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Es werden Posts vom Dezember, 2017 angezeigt.

Der Jahresrückblick 2017

Es waren sich so ziemlich alle einig: 2016 war kein gutes Kinojahr und 2017 sollte es dann doch bitte besser machen. Das hat sogar geklappt - dank der fehlenden Fußball-Meisterschaft hagelte es im Sommer wesentlich mehr Blockbuster und auch das Oscar-Kino wusste besser zu punkten. Generell startete das Jahr mit fantastischen Werken wie "Passengers" oder "La La Land" enorm stark, ging gut weiter und ließ in der zweiten Jahreshälfte nach. Natürlich, gute und schlechte Ware gab es immer, das Mittelmaß überwiegt erneut... aber generell war diesmal doch weitaus mehr Stoff dabei, an den man sich gerne erinnert. Das Potenzial wurde mancherorts verschenkt, andererseits bei anderen Werken dann aber auch wieder phänomenal genutzt, weswegen ich trotz der späteren Tiefphase doch ein gutes Kinojahr erlebt habe. An dieser Stelle präsentiere ich euch nun, wie auch bereits vor einem Jahr, meine persönliche Top-30-Liste 2017, garniert mit den unterschiedlichsten Stoffen, über die g

Der Ghostwriter

Roman Polanski muss man sicherlich aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Natürlich ist es schwierig, sich eine Meinung über den Mann zu machen, ohne ihn oder die Umstände persönlich zu kennen - der Vorwurf der Vergewaltigung, wegen welcher er bereits seit den 70er Jahren Reisen in die USA vermeidet, um nicht ausgeliefert zu werden, scheint aber nicht einfach aus der Luft gegriffen zu sein. Mittlerweile wurde die Klage fallengelassen, Polanski drehte jedoch auch zuvor weiterhin Filme, weitestgehend in Europa... und dass er dies kann, ist, bei allen persönlichen Belangen, für die man ihn gerne abstrafen darf, nicht von der Hand zu weisen. So ist auch sein 2010 erschienener "Der Ghostwriter" erneut ein sehr ansehnlicher, angenehm ruhiger Thriller geworden. DER GHOSTWRITER Ein Autor, einzig als "Ghost" (Ewan McGregor) benannt, erhält von seinem Agenten und besten Freund Rick Ricardelli (Jon Bernthal) das Angebot, die Memoiren des ehemaligen britischen Premie

House of Cards - Die fünfte Staffel

In den Wochen seit der schockierenden Enthüllung der Missbrauchsskandale in Hollywood stellten sich viele Filmfans eine signifikante Frage: Darf man Werke der Herren Weinstein, Spacey und Co. überhaupt noch guten Gewissens ansehen, sich gar von ihnen unterhalten fühlen? Als Filmliebhaber und Fan des Kinos kann es für mich nur eine wirklich richtige Antwort geben: Ja, natürlich darf man das. Denn in diesem Fall muss man einfach immer noch zwischen der Privatperson eines Kevin Spacey zum Beispiel und seinem "Berufsbild" unterscheiden. Spacey mag, wie sich nun öffentlich herausstellte, ein schrecklicher Missetäter sein (auch wenn ein Richterspruch noch aussteht - generell muss er weiterhin als unschuldig gelten, da nicht die Twitter-Tipper verantwortlich sind, einen Mann vollkommen zu beschuldigen, aber das ist ein anderes Thema und würde zu ausschweifend werden), dass er ein begnadeter Schauspieler ist, lässt sich aber dennoch nicht von der Hand weisen - ein Schauspieler, dem i

Zulu (2013)

Wo ist eigentlich Orlando Bloom hin? Der junge Schauspieler erhielt seine Rolle als Legolas in der Maßstäbe setzenden "Der Herr der Ringe" -Trilogie bereits wenige Tage nach dem Abschluss seines Schauspielstudiums und erreichte anschließend mit Hauptrollen in "Troja" und "Königreich der Himmel" sowie mit "Pirates of the Caribbean" in einer weiteren gigantischen Filmtrilogie einen schlichtweg kometenhaften Aufstieg. Seit einigen Jahren ist er jedoch nur noch selten im Kino zu sehen, was so noch vor gut einer Dekade kaum denkbar schien. 2013 meldete sich Bloom schließlich in einer Rolle zurück, die man von ihm so wohl nicht erwartet hatte: Als knallharter, fluchender und zugesoffener Cop in dem harten Thriller "Zulu"... ZULU Detective Ali Sokhela (Forest Whitaker) arbeitet in Kapstadt und dort in einem der gefährlichsten Gebiete ganz Südafrikas. Gangs beherrschen die Straßen, der Drogenmissbrauch steht an der Tagesordnung, Waffe

