Der kleine, blaue Igel Sonic hat sich mittlerweile prächtig bei dem Pärchen Tom (James Marsden) und Maddie Wachowski (Tika Sumpter) eingelebt und fühlt sich pudelwohl. Als die beiden in einen wohlverdienten Urlaub aufbrechen, bleibt Sonic alleine daheim und möchte den beiden unbedingt beweisen, dass er ohne Aufpasser kein Chaos anrichtet. Dieses Chaos bleibt allerdings nicht aus, auch wenn der Igel daran nicht Schuld ist: Der finstere Dr. Robotnik (Jim Carrey) kehrt zurück und hat mit dem roten Muskelprotz Knuckles zudem einen weiteren Schurken im Gepäck, der es auf Sonic abgesehen hat. Doch auch dieser erhält nun Unterstützung in Form der fliegenden Füchsin Miles Tails Prower. Zu zweit nehmen sie den Kampf gegen die Fieslinge auf und versuchen, einen neuen Plan des verrückten Robotnik zu vereiteln...
Ich war kein wirklicher Fan des ersten "Sonic"-Films, doch nach dem ziemlich großen Erfolg des ersten Teils (der auch deswegen erstaunt, weil das Werk nur rund einen Monat vor der Schließung sämtlicher Kinos zu Beginn der Corona-Pandemie anlief) war eine Fortsetzung eine sichere Sache. Diese habe ich mir nun mit drei Jahren Verspätung und relativ niedrigen Erwartungen angesehen... was im Grunde die richtige Entscheidung war. Fans des ersten Teils und der populären Videospiel-Vorlage erhalten hier nämlich praktisch alles, was sie brauchen und wollen, um auch die Fortsetzung ins Herz schließen. Gerade Kenner der Games (zu denen ich aber nach wie vor nicht gehöre) werden hier allerlei Details und Referenzen ausmachen, ob nun durch kleine Anspielungen, neue Figuren oder auch bekannte Moves, die Sonic und seine Gefährten im Kampf gegen ihre Widersacher austeilen. Auch die Computereffekte überzeugen, obwohl ihre Künstlichkeit dauerhaft zu sehen ist - was angesichts der ja auch überdeutlich aus dem Rechner stammenden Hauptfiguren sicherlich gewollt ist und dementsprechend passt, da sich die Charaktere somit stimmig ins Gesamtbild einfügen.
Das Budget war zwar nur minimal höher, doch in Sachen Action wurde trotzdem noch mal einiges oben drauf gelegt. Die Actionszenen sind dabei rasant und ziemlich spektakulär, werden jedoch mit solch einer Offensive eingesetzt, dass man schon recht früh taubgeschossen ist. Gerade die zweite Hälfte besteht aus einem praktisch nicht enden wollenden Marathon aus immer neuen Gefechten und Kämpfen, wobei sich alleine der finale Showdown über rund eine halbe Stunde zieht. Das sieht dann zwar alles spektakulär aus, hat aber keinerlei Tiefen, und nach der x-ten Explosion oder dem zum zehnten Mal herumrasenden Igel hat man auch irgendwie keine Lust mehr. Für jüngere Zuschauer ist das aber natürlich eine Bank, denn die bekommen hier einiges auf die Netzhaut gebrannt. Allerdings verfehlt "Sonic 2" mit seinen dauerhaften, recht düsteren Motiven, in denen sich förmlich alle Figuren gegenseitig töten wollen, auch eine jüngere Zielgruppe. Das Ergebnis war eine FSK ab 12 Jahren, die sicherlich nicht beabsichtigt war, denn für alle jenseits der zwölf Jahre ist die Nummer abgesehen von den Schauwerten einfach zu flach.
Die Handlung ist hier nämlich erneut arg dünn, wird aber dennoch auf zwei bisweilen arg zähe Stunden ausgewalzt. Erzählt wird darin recht wenig, da man vorrangig auf Action setzt. Dabei hätten gerade die neuen Figuren, die auch als Fan-Favoriten gelten, hier eine schöne Steilvorlage abzugeben, um ähnlich wie im direkten Vorgänger auch noch eine menschlichere und emotionalere Komponente einfließen zu lassen. Diese fällt hier aber fast durchweg raus und auch die menschlichen Akteure bekommen weniger Zeit, um zu glänzen. So werden Tika Sumpter und "X-Men"-Star James Marsden über weite Strecken recht passiv durch die Handlung geschoben und ihr Subplot rund um eine ziemlich wilde Hochzeit ist dann auch nur für ein paar hyperaktive Kalauer gut. Natürlich ist da aber auch noch Jim Carrey zu erwähnen, der in der erneuten Verkörperung des verrückten Oberbösewichts Dr. Robotnik ziemlich viel Freude hat, auch wenn seine Darstellung erwartungsgemäß ein bisschen an den Nerven ziehen kann. Auch sind die Gags, die man Carrey diesmal in den Mund gelegt hat, eher mau, was so aber auch für alle Witzchen gilt. Die Sprüche, die Sonic und seine Freunde klopfen, sind meist eher recht müde Anspielungen auf Popkultur und Filme, die sich mit der Zeit ebenso abnutzen wie die endlosen Actionszenen.
Fazit: Nach allen Regeln einer Blockbuster-Fortsetzung wird hier von allem noch mehr geboten. Trotz spektakulärer Schauwerte ermüden die endlosen Actionszenen und die reichlich mauen Sprüche aber recht bald und ein jüngeres Publikum wird sich angesichts der recht brutalen Gefechte auch etwas fehl am Platze fühlen.
Note: 4+
Kommentare
Kommentar veröffentlichen