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Doppeltes Spiel (2020)

Nachdem seine Freundin Georgie Outerbridge (Samara Weaving) von Unbekannten ermordet wurde, flüchtete Sam Pivnic (Zach Avery) nach Frankreich, um dort unterzutauchen. Ein normales Leben zu führen ist ihm seitdem nicht mehr möglich. Doch dann entdeckt er in einem Kinofilm die Schauspielerin Lauren Clerk, die seiner ermordeten Freundin bis aufs Haar zu gleichen scheint. Obwohl sein Umkreis ihm diese Geschichte auszureden versucht, reist Sam nach Los Angeles, wo Lauren bei einer Filmpremiere zugegen sein soll. Um an sie heranzukommen und sich wirklich von ihrer Identität zu überzeugen, verbündet er sich mit seiner ehemaligen Schulkameradin Kat Zaro (Carly Chaikin), die er am Roten Teppich zufällig wiedertrifft...

Von Zach Avery, der in diesem in Deutschland (völlig zurecht) nur auf DVD und Blu-Ray veröffentlichten Thriller die Hauptrolle spielt, werden die wenigsten je etwas gehört haben. Und aller Wahrscheinlichkeit nach wird das auch so bleiben, denn dieser Mann hat sich bisher im Grunde nur dadurch einen Namen gemacht, dass er mittlerweile für rund zwanzig Jahre im Gefängnis sitzen muss, nachdem er in Hollywood falsche Informationen über seinen Werdegang streute und sich mit gefälschten Versprechungen bezüglich seiner Beziehungen in der Traumfabrik hunderte Millionen Dollar ergaunerte. Mit dieser Karriere, die im Grunde noch gar nicht begonnen hatte, ist es nun also wieder vorbei... und ein großes Talent ist uns damit offensichtlich auch nicht abhanden gekommen. Avery bleibt in der Hauptrolle so unglaublich blass, dass es wahnsinnig schwer ist, ihm durch den Film zu folgen. Weder kann er seinem Charakter im Film irgendwelche spannenden Seiten abringen noch kann er in den hölzernen Dialogen und uninspirierten Szenen-Abfolgen irgendwelche Präsenz beweisen.
Zugegeben, bei einem Drehbuch wie diesem ist es aber auch schwer, schauspielerisch noch etwas ansatzweise Würdiges abzuliefern, denn dieses verstrickt sich in seiner Geschichte in so vielen Banalitäten, dass dieser sehr ernst gemeinte Thriller eher unfreiwillig komisch daherkommt. Da ich Spoiler vermeiden möchte, beschränke ich mich nur darauf, dass ganze Handlungen und auch einzelne Szenen so offensichtlich unplausibel sind, dass sie jeden mitdenkenden Zuschauer persönlich zu beleidigen scheinen. Dabei verhalten sich nicht nur sämtliche Charaktere vollkommen dämlich, auch die einzelnen Beziehungen unter den Figuren wirken sehr faul mit dem Holzhammer zurecht gestampft und erinnern in ihren völlig wirren Wendungen an die schlechtesten Abend-Soaps. Die hölzerne Inszenierung und das völlige Fehlen von jedweder Spannung, vor allem in den gegen Ende absolut tumb dargebotenen Actionszenen, tun ihr Übriges.
Man kann "Doppeltes Spiel" in der ersten Hälfte ein gewisses Interesse nicht absprechen, da der Film zumindest eine Weile ein einigermaßen gutes Geheimnis daraus macht, ob Sam nun wirklich einer großen Verschwörung auf der Spur ist oder doch nur einem Hirngespinst nachrennt. Sobald das Werk in dieser Hinsicht aber Klarheit liefert, stürzt die auch zuvor schon völlig absurde und mit ganz banalen Klischees nur so um sich werfende Handlung noch viel weiter ab. So wirkt die ganze Nummer nicht nur wie eine billige Direct-to-DVD-Nummer, sondern lässt auch bekannte Namen in zentralen Rollen völlig tatenlos untergehen. Man muss sich daher fragen, warum sich "Ready or Not"-Star Samara Weaving und die aus der Hit-Serie "Mr. Robot" bekannte Carly Chaikin überhaupt auf solch einen Mist eingelassen haben - beide haben immerhin sehr saubere Karrieren vorzuweisen und hätten es nicht nötig, in solch einem Dilemma mitzuwirken. Die Beteiligung von Brian Cox und Udo Kier, womit sich die Besetzungsliste letztendlich ziemlich beeindruckend liest, fällt ohnehin nur in den Bereich eines etwas größeren Cameos.

Fazit: Die Handlung ist so abstrus, dass es wehtut und kommt mit so vielen unplausiblen Wendungen und Charakteren daher, dass man sich beinahe beleidigt fühlen müsste. Angesichts eines solch katastrophalen Drehbuchs reagiert der Cast durchaus passend beinahe mit kompletter Arbeitsverweigerung.

Note: 5-



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