Bleed For This

Seitdem Sylvester Stallone 2016 mit "Creed" bewies, dass die Fortsetzung alter Marken in neuem Gewand nicht zwangsläufig eine schlechte Idee sein muss, holte er auch den Boxer-Film wieder zurück in die moderne Kinolandschaft. Dieser war zwar eigentlich nie wirklich weg, trotzdem schien es schwer, aus der Thematik noch etwas wirklich Neues zu machen - selbst die wahren Geschichten hinter diesem brutalen Sport gleichen sich schließlich doch irgendwie. Das gilt auch für "Bleed for this", der im Grunde ein Box-Film wie jeder andere ist und dem Thema nichts Neues hinzufügt. Er ist bravourös inszeniert, darüber hinaus fehlt es dem Werk jedoch an Besonderem... BLEED FOR THIS 1988: Vinny Pazienza (Miles Teller) lebt für den Boxsport und konnte sich nach einigen Rückschlägen endlich wieder für wichtigere Kämpfe qualifizieren, wobei ihn seine Familie und sein engagierter Trainer Kevin Rooney (Aaron Eckhart) mit Leibeskräften unterstützen. Ein fataler Autounfall scheint

Vielleicht, vielleicht auch nicht

Manche Darsteller sind irgendwie auf ein bestimmtes Genre festgelegt und es fällt beinahe schwer, sie sich in anderen Rollen vorzustellen. Bruce Willis, ist trotz Ausflüge ins Dramafach wie in "The Sixth Sense" , eben einfach der unkaputtbare Action-Held , Julia Roberts die Romantikerin (trotz Variationen wie beispielsweise in "Erin Brockovich")... und Ryan Reynolds war über lange Zeit, wie viele Schauspieler vor ihm, vollkommen auf die RomCom festgenagelt. Dass ihm besonders mit der 2016 erschienenen und äußerst ruppigen Comicverfilmung "Deadpool" ein eleganter und konsequenter Imagewechsel gelang, ist dabei sicherlich wünschenswert, agiert Reynolds seitdem doch angenehm unvorhersehbar. Dass er die Rolle des charmanten Lebemanns aber ebenso gut verinnerlicht hat, bewies er in den Vorjahren etliche Male... VIELLEICHT, VIELLEICHT AUCH NICHT Werbeagent William Hayes (Ryan Reynolds) möchte eigentlich nur seine kleine Tochter Maya (Abigail Breslin) vo

Bright

Sie konnten alle einen Hit gebrauchen. Will Smiths Karriere steht ein wenig auf Sparflamme und auch David Ayer wurde für seine Action-Bombe "Suicide Squad" ziemlich zermalmt - teilweise zurecht. Dass sich die beiden nach der Comicverfilmung mit Netflix zusammentun würden, dem gigantischen Streamingdienst, der für ausgezeichnete Serien steht, im Filmbereich mit seinen Eigenproduktionen aber bislang eher hinter den Erwartungen zurückblieb (selbst der vielgelobte "Okja" war auch nicht das Wahre), war ein interessantes Experiment... aber wieder eines, welches gescheitert ist und was weder Netflix noch Smith und Ayer großartig weiterhelfen Topdürfte. BRIGHT Im Amerika der Zukunft leben die Menschen an der Seite von allerlei Fabelwesen - Elfen haben einen eigenen Stadtteil, Orks heben die Kriminialitätsrate an und hungrige Feen sorgen für Stress im Vorgarten. Cop Daryl Ward (Will Smith) kehrt nach einer Schießerei in den Dienst zurück und beklagt sich zum wiederh

