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Robots (2023)

Im Jahr 2032 haben Roboter beinahe alle Jobs übernommen, für die vorher oft illegale Einwanderer, die mittlerweile von der republikanischen Regierung abgeschoben wurden, eingesetzt wurden. Auf illegalen Wegen hat sich der schwerreiche Möchtegern-Frauenheld Charles (Jack Whitehall) ein Modell bauen lassen, welches exakt so aussieht wie er - dieses nutzt er, um schöne Frauen aufzureißen und ihn die ersten Dates mit eben jenen verbringen zu lassen, bis er selbst endlich mit ihnen in die Kiste springen darf. Als er die charmante Elaine (Shailene Woodley) kennenlernt, möchte er diese Chose ebenfalls durchziehen... doch dann geht alles schief. Elaine besitzt nämlich ebenfalls ein baugleiches Roboter-Modell von ihr selbst, welches sie nutzt, um den Sex mit Männern nicht selbst durchführen zu müssen - stattdessen setzt sie ganz auf teure Geschenke dieser Liebhaber. Durch eine Verwechslung lernen sich die beiden Roboter kennen und setzen sich anschließend über ihre Besitzer hinweg...

Zu Beginn präsentiert uns "Robots" gleich einen ganzen Haufen ziemlich düsterer und obskurer Ideen, die auf eine (vielleicht gar nicht mal so) überspitzte Polit-Satire hoffen lassen. Leider verschwindet die Republikaner-Kritik nach nur wenigen Minuten beinahe vollständig, woraufhin sich der Film in eine recht amüsante, aber mit fortschreitender Laufzeit immer seichtere Verwechslungs-Komödie verwandelt. Auch diese macht über 90 Minuten immer noch recht viel Spaß, kann mit den zuvor gesteckten Erwartungen einer ziemlich unangenehmen Zukunftsvision aber nicht mehr ganz mithalten. Diese wird nämlich nur noch sehr marginal beleuchtet und wirkliche Kritik bezüglich der Ausbeutung der Roboter und dem Hass gegenüber Einwanderern wird nur noch in Ansätzen geäußert. Stattdessen fokussiert man sich voll und ganz auf die vier Hauptfiguren, die allesamt versuchen, ihr eigenes Glück zu finden, wobei die Roboter selbstverständlich die Sympathieträger sind... schließlich kommen diese (ironischerweise) wesentlich zugänglicher und gefühlvoller daher als ihre beiden menschlichen, egomanischen Besitzer.
In diesen Momenten hätte "Robots" mindestens sarkastisch, vielleicht sogar richtig böse werden können. Doch allzu düstere Schritte wollten die Macher hier wohl nicht gehen, weswegen der Film ab der Halbzeit allzu vorhersehbar und auch nicht wirklich glaubwürdig ins Rührselige abdriftet. Immerhin hat der Film zuvor genügend Tempo bewiesen und auch einige herrlich-schräge Szenen, in denen mit der optischen Gleichheit von Roboter und Menschen ein paar Schindluder getrieben werden, aufgeboten. Wirklich langweilig dürfte es einem daher nicht werden, auch wenn man das geringe Budget dieser Direct-to-DVD-Produktion hin und wieder bemerkt - so fehlt es den wenigen Actionszenen an inszenatorischer Verve und auch auf den ein oder anderen überzeichneten Nebencharakter hätte man verzichten können. Wirkliche Ambivalenzen möchte der Film hier nicht eingehen und dem Publikum lieber alles leicht verdaulich präsentieren, was angesichts dieses Themas und der hier mitschwingenden Gesellschaftskritik ein bisschen schade ist.
Die beiden Hauptdarsteller machen ihre Sache aber immerhin gut - gerade Shailene Woodley hat offensichtlich ziemlich viel Spaß daran, hier mal die fiese Zicke zu geben, die sich mit dem Geld ihrer Dates ein ganzes Zimmer voller Handtaschen, Schmuck und Schuhe einrichten kann. Und "Jungle Cruise"-Star Jack Whitehall ist als widerliches, sexistisches Arschloch so hassenswert, dass man seinem Roboter-Double, welches Whitehall ebenfalls darstellen darf, nur umso mehr die Daumen drückt. So richtig wollen die Funken zwischen ihm und Woodley zwar nicht fliegen, weswegen die ganze Liebesgeschichte, die im späteren Verlauf immer kitschiger und damit auch unglaubwürdiger, wenn nicht gar frustrierender (angesichts der Taten der beiden Hassobjekte) wird, nicht wirklich zünden mag. Auch das Finale ist als solches eher schwach auf der Brust, weil das letzte Drittel nach und nach einige ziemlich faule und obskure Wendungen des Drehbuchs verrät, die selbst unter dem Ironie-Stempel keiner inneren Glaubwürdigkeit standhalten. Bis dahin ist man dem Film aber nicht mehr wirklich böse, denn solide Unterhaltung ist trotzdem drin.

Fazit: Das Thema hätte gern noch etwas spitzfindiger und auch satirischer angefasst werden können - der rührselige Ansatz, der in der zweiten Hälfte verfolgt wird, wirkt unglaubwürdig und passt auch nicht ganz zu dem, was dieser Film hätte aussagen können. Dank eines launigen Casts und einiger amüsanter Szenen reicht es dennoch für solide Unterhaltung.

Note: 3-



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