Er wurde auf die unvorstellbarste Art wiedergeboren: In einer Irrenanstalt hat die Insassin Victoria Heyes (Samantha Scaffidi) den abgeschlagenen Kopf ihres einstigen Widersachers Art (David Howard Thornton) wiedergeboren. Gemeinsam mit seiner neuen, besessenen Gefährtin zieht der grausame Killer-Clown nun los, um Rache an seiner vormaligen Gegenspielerin Sienna Shaw (Lauren LaVera) zu nehmen. Diese hat eine rund fünfjährige Therapie hinter sich und zieht für die weitere Verarbeitung der vorhergehenden, schrecklichen Ereignisse zu ihrer Familie. Während Art rund um Siennas Heimat weiterhin blutige Schneisen schlägt, sieht sich Sienna mit einer Möglichkeit seiner baldigen Rückkehr konfrontiert. Doch diesmal hat sie von Anfang einen Plan, um sich gegen den Clown und seine neue Gefährtin zu erwehren...
"Terrifier" ist die Art Horror-Reihe, die mit jedem Teil noch ein bisschen mehr machen kann als zuvor, was natürlich mit dem Budget zu tun hat. Wenn ein kleiner Indie-Horrorstreifen wie dieser dritte Film an den Kinokassen beinahe 100 Millionen Dollar einspielt, eröffnet das natürlich allerlei Möglichkeiten, welche der damals mit einem Mikro-Budget gedrehte Erstling noch nicht hatte. Und genau dieses Mehr an zur Verfügung stehendem Geld tut "Terrifier 3" richtig gut, da die Macher rund um Regisseur Damien Leone in allen Belangen noch mal aufs Gas treten konnten. Der dritte Teil der mittlerweile kultigen Splatter-Reihe sieht wesentlich filmischer aus, ist griffiger inszeniert, besser gespielt und (was am meisten erstaunt) besser geschrieben als beide Vorgänger. Mittlerweile kann es sich die Reihe sogar leisten, neben den obligatorischen Rückkehrern ein paar bekannte Namen in kleineren Rollen aufzufahren - so werden Hardcore-Filmfans hier definitiv die Gesichter von "Final Destination"-Star Daniel Roebuck oder Jason Patric wiedererkennen. Die große Bühne gehört aber natürlich weiterhin Lauren LaVera, die als überkrasses Final Girl erneut eine grandiose Performance darbietet; als auch David Howard Thornton, der an der Verkörperung des fiesen Clowns augenscheinlich weiterhin eine ganz grausame, diebische Freude an den Tag legt.
Und diese Freude ist natürlich in erster Linie blutig. Hier bemerkt man das höhere Budget dann noch mal deutlicher, wenn Leone zwar weiterhin dem altmodischen Splatter treubleibt und seinen Film daher grobkörnig inszeniert und nach wie vor auf die guten, alten Masken und ehrliche Handarbeit setzt - kein CGI-Blut stört hier die Optik. Das sieht dann in jeder, ziemlich eindeutigen Faser noch mal wesentlich besser aus als die etwas billigen Bluteffekte aus "Terrifier 2", was dann auch eingeschworene Gore-Freaks an ihre Grenzen bringen dürfte. Wie es dieses Werk ungeschnitten an der deutschen FSK vorbeigeschafft hat, ist nämlich im Grunde kaum zu beantworten, da dieser Film so furchtbar brutal und gnadenlos detailliert in seinen teils minutenlangen Kills ist, dass einem tatsächlich ganz anders werden kann. Mit einer grausamen Psycho-Einstellung werden die drastischen Gewaltmomente immer noch ein bisschen höhergeschraubt, noch minutiöser ausgespielt, noch eklatanter ausgestattet. Schon die ersten fünfzehn Minuten geben hier den Ton an und im Verlauf seiner zwei Stunden liefert "Terrifier 3" bis zu einem Finale, welches einem mehr als einmal den Boden unter den Füßen wegzieht, noch mehrere solcher Grausamkeiten nach. Das ist dann sogar für ganz Hartgesottene bisweilen an der Grenze und ausnahmsweise wirklich so brutal und schnodderig, wie es zuvor versprochen wurde.
Aber da ist noch mehr: "Terrifier 3" bietet mit seinen Gewalteskapaden und einem völlig freidrehenden Hauptdarsteller praktisch schon alles, was die Fans verlangen (und vieles von dem, was sie sich vermutlich nicht mal in den kühnsten Gore-Träumen hätten ausmalen wollen). Doch man spürt, dass Damien Leone seine Reihe nicht nur als Aneinderreihung von schnodderigen Szenen, in denen Kettensägen Körper zerschneiden und Arme abgehackt werden, sieht, sondern auch etwas erzählen mag. So gönnt er dem Publikum nicht nur einige dringend benötigte Atempausen, in welchen er durchaus einfühlsam den Werdegang der weiblichen Hauptfigur Sienna weiterdichtet, sondern auch noch einen eigenen Mythos rund um die ganze Geschichte gestrickt. Dieser ist zwar allerhöchster Unsinn, wirkt innerhalb der Erzählung aber rund genug, um für einige Überraschungen abseits des schnöden Blutvergießens zu sorgen. Nicht falsch verstehen: "Terrifier 3" ist in seiner Geschichte alles andere als originell oder wagemutig, versteht es aber zumindest, dem Ganzen noch eine Art Krone aufzusetzen, indem er noch eine an und für sich stimmige Dramaturgie dazudichtet. Das macht die Gewaltszenen dann noch ein bisschen unerträglicher und den Kampf gegen den Wahnsinn des Bösen noch spannender. Und wenn die Macher ihre Geschichte in den definitiv folgenden, weiteren Teilen mit so viel Freude am Obskuren fortsetzen, gibt es keinen Grund, sich nicht alle zwei Jahre auf eine weitere Blutschneise von Art dem Clown zu freuen... auch wenn man ein paar Kotztüten sicherheitshalber gleich neben sich aufbewahren sollte.
Fazit: "Terrifier 3" bietet den Fans in Sachen extreme Splatter-Kost alles, was sie sich vorstellen und definitiv noch eine Menge von dem, was sie sich nicht hätten ausmalen können. Darüber hinaus interessiert sich der Film dann sogar noch für seine Figuren und seinen (wenn auch arg diffusen) Mythos und bleibt somit spannend. Diese Reihe ist somit auf einem echten Höhepunkt angekommen, wo sie hoffentlich auch noch eine Weile bleiben wird. Bis zur nächsten Mutprobe - sie kommt bestimmt.
Note: 2-
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