Die Frau des Zoodirektors

Filme über das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg teilen sich mit Werken aus den Genres des Horror und der Romantik eine Gemeinsamkeit: Es wurden bereits so viele Filma zu diesem Thema gedreht, dass es verflixt schwer ist, noch eine wirklich neue Geschichte, etwas ganz Neuartiges zu erschaffen. Doch nur weil ein Thema langsam abgegrast scheint, heißt das nicht, dass es dazu nichts mehr geben sollte - auch altbekannte Geschichten oder neue Storys nach bekanntem Verlauf können, wenn sie gut gemacht, noch immer Stoffe für fantastische Kino- oder Serienunterhaltung bieten. Auch "Die Frau des Zoodirektors" bietet in diesem Bereich nichts Neues, was ihn nicht zu einem schlechten Film macht... leider aber auch zu keinem guten. DIE FRAU DES ZOODIREKTORS Warschau, 1939: Die deutschen Truppen schielen nach Polen, Hitler möchte das Land unbedingt in seine Gewalt bringen. Als der Zoo in Warschau bombadiert wird und deutsche Soldaten dort Stellung beziehen, tun Zoodirektor Dr.

Dieses bescheuerte Herz

Eigentlich hat er sein Soll für dieses Jahr mehr als erfüllt. Elyas M'Barek landete mit seiner Hauptrolle in "Fack Ju Göhte 3" in diesem Jahr einen Übererfolg, den man zwar kommen sah, der aber dennoch alle anderen Filme in den Schatten stellte - aus finanzieller Sicht gesehen natürlich, die Qualität steht dabei wie immer auf einem ganz anderen Blatt. Trotzdem muss man hier den Hut ziehen, denn nicht einmal "Star Wars 8" ist sicher, diese Goldmedaille für 2017 noch zu gewinnen und das will schon etwas heißen. Kurz vor dem Jahresende meldet sich M'Barek jedoch erneut mit einem auf seinen Star-Status zugeschnittenen Werk zurück und auch dieses dürfte sicherlich erneut jede Menge schwarze Zahlen schreiben... DIESES BESCHEUERTE HERZ Seit zwei Jahren und nach mehreren abgebrochenen Studiengängen lebt Lars Reinhard (Elyas M'Barek) in den Tag hinein, liegt seinem als Chefarzt arbeitenden Vater Hans (Uwe Preuss) auf der Tasche und macht nichts mehr aus

Jumanji: Willkommen im Dschungel

Musste man dieses Projekt wirklich noch umsetzen? Keine Frage, der Plot rund um "Jumanji" hätte sicherlich für mehrere Fortsetzungen getaugt und kann, auf Abenteuer-Hinsicht, auch heute immer noch als ebenso kurzweilig wie faszinierend gelten. Doch nach dem Tod von Robin Williams dennoch noch eine Fortsetzung zu verwirklichen, die anhand der ersten Trailer doch eher aussahen wie der Standard-Comedy-Quark mit CGI-Fluten, schmeckte mir nicht. Selbst die vorab erstaunlich soliden Kritiken halfen nicht wirklich, mich heiß auf den Film zu machen, in welchem ich bereits einen Flop sah. Ob "Jumanji" nun also eine positive Überraschung darstellen wird oder so schlecht ist wie heimlich vermutet, ist eine der interessantesten Fragen in dem beinahe beendeten Kinojahr... JUMANJI: WILLKOMMEN IM DSCHUNGEL Es sollte ein trockenes, langweiliges Nachsitzen werden, doch für die vier Highschool-Schüler Spencer (Alex Wolff), Bethany (Madison Iseman), Martha (Morgan Tuner) und F

