Sonny Koufax (Adam Sandler) ist ein zu zufälligem Reichtum gelangter Faulenzer, der die meisten seiner Tage mit ziellosem Nichtstun verbringt - die vollkommene Planlosigkeit seines Lebens bringt sogar seine Freundin Vanessa (Kristy Swanson) dazu, zu ihm auf Abstand zu gehen. Eines Tages steht plötzlich der fünfjährige Julian (Cole & Dylan Sprouse) vor seiner Tür, der sich als von ihm bislang nicht bekannter Sohn seines Mitbewohners Kevin (Jon Stewart) herausstellt. Da Kevin sich zu diesem Zeitpunkt gerade auf einer wichtigen Geschäftsreise befindet, stimmt Sonny zu, sich für diese Zeit um den Jungen zu kümmern... auch weil er Vanessa somit beweisen will, dass er fähig ist, Verantwortung zu übernehmen. Mit der Zeit erkennt Sonny sein Herz für Julian, doch seine Lügen gegenüber den verantwortlichen Behörden, denen er sich als Julians leiblicher Vater ausgibt, holen ihn bald ein.
Adam Sandler hat sich in den letzten Jahren durchaus überraschend zu einem mehr als fähigen Schauspieler gemausert - gerade die Netflix-Filme "Der schwarze Diamant" und "Hustle" zeigten, dass Sandler auch abseits seiner bisweilen arg albernen Komödienstoffe richtig was auf dem Kasten hat. Und ob man seine Comedys nun mag oder nicht, so muss man zugeben, dass er als Darsteller in diesen mittlerweile meist überzeugen kann. Im Jahr 1999 war das aber noch nicht so und dass Sandler für seine Performance in dem von Kritiker größtenteils zerrissenen "Big Daddy" gar eine Goldene Himbeere für die schlechteste, schauspielerische Leistung des Jahres verliehen bekam, unterstreicht diese Tatsache noch (der Film selbst war übrigens auch noch für mehrere dieser Preise nominiert). Sandler mag durchaus ein Talent dafür haben, flotte Sprüche zu klopfen, doch immer dann, wenn uns das Drehbuch irgendeine emotionale Wendung vorgaukeln will, wird es nicht nur unerträglich kitschig, sondern man spürt auch, wie sehr Sandler überfordert mit jeglicher Tiefe seines Charakters ist, den er hier darstellt.
Das ist auch ein wenig das Problem dieses Films, der sich nicht ganz entscheiden kann, welche Zielgruppe er hier eigentlich bedienen will. Angesichts der kitschigen Momente, die im letzten Drittel mit ganz viel Herzschmerz und gefühlvoll geschwungenen Reden auf das Publikum warten, befindet man sich in einer herkömmlichen und äußerst unglaubwürdigen Familienkomödie - dabei wird das Drehbuch vor allem auf den letzten Metern, aber auch hinsichtlich des völlig unverständlichen Antriebs seiner Hauptfigur, maßlos abstrus. Diese Zielgruppe scheint er aber zuvor gar nicht bedienen zu wollen, denn für eine besonders an Familien gerichtete und dementsprechend harmlose Komödie ist der Film über weite Strecken zu derb. So geht eine lange Zeit dafür drauf, Sandler dabei zuzusehen, wie er bei Dates versucht, endlich zum Schuss zu kommen und typisch für seine Arbeiten wird viel geflucht, es geht um Sex, Drogen und allerlei Körperflüssigkeiten.
Das kann man durchaus witzig finden (mein Humor ist es nicht), aber das Gefälle zwischen arg klischeehafter Familienunterhaltung und wildem Herumpöbelns, bei denen sich unter einigen gelungenen Witzchen auch zahlreiche, bisweilen arg schlecht gealterte Kalauer befinden, ist einfach zu groß. Da hilft es wenig, dass mit Rob Schneider und Steve Buscemi zwei enge Kompagnons des Hauptdarstellers in recht amüsanten Cameo-Auftritten aufmarschieren dürfen. Letztendlich bietet "Big Daddy" über seine rund neunzig Minuten einfach zu wenig Originelles, um langfristig bei der Stange zu halten - die Geschichte ist vorhersehbar und kann sich dabei nicht mal entscheiden, ob sie anarchisch oder doch ganz harmlos sein will. Somit setzt man sich hierbei recht ungalant zwischen alle Stühle und dürfte dabei sogar die Fans verlieren, die auf den zotigen Humor der frühen Sandler-Komödien stehen. Denn diese werden über weite Strecken mit viel belanglosem Kram bedient, wobei auch die Nebenfiguren blass bleiben. Insgesamt war "Big Daddy" damals schon keine große Unterhaltung, ist mit der heutigen Ansicht aber auch nicht wirklich gut gealtert.
Fazit: Der Humor ist bei Sandler wie immer Geschmackssache. Dass sich "Big Daddy" aber nicht zwischen zotiger Anarcho-Komödie und harmloser Familienunterhaltung unterscheiden kann, macht den Film ebenso unrund wie unzusammenhängend... und dementsprechend auch etwas langweilig.
Note: 4
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