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Zukunft und Vergangenheit: Meine Erstsichtungen vom 16.10.23 bis zum 22.10.23

Letzte Woche gab es statt dem üblichen Wochenrückblick eine Zusammenfassung der "Tanz der Teufel"-Trilogie, unter der Woche gefolgt von den Kritiken zur beliebten Serie "Ash vs. Evil Dead" und dem neuesten Eintrag der Reihe, "Evil Dead Rise". Nächste Woche Sonntag wird es einen weiteren Franchise-Rückblick geben, wenn ich mich der gesamten "Spy Kids"-Reihe von Robert Rodriguez widmen werde. Diesmal jedoch soll es wieder um fünf unterschiedliche Filme ganz unterschiedlichen Genres gehen...


Automata: Sci-Fi-Dystopie von Gabe Ibanez, mit Antonio Banderas, Dylan McDermott, Melanie Griffith, Birgitte Hjort Sorensen, Tim McInnerny, David Ryall und Robert Forster
Die Geschichte von Robotern, die gegen ihre Schöpfer (die Menschen) aufbegehren, ist im Grunde so alt wie die Filme über Roboter an sich... und mittlerweile nähern wir uns da ja auch der Möglichkeit einer realen Bedrohung. An und für sich erzählt uns "Automata" somit nichts, was wir nicht in großen Blockbustern wie "I, Robot" schon (besser) gesehen haben, er erzählt es aber zumindest interessant. Unter dem Deckmantel eines anfänglich recht spannenden, aber ruhig erzählten Krimis versucht der Versicherungsagent Jacq Vaucan (solide gespielt von Antonio Banderas) herauszufinden, wieso diverse Roboter plötzlich ihnen eingepflanzte Protokolle umgehen können. Das hat zwar wenig Tempo, aber immer wieder interessante Ansätze, ist wertig gefilmt und stellt spannende Fragen. In der zweiten Hälfte geht dem Film in einer recht kitschigen Wüstengegend aber deutlich die Puste aus und die menschlichen Figuren, inbesondere die Bösewichte, verkommen zu eindimensionalen Nebenrollen. So richtig begeistern will das nicht, da ein großes Brimborium um ein so schon zigfach gesehenes Thema gemacht wird - aber als eine ruhigere, wesentlich feingeistigere, wenn somit auch langatmige Variante hat das zumindest ab und an etwas für sich.
Note: 3-


Beflügelt - Ein Vogel namens Penguin Bloom: Drama von Glendyn Ivin, mit Naomi Watts, Andrew Lincoln, Rachel House, Gia Carides, Leeanna Walsman und Jacki Weaver
Die Geschichte eines aufgeweckten Vogels, der es sich im Hause einer Familie gemütlich macht und einer frisch querschnittsgelähmten, depressiven Frau den Lebenswillen zurückgibt, ist natürlich wunderschön - und da sie wahr ist, ist sie erst recht etwas fürs Herz. Regisseur Glendyn Ivin beweist ein Gespür für stimmungsvolle Bilder, die jedoch oftmals etwas zu katalogmäßig herüberkommen: Immer wieder bricht das Sonnenlicht durch die riesigen Fenster, der tragische Unfall der Hauptfigur wird in emotionalen Zeitlupen aufgezeigt und Großaufnahmen von tränenüberströmten Gesichtern fallen quasi im Minutentakt. Angesichts des Plots, der sich mit der seelischen Heilung durch ein gütiges Tier beschäftigt, schrammt "Beflügelt" immer wieder am Kitsch vorbei oder überschreitet diese Grenze aufgrund der etwas zu lieblichen Inszenierung bisweilen. Die Geschichte an sich bleibt dennoch sehr schön und besonders die Leistung von Naomi Watts in der Hauptrolle ist absolut beeindruckend. Viele herzliche Momente, die durchaus ehrlich daherkommen und dramaturgisch sinnig verwoben sind, erschaffen ein solides Drama - ganz besonders für Tierliebhaber*innen.
Note: 3+


