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Es werden Posts vom August, 2024 angezeigt.

Die Ehe als Warnung: Filmkritik zu "Zeiten des Aufruhrs"

Schon in jungen Jahren und kurz nach ihrem Kennenlernen im Jahr 1948 haben Frank (Leonardo DiCaprio) und April Wheeler (Kate Winslet) geheiratet - damals schien es für beide das richtige zu sein. Sieben Jahre später haben sie zwei Kinder in die Welt gesetzt... und ihre Ehe liegt in Trümmern. Vor allem liegt das darin, dass beide ihre Träume für das Zusammenleben aufgeben mussten und das auf eine Weise, die sie lange Zeit gar nicht erkannt haben. Frank arbeitet in einem Job, in dem er gutes Geld verdient, dabei aber Dinge tun muss, die ihn furchtbar anöden. Und Aprils Schauspielkarriere steht von Beginn an auf tönernen Füßen. Beide wollen sich nicht eingestehen, dass sich ihre Leben in einer schnöden Sackgasse befinden... alsbald platzen die Wahrheiten jedoch aus ihnen heraus, als sie die Einöde um sich herum nicht mehr aushalten. Es war wahrscheinlich nicht unbedingt so geplant, ist im Jahr 2008 aber dennoch so gekommen. "Zeiten des Aufruhrs" von Regisseur Sam Mendes ist eine

Meine Erstsichtungen vom 19.08.24 bis zum 25.08.24

John Q. - Verzweifelte Wut: Thriller von Nick Cassavetes, mit Denzel Washington, Robert Duvall, Ray Liotta, Anne Heche, James Woods, Eddie Griffin, Ethan Suplee und Shawn Hatosy Die Geschichte eines Mannes, der alles versucht, um seinem Kind eine rettende Herzoperation zu ermöglichen und dabei letztendlich sogar zu Waffengewalt greift, ist in erster Linie eine Abrechnung mit dem amerikanischen Krankenversicherungssystem. Regisseur Nick Cassavetes greift die richtigen Stellen an, bleibt in seiner Ausführung aber durchweg klischeehaft - das gilt für die sehr eindimensional gezeichneten Figuren und auch für den Verlauf der Handlung, der immer wieder die Spannung unrealistisch und forciert auf die Spitze treibt. Hinzu kommt eine gewisse, kitschige Rührseligkeit in den aufgesetzt wirkenden Dialogen, was dazu führt, dass nichts in "John Q." wirklich spürbar und real wirkt. Nichts desto trotz besitzt der Film eine innere und äußere Spannung und Denzel Washington agiert in der Hauptr

Eine der miesesten Fortsetzungen aller Zeiten: Filmkritik zu "Speed 2"

Die mit ihrer Fahrprüfung hadernde Annie Porter (Sandra Bullock) ist mittlerweile seit einigen Monaten mit dem Polizisten Alex Shaw (Jason Patric) zusammen. Der plant gemeinsam mit seiner Freundin eine Kreuzfahrt, um ihr dort einen Heiratsantrag zu machen. So richtig möchte eine romantische Atmosphäre jedoch selbst an Bord des luxuriösen Dampfers nicht aufkommen... erst recht nicht, als der geldgierige Terrorist John Geiger (Willem Dafoe) das Schiff unter seine Kontrolle bringt. Er droht mit der Explosion des Schiffes, übernimmt die gesamte Technik und lässt es unkontrolliert an Fahrt aufnehmen. Alex schaltet sich ein, um den Dampfer wieder unter Kontrolle zu bringen, doch der Terrorist ist dem Polizisten stets einen Schritt voraus... Eine Fortsetzung war nach dem großen Erfolg des ersten Teils aus dem Jahr 1994 zwar unvermeidlich und hätte dennoch kaum gemacht werden können - einfach wieder eine Bombe in ein recht schnelles Gefährt zu drapieren, wäre schließlich nicht gegangen. Statt

Ein generiertes Desaster: Filmkritik zu Netflix' "The Union"

Seit fünfundzwanzig Jahren hat der Bauarbeiter Mike McKenna (Mark Wahlberg) seine damalige High-School-Freundin Roxanne Hall (Halle Berry) nicht mehr gesehen und ist dementsprechend überrascht, als sie in einer Bar plötzlich vor ihm steht und offensiv mit ihm flirtet. Mike hat sich jedoch zu früh gefreut, denn statt einer heißen Nacht erwartet ihn eine Betäubungsspritze... und am nächsten Morgen wacht er im weit entfernten London auf, wo Roxanne ihm eröffnet, dass sie Mike für eine geheime Spezialeinheit namens "The Union" anwerben möchte. Denen sind bei der letzten Mission nämlich einige Agenten abhanden gekommen und nun brauchen sie frisches Blut, um bei einer Gangster-Auktion einige böse Leute auszuknipsen. Um mitzumischen, muss Mike jedoch erstmal ein knallhartes Training durchlaufen... Es gibt fortwährend Gerüchte, dass diverse Filme nur noch von einer KI zusammengeschrieben werden, um Aufwand und Kosten zu sparen - etwas, wogegen sich die Autorengilde in den USA letztes

(Kein) Traummann: Filmkritik zu "Dream Scenario"

