohl es ziemlich einfach ist, sich dieser zu verweigern, wirkt alles andere als schlüssig. Vielleicht muss man dafür die Romanvorlage zu Rate ziehen, doch angesichts der im Kern bereits arg flachen Geschichte habe ich wenig Lust, mich auf diese einzulassen. Da schon die Basis der ganzen Geschichte bemerkenswert undurchdacht wirkt, fällt es dahingehend schwer, sich auf den restlichen Verlauf und die handelnden Charaktere darin wirklich einzulassen.
Und McG übernimmt auch keinen ernsthaften Versuch, uns zu bekehren. Die Dialoge kommen schwülstig und unglaubwürdig daher und alle großen Wendungen (mit einer lobenswerten Ausnahme, die aber auch keine Bäume mehr ausreißt) haben Fans des Genres schon etliche Minuten zuvor kommen sehen. Die Dramaturgie ist flach, weswegen man stets weiß, wohin sich die Geschichte und die zaudernden Figuren entwickeln werden. Es wäre sicherlich möglich, in diesem Setting noch für einige Überraschungen zu sorgen, indem man die Figuren ein wenig doppelbödiger gestaltet... doch hier verbleibt es leider beim Malen nach Zahlen und das langweilt neben der einfallslosen Regie leider ziemlich schnell. Auch der arg schwache Cliffhanger zum Schluss macht nicht wirklich Lust auf die eingeplanten Fortsetzungen, die bei entsprechendem Erfolg dieses ersten Films in den nächsten Jahren sicherlich auf Netflix landen werden. 

Fazit: Trotz einiger spektakulärer Bilder weiß "Ugly" in seiner seichten Dramaturgie kaum zu überzeugen - flache Dialoge, ein wackliges Worldbuilding und eine einfallslose Regie sorgen eher für Frustration als wirkliche Spannung.

Note: 4-



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