Nach rund vier Jahren wird Moritz Zimmermann (Maximilian Mundt) aus der Haft entlassen. Sein Plan für die Zukunft: Business-Ideen mit seinem besten Freund Lenny (Danilo Kamperidis) besprechen, wodurch eine neue, innovative Firma entstehen soll - diesmal ganz egal. Doch die Zeit ist auch für seine Freunde weitergegangen und Lenny arbeitet mittlerweile längst in einem Nutrition-StartUp, welches der als CEO arbeitende Daniel (Damian Hardung) aufgrund Moritz' ehemaliger Idee hochgezogen hat. Moritz ist tief verletzt, nimmt jedoch schließlich Daniels Angebot an, ebenfalls in der Firma zu arbeiten. Dabei verfolgt Moritz jedoch schon früh eigene Pläne, die ihn letztendlich schon wieder in die Arme von Kriminellen treiben... diesmal jene, die wirklich gefährlich sind.
Eigentlich bot die dritte Staffel ein perfektes Ende und lange Zeit sah es auch so aus, als würde diese tatsächlich den Abschluss der Serie darstellen (zusammen mit dem Spin-Off-Film "Buba"). Doch so richtig konnten sich die Macher wohl doch nicht von dieser höchst erfolgreichen Show lösen und stellten anschließend doch noch eine (diesmal vollständig fiktionale) vierte Staffel nach, die sich zusammenspinnt, wie Moritz' Werdegang wohl nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis hätte aussehen können. Und das geht erst mal gar nicht so übel los und erzählt mit den Intrigen rund um das neue StartUp-Unternehmen, in welchem Daniel und Lenny arbeiten, eine ziemlich menschliche und spannende Geschichte. Da geht es um Neid und Missgunst, Erfolg und Misserfolg, letztendlich um Freunde, aber auch um Vertrauen und was geschieht, wenn zweite Chancen verschenkt werden. Die vierte Staffel bleibt dabei über weite Strecken angenehm auf dem Boden und es sieht so aus, als würde man den Abschluss dahingehend gestalten, um zumindest die offenen, zwischenmenschlichen Konflikte unter den nun erwachsen gewordenen Figuren auserzählen.
Dabei bleibt es jedoch nicht. Sobald man sich an den neuen Tonfall, der natürlich auch auf der vierjährigen Drehpause beruht, in welcher sämtliche Darsteller eine 180-Grad-Wendung vollführt haben, gewöhnt hat, schienen die Macher zu merken, dass eine solche rein menschliche Geschichte vielleicht doch nicht ausreicht. Und deswegen wird schließlich doch noch ein Gangster-Plot oben drüber gestülpt, den es in dieser Form nicht gebraucht hätte. Er ist nämlich völlig hanebüchen erzählt, schlägt hirnrissige Wendungen und Haken und scheint in aller Form rufen zu wollen, dass das hier bitte so krass sein soll wie "Breaking Bad" - aufgrund des seltsamen Tonfalls und einer Dynamik, die nie wirklich in Schwung kommt, wirkt das hier jedoch nur wie ein Klon. Über weite Strecken haben die Autoren völlig das Gespür für ihre Figuren verloren - nur Moritz wird noch ein ambivalenter Konflikt geschenkt, der sich um ihn selbst dreht und somit eine ohnehin spannende Figur interessant auserzählt. Der Rest steckt jedoch voller stumpfer Klischees, wobei die diesmal ziemlich harte Düsternis sich extrem mit dem bemüht eingestreuten Humor beißt. Nichts daran wirkt irgendwie glaubhaft, alles kommt sehr forciert und bisweilen unfreiwillig komisch daher. Und das bleibt bis zum Ende so, welches in seiner schwach zusammengeschusterten Mega-Zufallsnummer ein schlechter Scherz zu sein scheint.
Der Cast macht immerhin noch das Beste daraus und für langjährige Fans der Serie ist es natürlich eine Freude, (fast) jeden nach so langer Zeit wiederzusehen und zu entdecken, wie sie alle gereift sind. Allerdings schlägt ihnen das Drehbuch immer wieder Schnippchen. So ist im Grunde das kleinste Problem, dass die Macher offensichtlich keine echten Ideen hatten, wie sie bekannte Figuren zurückholen sollen, weswegen sie den Plot in etliche Richtungen strecken müssen (Stichwort: Fritzi). Weitaus schlimmer wiegt, wie sie ehemals tolle Charaktere so ad absurdum führen, dass sie völlig den Faden verlieren. Daniel beispielsweise, der zuvor ambivalente und spannende Konflikte anführte, wird hier zum absoluten Knallchargen degradiert, wobei Damian Hardung schlichtweg keine andere Wahl mehr hat, als seinen Charakter nur noch als überzeichnetes, unlustiges Klischee-Abziehbild zu skizzieren. Ähnliches gilt für die holzschnittartigen Bösewichte, leider auch für die ebenfalls zurückkehrende Lisa (diesmal in Klischee-Reporterfunktion) und für Moritz' Familie. Obwohl die Fallhöhen rein dramaturgisch diesmal enorm sind, kommt angesichts des deplatzierten Humors, der diesmal sogar gefürchtete Fäkal-Gags beinhaltet, kaum Spannung auf. Es wäre also besser gewesen, wenn man es nach dem einigermaßen runden Abschluss in der dritten Staffel einfach gut hätte sein lassen, denn das hier wirkt ab der zweiten Hälfte (die erste ist tatsächlich noch ziemlich packend) wie ein veralberter Nachklapp, der völlig den Boden unter den Füßen verliert.
Fazit: Nach einem richtig starken Beginn, der spannende, frische Konflikte auf den Tisch bringt, verfällt die finale Staffel plötzlich in absurdeste Klischee-Muster und wirkt wie ein alberner "Breaking Bad"-Klon voller hirnrissiger Wendungen. Unter diesem wirren und tonal unentschlossenen Genre-Mix halten die Figuren weiterhin die Fahne hoch, werden vom Drehbuch bisweilen aber auch in sehr seltsame Ecken geschoben.
Note: 3-
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