Es gibt Filme, die eine langjährige Karriere auf einen Schlag beenden können und welche, die eine solche quasi über Nacht starten können. Von ersteren hat Superstar Nicolas Cage prinzipiell eine Menge gedreht (einer davon wird hier heute besprochen)... und trotzdem ist er dank einiger darstellerischer Hits immer noch im Rennen. Und auch einen Film, der die US-Karriere eines der größten Filmstars überhaupt erst so richtig ins Rollen brachte, haben wir heute dabei. Es ist also durchaus ein wenig Filmgeschichte dabei, aber lest selbst.
Der letzte Tempelritter: Fantasy-Horror von Dominic Sena, mit Nicolas Cage, Ron Perlman, Claire Foy, Stephen Graham, Ulrich Thomsen, Stephen Campbell Moore und Christopher Lee
Es hätte tatsächlich ganz schön werden können: "Der letzte Tempelritter" streift zahlreiche interessante, historische Themen an, die richtig spannendes Konfliktpotenzial in onxsich getragen hätten, so zum Beispiel die furchtbaren Hexenverbrennungen, der Ausbruch der Pest oder die Kreuzzüge. All das nutzt Regisseur Dominic Sena letztlich aber nur als Aufhänger für eine wahnsinnig trashige Fantasy-Geschichte, die ohne jegliche Dynamik, dafür aber mit blassen Figuren und furchtbar geschnittener Horror-Action daherkommt. Über die miesen Special Effects und seltsamen Wendungen hätte man sich kaum aufregen müssen, würde Sena seine Geschichte hier nicht so bierernst verkaufen - keinerlei ironische Brüche lassen zu, dass diese wirklich dümmliche Story hier noch irgendwie packend oder zumindest unterhaltsam werden könnte. Immerhin darf man Nicolas Cage gratulieren, der so oft im größten Trash mitspielt und trotzdem noch genügend Verve dabeihat... und Ron Perlman als sein grobschlächtiger Kompagnon geht ja ohnehin irgendwie immer. Das wars dann aber auch, denn darüber hinaus hat "Der letzte Tempelritter" weder in Sachen Spektakel noch in Sachen Spannung wirklich etwas zu bieten.
Note: 5+
Rumble in the Bronx: Action-Komödie von Stanley Tong, mit Jackie Chan, Francoise Yip, Anita Mui, Bill Tung und Mark Akerstream
Dieser Film markierte Jackie Chans großen Durchbruch in Hollywood, nachdem er zuvor schon in seiner Heimat Hongkong ein gefeierter Star gewesen war. Der Film lebt vor allem von seinem zügellosen Spaß am Chaos - im Minutentakt gehen hier allerlei Sets in die Brüche und die furiosen Actionszenen inklusive einer herausragenden, spektakulären und dennoch stets sehr spaßigen Stuntarbeit von Hauptdarsteller Chan sind eine wahre Freude. Der Plot muss da hintenanstehen und ist im Grunde auch nicht so wichtig: Gerade im Mittelteil entwickelt sich die extrem dünne Geschichte zu einer wilden Schnitzeljagd ohne richtiges Ziel, was auf Dauer durchaus sehr anstrengend sein kann. Dafür entschädigen aber die blitzsauberen und witzigen Actionszenen, in denen Chan (wie gewohnt) jeden Gegenstand in Reichweite auf originelle Art nutzt, um seinen Feinden eins auszuwischen. Das kennt man schon, war im Jahr 1996 aber ein echter Überraschungshit... und macht so mit einigen Abstrichen auch heute noch Laune.
Note: 3
Das Spiel: Psycho-Thriller von Mike Flanagan, mit Carla Gugino, Bruce Greenwood, Henry Thomas, Chiara Aurelia, Kate Siegel und Carel Struycken
Nach einem Roman von Stephen King erschien diese Verfilmung im Jahr 2017 auf Netflix - verantwortlich dafür war Mike Flanagan, der das Publikum mittlerweile mit etlichen Spukgeschichten in Film- und Serienform für sich einnahm. Und auch die Geschichte einer ans Bett gefesselten Frau, die alleine versucht, sich aus ihrem Martyrium zu befreien, setzt er mit einer ungeheuren Intensität um. Die kleinen und großen Hindernisse und Bedrohungen inszeniert Flanagan bravourös, auch wenn er sich manches Mal gehörig strecken muss, um das sehr kleine Setting und die einzige Hauptfigur über die Spielfilmlänge interessant zu gestalten. Dafür nutzt er aufklärende und aufwühlende Flashbacks und natürlich auch Halluzinationen, die jedoch stets so geheimnisvoll inszeniert sind, dass wir nie genau wissen, was nun echt und was nur ein Hirngespinst ist. Daraus zieht der Film, neben seiner ohnehin spannenden Ausgangslage, noch mal einen feinen Horrorfaktor, der sich im Finale so grausam entlädt, dass sich die hier gezeigten Bilder sicherlich langfristig ins Hirn brennen werden. Carla Gugino liefert eine Glanzleistung und nimmt die große Herausforderung, hier einen bewegungstechnisch nahezu komplett eingeschränkten Charakter mit großer emotionaler Wucht zu verkörpern, dankbar an - ohne sie hätte der Film wohl nicht so gut funktioniert. Somit trotz einiger Längen ein intensiver Beitrag von Horror-Meister Flanagan, der dessen Karriere auf Netflix sicherlich ebnete.
