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Top Secret!

Als gefeierter, amerikanischer Musikstar soll Nick Rivers (Val Kilmer) auf dem ostdeutschen Kultur-Festival als einer der großen Star-Acts auftreten. Was Nick nicht ahnt: Die gesamte Veranstaltung ist im Grunde nur eine große Ablenkung, damit die DDR-Regierung von Deutschland in dieser Zeit einen Anschlag auf eine U-Bootflotte der NATO verüben kann, um damit das Kräfteverhältnis der Weltmächte zu ihren Gunsten zu verändern. In Berlin trifft Nick schließlich die gesuchte Hillary Flammond (Lucy Gutteridge), die in Deutschland nach ihrem Vater, dem genialen Wissenschaftler Dr. Paul Flammond (Michael Gough) sucht, der von den Deutschen gefangen genommen wird. Nick und Hillary schließen sich zusammen, um die finsteren Pläne zu durchkreuzen und landen dabei in einem verrückten Abenteuer, welches alle ihre Fähigkeiten auf die Probe stellen soll...

Über Humor lässt sich erst einmal nicht streiten und dass die Filme der Comedy-Kultstars Jim Abrahams sowie David und Jerry Zucker bis heute aus den Köpfen vieler Kinofans nicht mehr wegzudenken sind, hat sicherlich auch seine Berechtigung. Bis heute lachen auch Millionen von Fans über "Top Secret!", dem zweiten, abendfüllenden Spielfilm des Duos, auf welches später unter anderem noch die "Die nackte Kanone"-Reihe mit einem noch größeren Erfolg nachfolgen sollte. Ich hingegen habe während dieser anderthalb Stunden leider nur ein paar Mal geschmunzelt und noch seltener gelacht, da die hier gezeichneten, bisweilen relativ flachen Gags mein Humorzentrum nicht zu treffen vermochten. Sicher, die gesamte Inszenierung ist charmant, um immer wieder kleine und große Witze im Hintergrund stattfinden zu lassen. Einen Großteil der Gags sieht man in dem vorhersehbaren Aufbau jedoch bereits von Weitem kommen und bis auf wenige Momente wirken auch die vereinzelten Slapstick-Szenen ein wenig müde und unenergetisch.
Am besten ist "Top Secret!" immer dann, wenn wirklich das totale Chaos regieren darf und aus einer anfänglich kleinen Szene plötzlich ein großes Brimborium aus Merkwürdigkeiten erwächst. Highlights sind dabei zwei große Musiknummern, wobei eine von ihnen ein piekfeines Treffen bestens gekleideter Menschen aufs Korn nimmt und in eine riesige Party verwandelt. In diesen Szenen zeigt sich dann auch das Talent eines Val Kilmer, der in diesem Film sein Schauspieldebüt gab und zwei Jahre später mit dem Action-Klassiker "Top Gun" endgültig den Durchbruch in Hollywood feiern durfte. Darüber hinaus bleibt Kilmer als junger Sporn mit ein paar frechen Sprüchen, aber nur wenig mimischer Ausdruckskraft recht blass. Darunter leidet auch die Liebesgeschichte zwischen ihm und seiner Spielpartnerin Lucy Gutteridge, die ebenso verzichtbar wie urlaubskatalogmäßig inszeniert wird.
Aber gut, in Filmen wie diesen geht es darum eigentlich nicht. Alleine die Geschichte, sofern man diese denn als solche bezeichnen möchte, dient einzig und allein dazu, in aneinandergereihten Szenen möglichst viele Witze zu verbauen, in der Hoffnung, dass davon einige sitzen. Da das bei mir nicht der Fall war, habe ich von "Top Secret!" wenig mitnehmen können - viele der lange vorbereiteten Gags wirkten mir zu bemüht. Das werden Fans, die vor allem nostalgisch auf diese 1984 in den Kinos gestartete Agenten-Parodie zurückblicken können, selbstverständlich anders sehen und der Spaß, den sie damit immer noch haben, sei ihnen natürlich auch redlich gegönnt. Für Cineasten ist dieser Film immerhin die Möglichkeit, einige Altstars des damaligen Kinos in kleinen und großen Rollen sehen zu dürfen, bei denen sie sich selbstironisch durch die Sets kaspern können. Da geben sich der große Omar Sharif, "Krieg der Sterne"-Star Peter Cushing und sogar Michael Gough, der albernen Überzeichnung der Szenerie stets angenehm bewusst, beeindruckend die Klinke in die Hand.

Fazit: Da "Top Secret!" in seiner bisweilen überzeichneten und leider auch stets arg um den nächsten, lauten Gag bemühten Inszenierung mein Humorzentrum nicht traf und Val Kilmer als Hauptdarsteller noch nicht funktionierte, konnte ich aus diesem Kultfilm leider nur wenig mitnehmen. Fans rund um den Erdball dürften sich bei dieser Agenten-Klamotte aber weiterhin schlapplachen.

Note: 4



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