Paul Matthews (Nicolas Cage) ist Biologieprofessor und quasi das Synonym für das Wort "Normalität". Das ändert sich schlagartig, als unzählige Menschen, ganz gleich ob sie Paul kennen oder nicht, beginnen, des Nachts von ihm zu träumen. Dabei ist Paul in den Träumen der Menschen stets nur anwesend, wie ein Beobachter, der kein Wort sagt und oftmals auch einfach wieder verschwindet. Weder Paul noch alle anderen Menschen können sich dieses merkwürdige Phänomen erklären, doch gelangt der Professor dadurch rasch zu einer Art ungewollter Berühmtheit. Paul möchte diese Aufmerksamkeit nutzen, um in seinem Berufsstand voranzukommen, doch die Menschen wollen ihn lieber für seine Art der mehr als außergewöhnlichen Begabung ansehen und ihn in einem Fankult verehren... bis sich die Träume plötzlich verändern und Paul statt einer Menge Bewunderung viel Hass entgegenschlägt. Nicolas Cage hat schon jetzt eine erstaunliche Karriere hinter sich. Nachdem er jahrelang als einer der größten Bloc

Es knistert wieder: Filmkritik zu "Challengers - Rivalen"

Heute sind sie erbitterte Rivalen, früher waren sie gute Freunde... oder sogar mehr. Auf dem Tennisplatz eines Challenger-Turniers in New Rochelle stehen sich Art Donaldson (Mike Faist) und Patrick Zweig (Josh O'Connor) gegenüber und bei diesem Match scheint es für beide um alles zu gehen - mehr noch als um einen bloßen Sieg im Sport. Tatsächlich sorgt eine Frau zwischen den beiden Männern nämlich schon seit Jahren dafür, dass sie sich zu Höchstleistungen geradezu gezwungen fühlen, ob sie das nun wollen oder nicht. Tashi Duncan (Zendaya) weiß nämlich ganz genau, wie sie sowohl mit Art als auch mit Patrick umspringen muss, um das zu bekommen, was sie haben will. Ihre Ziele verschwimmen zwischen ihrer eigenen Lust, der Freude der Manipulation und dem persönlichen, sportlichen Ehrgeiz jedoch vehement, was für diverse Verstrickungen sorgt... Der neue Film von Luca Guadagnino wurde vor allem aufgrund der Besetzung von "Spider-Man" -Star Zendaya in der weiblichen Hauptrolle seh

Meine Erstsichtungen vom 05.08.24 bis zum 11.08.24

The Beekeeper: Action-Thriller von David Ayer, mit Jason Statham, Emmy Raver-Lampman, Josh Hutcherson, Minnie Driver, Phylicia Rashad, David Witts, Taylor James und Jeremy Irons Der Plot des neuen Statham-Actioners ist (mal wieder) völlig Banane - nicht nur der Aufhänger, sondern auch spätere Entwicklungen und Enthüllungen in diesem Geschreibsel sind so plump an den Haaren herbeigezogen, dass man sich ebenjene am liebsten raufen möchte. Erstaunlich ist dabei, dass Regisseur David Ayer das Tempo auch ohne beliebiges Dauerfeuer (die Actionszenen werden recht klug über die Laufzeit verteilt) hochhält und dabei den stumpfsinnigen Plot durch einige kernige Einzelszenen ordentlich aufmottet. Zu ernstnehmen soll man das Ganze offensichtlich nicht, was die immer wieder zwischendurch eingestreuten, zynischen Humorelemente unterstreichen - Jason Statham hält mit stoischer Miene zwar dagegen, doch ansonsten befinden wir uns hier klar im Popcorn-Kino. Es ist erfreulich, dass der Gewaltgehalt, ande

Mehr von den Affen: Filmkritik zu "Planet der Affen: New Kingdom"

Viele Generationen nach der Herrschaft von Caesar (Andy Serkis) haben sich die intelligenten Affen weiterentwickelt und sich in mehrere, voneinander unabhängige Clans aufgeteilt. Einer von ihnen nutzt die Worte und Weisheiten des Caesar für seine eigenen, egomanischen Zwecke, während ein anderer vor allem die Verbindung zur Natur und den Greifvögeln aufgebaut hat. Als dieser Adlerclan angegriffen wird, muss sich der junge Affe Noa (Owen Teague) ausgerechnet mit einem scheinbar verstoßenen Menschen, einer Frau namens Mae (Freya Allan) zusammentun, um seinen Weg zu finden. Noas Stamm wurde von einem feindlichen Klan entführt, in welchem der aggressive Proximus (Kevin Durand) eigene Ziele verfolgt, um die Affen zu vereinigter Stärke zu führen. Es ist schließlich Noa, der gegen den Anführer rebelliert... Ich war sehr skeptisch bezüglich einer Fortführung der "Planet der Affen"-Reboot-Reihe, fand diese doch im Jahr 2017 einen sehr stimmigen Abschluss . Doch nachdem Disney das Stud

Sie schwimmt und schwimmt: Filmkritik zu "Die junge Frau und das Meer"

Schon seit Kinderjahren zieht es Gertrude "Trudy" Ederle (Daisy Ridley) ins Wasser. In den 1920er Jahren kann sie sich zwar im privaten Schwimmunterricht nach und nach als tatkräftige Schwimmerin profilieren, nicht jedoch in der Öffentlichkeit, denn dort gilt ein Sport wie dieser - oder Sport im allgemeinen - als ausschließlich männliche Tätigkeit. Selbst als Trudy in die Öffentlichkeit geschoben wird, ist von ihren Erfolgen kaum die Rede und man interessiert sich mehr für die Männer im Hintergrund als für die Sportlerin. Um diese Missstände endlich auszuräumen, beschließt Trudy, einen Rekord zu brechen, der von Männern gehalten wird und als einer der gefährlichsten überhaupt gilt: Sie will den Ärmelkanal durchqueren und dabei die Bestzeiten der vorherigen Schwimmer pulverisieren. Doch die Strecke zwischen Frankreich und England ist selbst für die kräftigsten und mutigsten Sportler noch so gefährlich, dass sie einen Großteil von ihnen bereits zum Aufgeben zwang oder sogar ihr