Frozen Ground: Crime-Thriller von Scott Walker, mit Nicolas Cage, John Cusack, Vanessa Hudgens, Dean Norris, Kevin Dunn, Radha Mitchell, Brad William Henke und Curtis Jackson
Mit aller Mühe hat Regisseur Walker versucht, aus den realen, erschreckenden Fakten des Kriminalfalls rund um den Serienmörder Robert Hansen einen packenden Thriller zu bauen - ganz gelungen ist ihm das nicht. Obwohl er eine dichte Atmosphäre erzeugt (die aufgrund der realen Ereignisse noch schneidender wirkt), stellen sich die langwierigen Ermittlungen der Polizei, die in zahlreichen Sackgassen endet, als recht zäh heraus. Auch der oftmals etwas zu harsche Einblick in die Teufelskreis-Leben der Protagonisten sorgt auf Dauer für Redundanz - etwas weniger wäre hier mehr gewesen und hätte dennoch eine Bindung zu den Figuren möglich gemacht. Dafür überzeugen Cage, Cusack und Hudgens durchweg in den Hauptrollen und immer wieder gelingen Walker einige Momente beachtlicher Intensität. Gerade die verschneiten Bilder Alaskas haben eine dichte Wirkung und dass man sich hinsichtlich der Visualisierung von Robert Hansens grauenvollen Taten zurückhält, ist durchaus passend. 
Note: 3-


The Sisters Brothers: Western von Jacques Audiard, mit John C. Reilly, Joaquin Phoenix, Riz Ahmed, Jake Gyllenhaal, Allison Tolman, Carol Kane und Rutger Hauer
Es ist hier im Grunde alles drin, was Fans von klassischen Western gefällt: Bleihaltige Duelle, dreckige Pubs, Ausritte auf Pferden, Abenteuerlust und wunderschöne Bilder der gefährlichen Prärie. Trotzdem verfolgt Regisseur Audiard einen frischen Ansatz, indem er die Hauptfiguren nicht als kopflose und etwas einfältige Gangster und Abenteurer zeichnet, sondern als zumeist kluge Männer, die sich artikuliert ausdrücken können, die zwar auch Fehler machen, diese aber nicht aus Dummheit tun... und die durchaus eigene Probleme haben. Das ist nicht unbedingt aufregend inszeniert und führt innerhalb der zwei Stunden Laufzeit auch zu einigen Längen - vor allem für mich, der ohnehin schon wenig mit Westernfilmen anfangen kann. Trotzdem fällt eine Bindung zu den glaubwürdig geschriebenen Charakteren leicht, es gibt keine typischen Abziehbilder, dafür aber ernste, menschliche Konflikte, die kleiner, aber deswegen nicht weniger feurig sind als in Filmen für den Mainstream. In der Hauptrolle glänzt John C. Reilly als recht einfach gehaltener Kerl, der sich nicht nur über die Beziehung zu seinem Bruder, sondern auch über seine eigenen Träume definiert. Insgesamt daher mehr Drama als wirklicher Abenteuerfilm und für manche Zuschauer*innen wohl zu sperrig und zu langsam.
Note: 3-


Stereo (2014): Psycho-Thriller von Maximilian Erlenwein, mit Jürgen Vogel, Moritz Bleibtreu, Petra Schmidt-Schaller, Rainer Bock, Georg Friedrich und Mark Zak
Es gibt genügend deutsche Filme, die sehr wohl beweisen, dass wir uns immer wieder nicht hinter den ganz großen Streifen aus Hollywood und Co. verstecken müssen. Oftmals wird jedoch versucht, die großen Klassiker nachzuahmen und sich aus berühmten Filmen diverse Muster und Ideen zusammenzuklauben... womit man eigentlich nur scheitern kann. "Stereo" aus dem Jahr 2014 ist so ein Film, der sich einzelne Einfälle aus meisterhaften Thrillern wie "Fight Club" zusammensucht, dem es darüber hinaus jedoch nicht gelingt, einen eigenen, stimmigen Cocktail zu mischen. Der Film wirkt, trotz seiner stilsicheren Inszenierung, wahnsinnig angestrengt und wie eine reine, deutlich schlechtere Kopie besserer Dinge. Das wirkt sich angesichts des ziemlich einfallslosen Drehbuchs nicht nur auf die Spannungskurve, sondern auch auf die Charaktere aus, die nach reinen Schemata geschrieben wurden und dabei Dialoge füllen, die bemerkenswert unrealistisch klingen. Man muss jedoch anmerken, dass Jürgen Vogel und Petra Schmidt-Schaller ein sehr glaubwürdiges Paar abgeben und auch Rainer Bock in einer Nebenrolle durchaus gefällt. Das schwächste Glied stellt erwartungsgemäß Moritz Bleibtreu dar, dem ich sein ständiges Posen, Fluchen und Grinsen erneut nicht abnehmen wollte und der deswegen stets so wirkt, als würde er eine klischeehafte Rolle spielen.
Note: 4

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