Direkt zum Hauptbereich

How To Sell Drugs Online (Fast) - Die dritte Staffel

Nach dem totalen Crash der "MyDrugs"-Website steht Moritz (Maximilian Mundt) noch mal unter besonderer Beobachtung. Seine holländischen Partner erwarten den Start einer neuen Website, die zahlreiche Verbesserungen mit sich bringen und in wenigen Tagen launchen soll... allerdings ist Moritz nicht in der Lage, eine solche im Alleingang zu bauen. Auf die Hilfe seiner ehemaligen Freunde Lenny (Danilo Kamperidis) und Daniel (Damian Hardung) kann er nicht mehr setzen, haben diese sich doch endgültig von ihm abgewendet. Während einer Abi-Fahrt versucht Moritz, die technischen Probleme auf seinem Laptop zu lösen und muss dabei ungewöhnliche Wege gehen. Letztendlich führt jedoch kein Weg daran vorbei, doch wieder Lenny um Hilfe zu bitten... anderenfalls droht ein Zerwürfnis mit den Partnern, was in diesem Fall auch gleich tödlich ausgehen könnte.

Vergessen ist die zumindest ganz leichte Enttäuschung über die zweite Staffel, die anfangs etwas schwerer in Gang kam, als sie sich zu lange in eher seichten Einzelheiten verlor. Vergessen sollten diesmal auch die üblichen Schwächen der Serie sein, die einige Situationen etwas arg forciert, wodurch sie gerade innerhalb dieser auf Tatsachen beruhenden Geschichte stets etwas unglaubwürdig wirken. Denn was die Macher rund um Regisseur Arne Feldhusen mit der dritten Staffel ihrer Erfolgsserie "How To Sell Drugs Online (Fast)" abliefern, ist in jeder Hinsicht eine deutliche Steigerung in jeglicher Hinsicht und kommt daher wie der gigantische Zwischen-Höhepunkt, den zu toppen wahrlich schwierig sein wird. Von Beginn an legt diese Staffel ein atemloses Tempo vor: Ohne jemals einen der Charaktere innerhalb der mittlerweile reichlich komplexen Story zu vergessen, hangelt sich die Show von einem Highlight zum nächsten, bringt Handlungspunkte zu einem knallharten Abschluss und erzählt dabei durchaus rund und weiterhin mit gewitztem Charme die Geschichte mehrerer Jugendlicher, die Glück im Unglück haben, sich als kriminelle Genies herausstellen und dennoch versuchen, ihr normales Leben irgendwie noch in den Griff zu bekommen.
Natürlich kann man vor allem der finalen Episode dieser Staffel nachsagen, dass die hier gezeigten Situationen ziemlich forciert daherkommen und in dieser Form so sicherlich nicht passiert sein werden - das ist alles schon sehr überzeichnet. Trotzdem ist auch diese Folge, weil sie schier atemlos auf einen echten Höhepunkt zusteuert, von denen es zuvor bereits etliche andere gab, einfach hochspannend. Beinahe könnte diese Staffel dann gar als ganzes Serienfinale durchgehen, so clever wie sie hier diverse Geschichten auserzählt und rund macht und dabei das gesamte Ensemble noch einmal zu echten Höchstleistungen anstachelt. Ein echter Szenendieb bleibt dabei Damian Hardung als mit den technischen Details immer etwas überforderter Daniel - ein klassischer Comedy-Sidekick mit hervorragendem, komödiantischem Timing, der aber aufgrund seiner bewegenden Storylines nebendran ungemein nahbar und glaubhaft wirkt. Das Herzstück der Geschichte bleibt natürlich der Plot rund um Lenny, der ebenfalls ordentlich vorankommt, während Moritz das alles verbindende Stück bleibt, an dem sich alles reibt. Zudem kommen auch vielen Nebenfiguren diesmal sehr wichtige Geschichten zu, die sich am Ende sehr passend zu einem Ganzen summieren.
An allen Ecken und Enden wirft die Serie nun mit neuen Erkenntnissen und Wendungen um sich, die Lage spitzt sich für die Hauptfiguren an gleich mehreren Stellen sehr bedrohlich zu - hier zeigt sich, dass die Macher die gesamte Grundidee der Serie vorher sorgfältig planten, woran ich in der zweiten Staffel anfänglich noch erheblich zweifelte. Doch sie haben uns alle clever getäuscht, hatten noch einige starke Finten parat, die sie nun ausspielen: Die dritte Staffel findet (fast) immer die passende Gratwanderung zwischen bewegendem Drama, leichtfüßiger (und diesmal weniger alberner) Comedy und unerwartet spannendem Thriller. Jede Folge ist dabei ein kleines Kunststück für sich und auch wenn hier und da etwas weniger mehr gewesen wäre und nicht jeder neue, bisweilen etwas erzwungene Spannungsmoment noch mal Adrenalin auslöst - im Großen und Ganzen funktioniert all das einfach zu gut, um davon nicht völlig mitgerissen zu werden. Die Figuren hat man indes so sehr ins Herz geschlossen, dass man stetig mit ihnen mitfiebert, mit ihnen (und manchmal über sie) lacht und auch mal ein Tränchen mit ihnen vergießt. Nach dem Spin-Off-Film "Buba" und der kommenden vierten Staffel müssen wir uns von ihnen also endgültig verabschieden und ich weiß schon jetzt, dass ich darüber dann ziemlich traurig sein werde.