Das Belko Experiment

Ich liebe Horrorfilme, dennoch kann ich die Anzahl der Genre-Werke, die mich in den letzten Jahren so richtig vom Sessel gefegt haben, an einer Hand abzählen. Es ist eben mittlerweile schwer, noch etwas Neues zu finden und trotz guter Unterhaltung fehlt oftmals der letzte Kick im momentanen Horror-Bereich. Im Jahr 2012 war "The Cabin in the Woods" der ganz große Ass-Kicker, der das Genre so ab adsurdum führte, dass es einen noch länger verfolgte... so etwas hatte bis dato noch nicht gegeben und gab es im Anschluss auch nicht mehr. Am ehesten hatte zuletzt noch "Das Belko Experiment" das Potenzial, einen ähnlich heftigen Klassiker zu erschaffen. Dazu hat es nun aber leider nicht gereicht. DAS BELKO EXPERIMENT Die Angestellten der Belko Corporation kommen wie jeden Morgen zur Arbeit, streiten sich, lachen miteinander, erledigen ihren Job. Nur wenige sind sich an diesem Tag unschlüssig, was die neuen, schwer bewaffneten Wachleute am Eingang sollen und wieso all

Harold und Maude

In der Schauspielschule wurde ich nicht nur darin unterrichtet, wie ich mich am besten vor der Kamera und auf der Bühne mache und wie ich meine Persönlichkeit schule. Nein, natürlich stand auch Filmgeschichte auf dem Schulplan und dabei kam ich auch stets mit Klassikern in Berührung, die ich immer schon einmal gesehen haben wollte, aber bislang nie dazu kam. Ausschnitte wurden dabei auch aus "Harold und Maude" gezeigt, einen Film, den ich immer sehen wollte, von welchem ich das Ende jedoch bereits kannte. Gespoilert gefallen mir viele Werke nicht mehr so gut, weswegen es nun eine Weile dauerte, bis ich mir den Klassiker in voller Länge ansah... dank des Angebots von Amazon Prime, wo der Film zur Verfügung stand. HAROLD UND MAUDE Der zwanzigjährige Harold (Bud Cort) lebt bei seiner strengen Mutter (Vivian Pickles), ist noch immer Junggeselle und hat keine Freunde. Dies dürfte an seiner enormen Zuneigung zum Thema Tod liegen, vollführt er doch im Beisein seiner davon sch

The Founder

McDonalds ist so etwas wie der Popcorn-Blockbuster im Kino. Wir essen, es schmeckt gut und danach sind wir auch erstmal satt... nur eben nicht so richtig lange. Und solange man dem Etablissement eben nicht ständig einen Besuch abstattet, sich das ungesunde Mahl eben nur unregelmäßig gönnt, ist das ja alles in Ordnung. Der Film über die Transformation eines einzelnen McDonalds-Restaurants hin zu einem weltweiten Franchise von abnormer Größe ist jedoch kein Popcorn-Kino, sondern ein sehr feiner, intriganter und clever geschriebener Streifen, der sich weniger um den großen Namen des Restaurants kümmert als um eine Geschichte über drei Männer und die Wahrheit darüber, was man tun muss, um nicht nur seinen Traum zu erfüllen, sondern damit auch noch jede Menge Kohle zu machen... THE FOUNDER 1954: Raymond Kroc (Michael Keaton) hat die Schnauze voll: Ständig versucht er neue Produkte an mögliche Interessenten zu verscherbeln, darunter einen speziellen fünfköpfigen Mixer, verdient aber k

The Crazies - Fürchte deinen Nächsten

Zombies hat es schon in etlichen Varianten gegeben: Die schlurfende, recht dümmliche Horde, die nur in Massen wirklich gefährlich wirken, waren die erste und die wohl bis heute bekannteste - dank der weiterhin sehr erfolgreichen Horror-Serie "The Walking Dead" . Über rennende Untote bis hin zu enorm intelligenten Zombies gab es aber auch die, die gar nicht als Zombies gelten. "Infizierte" nennt man solche - die, die eben einfach durch einen Virus krank wurden. Dies lässt sich natürlich auch immer weiter variieren und so ist es in "The Crazies" aus dem Jahr 2010 eben auch keine wirkliche Krankheit, die alle Menschen verrückt spielen lässt... sondern etwas anderes. THE CRAZIES David Dutten (Timothy Olyphant) ist der führende Sheriff in der ländlich gelegenen Kleinstadt Ogden Marsh im US-Bundesstaat Iowa und muss zur Waffe greifen, als ein offensichtlich verwirrter und bewaffneter Mann eines Tages das nahe Baseballfeld, auf dem gerade ein Spiel stattfi