Note: 3+
Three Kings - Es ist schön König zu sein: Kriegsfilm von David O. Russell, mit George Clooney, Mark Wahlberg, Ice Cube, Jamie Kennedy, Judy Greer, Mykelti Williamson und Cliff Curtis
Nicht viele Filmemacher sind so versiert darin, mehrere eigentlich miteinander unverträgliche Genres zu einem runden Ganzen zu verknüpfen. David O. Russell tut dies immer wieder und es ist beeindruckend, wie es ihm im 1999 erschienenen "Three Kings" gelingt, die Genres eines Kriegsdramas und eines leichtfüßigen Abenteuerfilms sinnig zu verknüpfen. Auch wenn das Gleichgewicht schon nach kurzer Zeit deutlich in Richtung ersteres ausschlägt, so gelingt Russell sowohl eine Atmosphäre eines lockeren Abenteuers als auch die eines bedrohlichen, in seiner Kinetik oftmals niederschmetternden Kriegsfilms. Das ist sicherlich mehrfach mit dem Holzhammer präsentiert, verfehlt angesichts seiner sehr kritischen Einstellung gegenüber dem Golfkrieg aber seine Wirkung nicht und nimmt die Entscheidungen des damaligen Präsidenten Bush richtiggehend in die Mangel. Zudem gelingen Russell einige herausragend inszenierte Actionszenen und auch sein namhaftes Ensemble hat er gut im Griff, auch wenn den Figuren etwas mehr Ambivalenz gut getan hätte und etwas weniger Helden-Pathos gegen Ende schön gewesen wäre. Insgesamt, trotz einiger deutlicher Hänger im Mittelteil, ein aufrüttelnder Film, der definitiv noch länger nachwirkt, wenn man sich auf die eigensinnige Inszenierung einlassen will.
Note: 3+
Zufällig allmächtig: Science-Fiction-Komödie von Terry Jones, mit Simon Pegg, Kate Beckinsale, Rob Riggle, Eddie Izzard, Robert Bathurst, Meera Syal und Emma Pierson
Im Grunde nutzt dieser Film fast 1:1 die Grundidee von "Bruce Allmächtig": Man tausche Morgan Freeman als Gott gegen eine Gruppe Aliens, die überlegen, ob sie die Erde vernichten sollen - ein Test, während welchem einem zufällig ausgesuchten Erdenbewohner sämtliche Kräfte der Außerirdischen übertragen werden, soll die Entscheidung ausmachen. Monty-Python-Mitglied Terry Jones nutzt diese Ausgangslage auf dem Regiestuhl natürlich für zahlreiche, skurille Ideen und es ist durchaus eine Freude, dabei zuzusehen, wie Simon Pegg die Kräfte für sich entdeckt und diese dann nach und nach nutzt, um sein eigenes Leben zu verbessern. Noch witziger sind jedoch oftmals die Konsequenzen, die seine Wünsche mit sich bringen, wenn er nicht exakt auf die Wortwahl achtet - für flott vergehende 82 Minuten sind hier jedenfalls genug abgedrehte Einfälle drin, um kaum Langeweile aufkommen zu lassen. Einzig dass der Plot seine zentrale Dramaturgie wieder auf eine völlig unglaubwürdige und ohne jede Funken auskommende Romanze legt, wirkt eher hemmend für das Tempo und auch das überzogene Finale mag hier nicht mehr wirklich punkten. Immerhin ist Simon Pegg aber mit genügend Spielfreude dabei, um die Unzulänglichkeiten der Handlung einigermaßen auszugleichen. Man darf hier keinesfalls ein Meisterwerk erwarten, aber kurzweilige Unterhaltung mit einigen harmlosen und ein paar böseren Späßen ist durchaus drin... wenn man von einem Film der Monty-Python-Macher durchaus noch etwas Intelligenteres hätte erwarten dürfen.
Note: 3-
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