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Holland

In der verschlafenen US-Kleinstadt Holland lebt Nancy Vandergroot (Nicole Kidman) gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Optiker Fred (Matthew Macfadyen) und ihrem gemeinsamen Sohn Harry (Jude Hill). Das Leben ist fast ein wenig langweilig, alles läuft nach Plan... bis Fred zu einer Dienstreise aufbricht. Ab diesem Moment scheint nicht mehr alles am Schnürchen zu laufen, denn Nancy hat einen seltsamen Verdacht bezüglich ihres Mannes, der sich durch einige mysteriöse Hinweise immer weiter zu erhärten scheint. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Dave Delgado (Gael Garcia Bernal) stellt Nancy weitere Untersuchungen an und scheint einem düsteren Geheimnis Freds auf die Spur zu kommen... oder ist am Ende doch nur alles ein Hirngespinst?

Geht es nur mir so oder laufen die Original-Filme des Streamingdienstes Amazon Prime in den meisten Fällen irgendwie unter dem Radar? Geht es um Netflix oder mit Abstrichen auch Apple, werden die neuesten Original-Filme stets mit allerlei Tamtam beworben (wie zuletzt bei Netflix' superteurem "The Electric State"), damit auch möglichst jeder Nutzer eine Sichtung einplant, sobald das Werk bei dem Streamingdienst aufschlägt. Bei Disney Plus gibt es ja gefühlt kaum noch echte Original-Filme, doch auch der Mauskonzern rührt ordentlich die Werbetrommel, wenn große Blockbuster nach ihrem Kino-Einstand im Stream verfügbar sind, wie es zuletzt bei "Mufasa" und "Vaiana 2" der Fall war. Und Prime? Dort hat man irgendwie oft das Gefühl, dass ein neuer Original-Film urplötzlich einfach da ist, ohne dass man zuvor darauf aufmerksam gemacht worden wäre, dass da überhaupt was kommt. Und ebenso schnell verschwinden die meisten Werke (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel) dann auch wieder in der Versenkung, werden gar peinlich berührt verschwiegen.
Von "Holland" hatte ich bis vor drei Tagen, als mich eine Nachricht auf einem Filmportal darauf aufmerksam machte, dass dieser Film nun bei Prime verfügbar sein wird, noch gar nichts gehört. Und selbst auf der Startseite wird der neue Original-Film, der erst Anfang März seine Weltpremiere feierte, fast schon ein wenig versteckt. Und das, obwohl der Film mit einer namhaften Besetzung aufwartet und das Genre des Mystery-Thrillers bedient, welches sich gemeinhin großer Beliebtheit erfreut. Woran liegts also, dass vermutlich auch dieses Werk wieder an vielen Menschen vorbeiziehen wird? Wahrscheinlich an der Qualität, denn der recht müde Aufhänger plätschert viel zu lange vor sich hin, um gegen Ende eine wahnsinnige Kehrtwende zu vollziehen, die daraufhin aber auch nur noch zu wenig mehr gereicht als zu reichlich oberflächlichem Suspense. Ein netter Krimi mit allerlei Längen, wenn man so will - das tut nicht weh, ist aber auch nie wirklich spannend.
Dazu passt auch die reichlich einfallslose, weil viel zu ängstlich nach Lehrbuch filmende Regie von Mimi Cave, die über die üblichen Aufnahmemuster bis hin zu schwach inszenierten Visionen und Alpträumen ziemlich bemüht daherkommt. Und auch die Besetzung zieht nicht: Nicole Kidman überzeichnet unangenehm und wirkt zu keinem Moment wirklich glaubwürdig. Neben ihr bekommt "Deadpool & Wolverine"-Star Matthew Macfadyen reichlich wenig Zeit, um wirklich hervorzukommen und auch die restlichen Nebenfiguren wirken eher wie Staffage. Einzig Gael Garcia Bernal kann hier ein paar Akzente setzen, da seine Figur aktiver reagiert und mit mehr emotionalem Background ausgestattet wird. Leider wird jedoch auch aus seiner Rolle später viel zu wenig gemacht, sodass der solide Spannungsaufbau auf zwischenmenschlicher Ebene leidenschaftslos zu verpuffen droht.

Fazit: "Holland" ist ein recht müde inszenierter Thriller, der nie richtig in Schwung kommt und sein Mysterium verpuffen lässt - leider verständlich, dass Prime mit diesem Original kaum Aufsehen erregen wollte.

Note: 4



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