Seit über fünfzig Jahren wird der schwarze Igel Shadow von einer mysteriösen Organisation gefangen gehalten und muss grausame Experimente an seinem Körper über sich ergehen lassen. Eines Tages gelingt ihm jedoch eine spektakuläre Flucht, weswegen eine Spezialeinheit ausgesandt wird, um Sonic und seine Freunde zu suchen. Diese sollen dabei helfen, Shadow aufzuspüren, der mittlerweile nach Tokio ausgebüchst ist. Allerdings werden sie dort auch von Drohnen angegriffen, die zuvor im Besitz des totgeglaubten Dr. Robotnik (Jim Carrey) waren. Sonic ahnt, dass sein alter Erzfeind doch noch lebt und beschließt, sich mit ihm zu verbünden, um Shadow aufzuhalten. Doch Robotnik wäre kaum er selbst, wenn er nicht noch ein Ass in der Hinterhand hätte, welches Sonic und seinen Gefährten sehr gefährlich werden könnte...
Der dritte (und sicherlich nicht letzte) "Sonic"-Film läuft wieder nach bewährten Mustern ab, behält diesmal aber besser die Kontrolle als der direkte Vorgänger. So gibt es zwar auch diesmal wieder etliche, ziemlich spektakuläre und visuell eindrucksvolle Actionszenen, die durch ihre Anzahl und Länge regelrecht anstrengend und maßlos wirken können. Allerdings fängt der Plot, der eben diesen visuellen Über-Bombast umgreift, solcherlei Langwierigkeiten besser ab. Ging es im Vorgänger bisweilen einfach um gar nichts, so greift hier durch den neuen Bösewicht Shadow auch eine emotionale Komponente, die für einen etwas besseren Schwung sorgt. Für einen Film, der trotz seiner FSK ab 12 Jahren immer noch hauptsächlich an junge Zuschauer gerichtet ist, traut man sich hier schon einiges und stattet den neuen Gegenspieler von Sonic mit einer dramatischen Hintergrundgeschichte aus, die es in sich hat. Solcherlei Background hilft dabei, wenn es im Mittelteil doch mal wieder zu oft knallt und sich der fahrige Plot ansonsten durch einige Löcher quält.
Dieser neue Bösewicht wird in der Originalversion übrigens von Keanu Reeves gesprochen, womit dem Franchise nach dem Einstieg von "Thor"-Star Idris Elba ein weiterer Megastar am Mikrofon zugestanden wird. Unter den menschlichen Akteuren kann man hingegen nur noch in einem Fall von wirklichem Star-Appeal sprechen, denn James Marsden ist diesmal höchstens als besserer Statist unterwegs und nimmt ansonsten kaum noch Einfluss auf die Handlung. Neben den mittlerweile vier sprechenden und animierten Igeln also umso mehr Platz für Jim Carrey, der seine Paraderolle also auch schon zum dritten Mal wiederaufleben lässt... und diesmal sogar eine irre Doppelrolle einnimmt. Wie genau diese zustande kommt, möchte ich hier nicht verraten, doch die doppelte Dosis Carrey-Wahnsinn ist in dieser Form immer wieder umschmeißend komisch. Vollkommen albern und drüber natürlich, aber eben auch witzig. Und das ist ja das wichtigste.
Darüber hinaus hat "Sonic 3" dem Franchise aber wenig Neues hinzugefügt. Es ist visuell immer noch spektakulär, allerdings entstehen keine Bilder oder Ideen mehr, die man aus den Vorgängern so nicht schon recht ähnlich gesehen hat. Die Figuren, mit Ausnahme des neuen Bösewichts, bleiben eher funktional und entwickeln sich kaum noch weiter - ähnlich wie in den späteren Teilen der "Fast & Furious"-Reihe zum Beispiel werden die Helden hier nur noch über die neuen Villains definiert, was ein bisschen schwach ist. Für die noch folgenden Fortsetzungen dürfte man sich daher gerne wieder ein bisschen mehr auf Sonic selbst und seine eigenen Dilemmata konzentrieren, sofern man nicht alsbald in dauerhaften Wiederholungen versacken möchte. Insgesamt ist "Sonic 3", dank einer düsteren und emotionalen Komponente, der bisher beste Teil der Reihe, der Fans ohnehin abholen wird und auch mich als Außenstehenden immer wieder gepackt hat, auch wenn mich der Action-Marathon innerhalb der 110 Minuten wieder mehr als einmal ermüdet hat.
Fazit: Ein Jim Carrey in doppelter Top-Form macht hier richtig Laune und auch der neue Bösewicht überzeugt dank eines dramatischen Hintergrunds. Der Rest ist altbekannt: Es ist laut, es ist bunt und es knallt dauernd. Der beste Teil der Reihe, aber immer noch ein "Sonic"-Film und somit nicht ganz mein Geschmack. Fans werden aber auch den dritten Teil des Franchise lieben.
Note: 3
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