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Fountain of Youth

Der Dieb und Abenteurer Luke Purdue (John Krasinski) wird von dem Milliardär Owen Carver (Domhnall Gleeson) angeheuert, um den berüchtigten Jungbrunnen aufzuspüren. Dessen heilende Kräfte sollen Carver vor einem schrecklichen Krebstod bewahren. Luke folgt den Hinweisen, welche die Geschichte der Menschheit hinterlassen hat, wobei ihn seine Reise quer durch Europa führt. Dabei schließt er sich, wenn auch erstmal gegen ihren Willen, mit seiner Schwester Charlotte (Natalie Portman) zusammen, als einer der Hinweise in einem Museum zu finden ist, in welchem sie arbeitet. Seelenruhig kann das Team auf ihrem Abenteuer jedoch nicht vorrücken, sind ihnen doch bereits verschiedene Fraktionen auf den Fersen - einerseits die Gruppe rund um die tödliche Esme (Eiza Gonzalez), welche versucht, Luke die gefundenen Hinweise wieder abzuluchsen; andererseits das Gesetz in Form des FBI-Inspectors Jamal Abbas (Arian Moayed), welcher zu verhindern versucht, dass Luke während seiner Hatz weitere Diebstähle begeht...

Nach dem Ende der "Indiana Jones"-Reihe und während die seit langer Zeit im Nirwana schwimmenden Franchises rund um "Fluch der Karibik" oder den "Vermächtnis"-Filmen uns mit einer weiteren Fortsetzung schon Jahre oder Dekaden hinhalten, versucht nun Streamingdienst Apple, diese Genre-Lücke zu füllen. Und auf dem Papier hat "Fountain of Youth" erstmal alles zu bieten, was ein klassischer Abenteuerfilm mit Potenzial für allerlei Fortsetzungen so mitbringen muss: Exotische Schauplätze, die Jagd nach einem fantastischen Mysterium, spielfreudige Stars, rasante Action und allerlei Humor. Das aber eben nur auf dem Papier, denn riskiert man hier tatsächlich einen Blick, steht schnell fest, dass dieser Film nicht mal im gigantischen Schatten der großen Vorbilder stehen darf. Dass die Geschichte dabei völliger Murks ist, kann noch verziehen werden. Darüber hinaus geht Star-Regisseur Guy Ritchie jedoch, von ihm durchaus ungewohnt, völlig das Händchen für Schwung und Witz ab. Seine wenigen Actionszenen haben höchstens etwas pflichtschuldiges, während seine Charaktere langweiliger und spröder kaum sein könnten.
Da müht sich "IF"-Star John Krasinski zwar redlich ab, um hier als hemdsärmeliger Abenteurer durchzugehen, bleibt mit seinen müden Kalauern aber völlig blass. Wobei er aber noch besser wegkommt als seine namhaften Co-Stars: Natalie Portman und Domhnall Gleeson agieren so steif, dass man sie kurz vor einer Arbeitsverweigerung vermuten würde. Gerade die frotzeligen Dialoge zwischen Portman und Krasinski sollen wohl witzig sein, kommen aber nur noch wahnsinnig bemüht daher. Und warum besetzt man das Team rund um den Helden eigentlich mit Charakterköpfen wie Laz Alonso oder "Phantastische Tierwesen"-Star Carmen Ejogo, wenn man diese daraufhin kaum zwei Sätze sagen lässt? Ein Schicksal, welches indes auch der große Stanley Tucci teilt, der insgesamt auf kaum zwei Bildschirmminuten kommt. Die einzige, die hier noch einen Hauch von echter Spielfreude zeigt, ist Eiza Gonzalez als undurchsichtige Auftrags... ja, was denn? Attentäterin? Beschützerin? Kriegerin? Das Skript bleibt bei ihrer Rolle zwar sehr wirr, aber immerhin gefällt Gonzalez in ihren Szenen, wenn sie allen anderen Stars deutlich die lange Nase zeigt.
Darüber hinaus bewegt sich in "Fountain of Youth" zwar immer viel, wenn das bunte Pack aus Abenteurern und Technik-Freaks blitzschnell um die halbe Welt reist. Auf dramaturgischer Ebene passiert dabei aber fast nichts. Die wenigen Wendungen, in denen Figuren doch plötzlich die Seiten wechseln, riecht man bereits zehn Meilen gegen den Wind. Die Zeiten zwischen den ohnehin nur sehr schwachbrüstigen, kaum Vitalität offenbarenden Actionszenen sind, angesichts der teils furchtbar geschriebenen Dialoge und einer kopflosen Geschichte, oftmals arg lang. Und auch das Finale kann da wenig retten, zeigt allenfalls in einer kurzen Szene, was für ein Potenzial für gewisses Spektakel eigentlich in dem Titel geschlummert hätte. Ansonsten wirkt das ganze Ding bemerkenswert lahmarschig, hat keine eigene Identität und lässt uns kaum mit den Figuren mitfiebern. Da die ganze Nummer zudem als simples Unterhaltungsprodukt für die ganze Familie inszeniert wurde, bleiben die Actionszenen weich und ohne jegliche Härte... wobei gerade Schrecken und Suspense in den Klassikern des Abenteuer-Kinos stets auch wichtig waren. Zu diesen wird "Fountain of Youth" aber sicherlich nicht aufsteigen, weswegen man nur hoffen kann, dass im Falle etwaiger Fortsetzungen aus den zahlreichen Fehlern gelernt wird, die bei dieser enttäuschenden Produktion gemacht wurden.

Fazit: Schale Kopie besserer Abenteuer-Klassiker, die an einer wirren Geschichte, langweiligen Charakteren, unmotivierten Stars und niedrigem Tempo krankt. Das ist dann nicht nur anstrengend, sondern in jeglicher Hinsicht verzichtbar. Die Lücke im Abenteuer-Genre klafft also weiterhin und kann von diesem Filmchen keinesfalls gefüllt werden.

Note: 4



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