Seit mehr als zwanzig Jahren wartet Matt Remick (Seth Rogen) auf seine Chance und nun kommt sie: Nachdem seine Vorgängerin Patty Leigh (Catherine O'Hara) aufgrund eines alkoholischen Zwischenfalls als Leiterin des renommierten Continental-Filmstudios entlassen wurde, rückt Matt als ihr Nachfolger nach. Doch seine Träume von zugleich künstlerisch wertvollen wie auch finanziell erfolgreichen Filmen, die er nun produzieren möchte, kollidieren schon früh mit den Vorstellungen des Studios... und da er seinen hart erarbeiteten Führungsposten nicht gleich wieder verlieren will, indem er einen echten Flop an Land zieht, gibt er den Mainstream-Ansichten nach. Doch damit nicht genug: Im Kontakt mit den großen, prominenten Regisseuren und Schauspielern stellt sich Remick mehr als nur ungeschickt an und droht so damit, wertvolle Künstler für sein Studio nachhaltig zu verprellen...
Seth Rogen und Evan Goldberg haben sich wieder zusammengefunden und eine neue Serie für Apple's Streamingdienst an den Start gebracht. Der Clou bei dieser satirischen und überspitzten Hollywood-Posse: Hollywood spielt hier sich selbst und das ziemlich ausladend. Neben den fiktiven Hauptfiguren, die unter anderem von großen Namen wie Rogen selbst, "Kevin allein zu Haus"-Star Catherine O'Hara oder der großartigen Kathryn Hahn gespielt werden, gibt sich hier eine große Anzahl an prestigeträchtigen Schauspieler*innen, vor allem aber auch Regisseur*innen die Klinke in die Hand, die sich allesamt selbst spielen und dabei mehr als einmal mächtig aufs Korn nehmen. Die enorme Anzahl an Gastauftritten möchte ich hier selbstredend nicht spoilern, da es eine der größten Freuden an "The Studio" ist, all diese bekannten Gesichter selbst zu entdecken und sich von ihnen überraschen zu lassen. Es sei nur so viel gesagt: Die meisten von ihnen sind urkomisch, vor allem da die großen Promis gegenüber dem herrlich aufgeregten Studioboss, der von Rogen verkörpert wird, meist noch recht normal und gesittet herüberkommen. Mit einer großen Ausnahme jedoch, denn in den letzten beiden Folgen drehen auch einige der Promis völlig ab, was zu einem ekstatischen Finale der Extraklasse führt, bei dem alle Zügel losgelassen werden.
Das ist dann aber natürlich Geschmackssache, denn wer schon einige der Werke von Rogen und Goldberg gesehen hat, die unter anderem für die ebenfalls mit zahlreichen, sich selbst spielenden Stars besetzten Apokalypsen-Komödie "Das ist das Ende" oder den versauten Animations-Ekler "Sausage Party" verantwortlich zeichneten, weiß hier, worauf er sich einlassen muss. Wie gewohnt ist auch diese Serie dabei vor allem arg dialoglastig und kann auf längere Sicht an den Nerven zehren, da sich alle Figuren über weite Strecken sehr schimpfwortlastig bloß anschreien. Dazwischen verbergen sich immer wieder feine Gags, wenn die bisweilen banalen Hollywood-Regeln aufs Korn genommen werden, aber eben auch eine Menge Rohrkrepierer. Zudem ist es schade, dass Rogen und Goldberg die eigentlich sowieso ziemlich surrealen Gegebenheiten in der Traumfabrik nochmals so überzeichnen, dass sie völlig realitätsfern anmuten - da geht dann eine Menge feiner Humor flöten, der hier ebenfalls Platz hätte haben können, nun aber irren Filmclips wie "Durchfall-Zombies" oder Drogenpartys weichen muss. "The Studio" ist im Kern also echt clever, hätte aber noch viel cleverer sein können, wenn man die Eskalationsstufe ein wenig weiter unten festgesetzt hätte.
Zudem zünden nicht alle Ideen, weil man deren Clous schon aus viel zu weiter Entfernung kommen sieht. Eine Folge, in welcher es um den Dreh eines wichtigen One-Shot's in einem künstlerisch wertvollen Film geht, selbst als One-Shot zu inszenieren, ist eben ein bisschen durchsichtig... auch wenn die ganze Nummer mit ihrem irrsinnigen Tempo und hochwertiger, filmischer Gestaltung natürlich ziemlich beeindruckend ist. Ein finaler Gag deutet sich dabei aber schon so früh an, dass die Überraschung dahin ist... und so geht es leider einigen großen Pointen, die einfach zu durchsichtig gezeichnet sind. Außerdem ist es wahrlich nicht sinnvoll, "The Studio" am Stück zu bingen. Ich habe die Serie in zwei Sessions durchgesehen und war am Ende doch recht gestresst, da das enorme Tempo und die gebrüllten Dialoge auf Dauer wahnsinnig anstrengend sein können. All die hervorragend inszenierten Gastauftritte und die generelle Spielfreude der namhaften Hauptdarsteller, auch wenn es etwas weniger repititives Dauergefluche ebenfalls getan hätte, machen aber so viel Laune, dass nur selten Langeweile auftritt. Die Qualität der einzelnen Episoden schwankt jedoch: Die Serie startet mit zwei bockstarken Folgen, lässt im weiteren Verlauf deutlich nach (mit Tiefpunkten in den Folgen 6 und 7), um dann wieder aus der Versenkung aufzuerstehen. Kein großer Wurf also, aber ein interessantes Konzept, welches in einer folgenden zweiten Staffel gern noch etwas gemeiner und cleverer erkundet werden könnte.
Fazit: Die Serie lebt vor allem von ihren überraschenden Gastauftritten, die aber nicht auf Dauer ziehen, da der dauerhafte, aggressive und heillos überzeichnete Stil mit der Zeit ebenso repetitiv wie anstrengend wirkt. Mit zwischenzeitlichen, ekstatischen Highlights ausgestattet, über zehn Folgen gestreckt aber oftmals zu stressig und derb.
Note: 3-
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