Fazit: Die dritte Staffel wirft atemlos mit einem Höhepunkt nach dem anderen um sich, ist erfrischend witzig, clever geschrieben und voller spannender Charaktere. Trotz des extrem hohen Tempos und zahlreicher Wendungen bleibt noch genug Zeit, um die Figuren und deren Konflikte angenehm zu formen und ebenfalls auf die Spitze zu treiben.

Note: 2



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Meine Erstsichtungen vom 08.07.24 bis zum 14.07.24

Girl You Know It's True: Musiker-Biopic von Simon Verhoeven, mit Tijan Njie, Elan Ben Ali, Matthias Schweighöfer, Bella Dayne, Mitsou Young und Graham Rogers Dem Film über das umstrittene Musik-Duo Milli Vanilli gelingt das Kunststück, einerseits ungemein unterhaltsam zu sein und andererseits einen der größten Skandale der Musikgeschichte zu erzählen, ohne ihn großartig auszuschlachten. Stattdessen gibt der Film den beiden verrufenen Künstlern ihre Würde zurück, indem er die Hintergründe des Aufstiegs und Falls der beiden Ikonen genau dezidiert und dabei nicht wütend mit dem Finger auf einen bestimmten Schuldigen zeigt - das ist dann auch für Kenner noch hochinteressant, bisweilen spannend und mit einigen emotionalen Tiefschlägen ausgestattet. Trotz einiger Längen hält Simon Verhoevens Regie den Film durchweg am Leben, die Musikszenen sind energetisch inszeniert. Zudem wissen nicht nur Tijan Njie und Elan Ben Ali in den Hauptrollen durchweg zu überzeugen, sondern auch Matthias Schw...

Cold Comes the Night

Die alleinerziehende Mutter Chloe (Alice Eve) leitet ein heruntergekommenes Motel, wo immer wieder zwielichtige Gäste eintrudeln und sogar die örtlichen Prostituierten ein Zimmer nehmen, um sich mit ihren Kunden zu vergnügen. Für Chloes Tochter Sophia (Ursula Parker) ist dies kein geeigneter Wohnort, findet das Jugendamt, und droht deswegen sogar damit, sie Chloe wegzunehmen. Als eines Abends ein mysteriöser Reisender (Bryan Cranston) um ein Zimmer für eine Nacht bittet und sich bereits am Empfang merkwürdig verhält, wird Chloe bereits hellhörig. In der Nacht fallen plötzlich Schüsse und zwei Bewohner der Appartements werden tot aufgefunden. Doch ist dies erst der Beginn einer wahren Tortur, durch welche Chloe in den nächsten Stunden noch wird gehen müssen... Es gibt durchaus einige Filme, bei denen ich mich nachträglich mehr als gewundert habe, warum diese nicht das Licht der Leinwand erblickt haben, sondern direkt für den Heimkinomarkt ausgewertet wurden - noch vor Zeiten von großen ...