Trotz des eklatanten Rassismus in Amerika in den 60er-Jahren gibt Barnard Garrett (Anthony Mackie) seinen Plan, ein erfolgreicher Geschäftsmann zu werden, nicht auf. Um seine Idee durchzusetzen, braucht er jedoch die Hilfe eines weißen Partners, denn er kann und darf nicht als Gesicht fungieren, welches so viel Geld verdient. Letztendlich tut er sich, nach ersten erfolgreichen Gehversuchen, mit dem Geschäftsmann Joe Morris (Samuel L. Jackson) zusammen. Gemeinsam bilden sie Matt Steiner (Nicholas Hoult), einen weißen Mann der Arbeiterklasse, in ihrem Wissen aus, damit dieser daraufhin als Gesicht der Banken fungieren kann, deren Häuser sie kaufen wollen. Da Steiner schnell lernt, geht der Plan auch erst einmal auf... bis die rassistischen Fallstricke ihnen doch noch auf die Schliche kommen.
Von den zwischenzeitlichen Schwierigkeiten, mit denen dieses Projekt konfrontiert war (so zum Beispiel eine abgesagte Premiere aufgrund schwerer Vorwürfe gegen einen der Produzenten und eine Kontroverse rund um den Sohn der im Film dargestellten Hauptfigur), ist im fertigen Produkt nichts zu erahnen. "The Banker" leidet viel mehr unter einer viel zu schnöden Regie, welche das eigentlich spannende Thema durchweg als spröde und trockene Geschichtsstunde inszeniert... und den Film damit wesentlich langweiliger erscheinen lässt als er sein müsste. Sogar die wenigen amüsanten Momente, in denen ein überforderter Matt Steiner erst einmal Mathe-Nachhilfe über sich ergehen lassen muss, bevor er auch nur grob in die Bankengeschäfte eintauchen kann, sind durchweg recht blass inszeniert. Da tut es gut, dass mit Samuel L. Jackson ein Schauspieler an Bord ist, der seiner extravaganten Figur so gut es geht das nötige, bissige Charisma verleiht.
Ihm gegenüber bleibt "The Hate U Give"-Star Anthony Mackie blasser. Das liegt aber nicht unbedingt an seiner Performance, sondern ist schon in der Figur begründet, die er hier spielt. Diese ist von vornherein deutlich steifer und leiser angelegt und über die gesamte Laufzeit kann Mackie dann auch nur in wenigen Momenten etwas von der Leichtfüßigkeit beweisen, die Hoult und vor allem Jackson hier quasi fast durchgehend aufs Parkett legen dürfen. Solange es der Regiestil zulässt, natürlich, denn dieser kann in den bisweilen langwierigen, faktischen Dialogen nur selten echten Schwung entwickeln. Die untersaturierte Farbpalette mit ihren teils ausgewaschenen Farbtupfern und dem deutlichen Sepia-Ton passt hingegen gut in die Zeit der 60er, ohne dabei aber stilmäßig eigene Akzente zu setzen. Filme, die in dieser Zeit spielen, sahen schon oft so aus und über das atmosphärisch passende Setdesign hinaus gibt es nur wenig, was an "The Banker" sonderlich auffällt.
Selbst wenn sich der Film später von seinen eher leichtfüßigen Tönen verabschiedet und tatsächlich etwas aussagen will, wesentlich mehr in die Drama-Ecke tritt, fehlt es an echtem Schwung. Wenn sich die Seile um die Kehlen der Charaktere zuschnüren, mag trotzdem keine echte Spannung aufkommen - dafür ist das alles zu bieder und nach Lehrbuch abgefilmt, es entsteht schlichtweg keine Dynamik zwischen den Szenen. So verpufft auch das Finale, wenn vor Gericht eine emotionale Rede gehalten wird, recht wirkungslos. Ein Thema wie dieses hätte dahingehend einen deutlich besseren Film mit mehr Kraft und Wirkung verdient, denn so erschließt sich den Laien der wirkliche Abgrund abseits des Kernthemas rund um den Rassismus und seine Unfairness nur bedingt. Da die Charaktere meistens nur Abziehbilder von dem darstellen, was sie können und wissen, dürfte das Interesse bei jenen, die sich nicht schon vorher mit den Winkelzügen von Banken und deren Kontrolleuren auskennen, bisweilen schwinden.
Fazit: Samuel L. Jackson reißt diverse Szenen nach Belieben an sich und ist damit einer der wenigen Farbtupfer in einer sonst recht spröde angelegten Produktion. Zäh inszeniert und ohne echten Schwung ist "The Banker" zwar mit einer kraftvollen Message gesegnet, kann diese aber genauso wenig packend transportieren wie den amüsanten Momenten Verve zu verschaffen.
Note: 4+
Kommentare
Kommentar veröffentlichen