Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom Januar, 2023 angezeigt.

Lebensgefühl einer Epoche: Filmkritik zu "Mid90s"

Der dreizehnjährige Stevie (Sunny Suljic) wächst mitten in den 1990er Jahren bei seiner Mutter Dabney (Katherine Waterston) und seinem älteren Bruder Ian (Lucas Hedges) auf. Eines Tages beobachtet er eine Clique etwas älterer Jungs beim Skaten und beschließt, sich ihnen anschließen zu wollen. Tatsächlich nehmen die Jungs Stevie, nach anfänglicher Skepsis, nur zu gerne auf und er schließt eine tiefe Freundschaft zu jedem von ihnen. Die Jungs prägen Stevie auf seinem Weg zum Erwachsenen und machen viele seiner wichtigsten Jugenderfahrungen an seiner Seite durch. Allerdings überträgt sich auch der teils schlechtere Einfluss der Skater-Szene, darunter Alkohol und Drogen, auf den Jungen, der daraufhin auf die falsche Bahn zu geraten droht. Doch Ray (Na-kel Smith), der Anführer der Clique, hat dabei eine schützende Hand auf dessen Schultern gelegt. Man spürt zu jeder Sekunde, dass dieser Film seinem Regisseur Jonah Hill nicht nur wirklich etwas bedeutet, sondern auch etwas über sein eigenes

Tom Hanks schon wieder (fast) alleine: Filmkritik zu "Finch"

Vor zehn Jahren fiel der Großteil der menschlichen Bevölkerung den Folgen einer Sonneneruption zum Opfer, welche die Ozonschicht der Erde zerstörte. Einer der wenigen Überlebenden ist der ehemalige Robotik-Ingenieur Finch Weinberg (Tom Hanks), der seitdem an der Seite seines treuen Hundes Goodyear durch die Wüste zieht, die ehemals St. Louis war, und nach Vorräten sucht. Während einer neuen Tour wird Finch jedoch einer gefährlichen Strahlung von UV-Strahlung ausgesetzt und sieht daher seinem baldigen Tod entgegen. Aus diesem Grund beginnt er mit dem Bau eines intelligenten Roboters, der sich um Goodyear kümmern soll, sobald Finch nicht mehr lebt. Doch der Bau der Maschine stellt sich nicht als die größte Herausforderung heraus... denn diesem die lebenswichtigen Erfahrungen auch greifbar und verständlich zu machen, soll sich als noch viel schwieriger herausstellen. Tom Hanks hat durchaus Erfahrung darin, in einem Film über weite Strecken als alleiniger, menschlicher Darsteller zu agiere

Erdrückend und intensiv: Filmkritik zu "Kaltes Land"

Um vor ihrem sie missbrauchenden Ehemann zu flüchten, zieht Josey Aimes (Charlize Theron) gemeinsam mit ihren Kindern Sammy (Thomas Curtis) und Karen (Elle Peterson) nach Minnesota zurück, wo sie zeitweise wieder bei ihren Eltern Hank (Richard Jenkins) und Alice (Sissy Spacek) unterkommt. Um sich eine eigene Wohnung leisten und für ihre Kinder sorgen zu können, nimmt Josey einen Job in der örtlichen Mine an, wo nur wenige Frauen arbeiten. Schon vor ihrem Arbeitsantritt sieht sich Josey mit eindeutigen, psychischen Übergriffen seitens der männlichen Belegschaft konfrontiert und erfährt, dass sie dabei nicht das erste weibliche Opfer an diesem Arbeitsplatz ist. Aus Angst um ihren Job schweigen die Frauen, doch Josey will dies nicht auf sich sitzen lassen und zieht gegen die miesen Männer in den Kampf... und schließlich sogar vor ein Gericht. Nach einer wahren Geschichte erzählt dieser Film von dem ersten großen Justizfall, bei dem sich der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz angenommen

Eine perfekte Lösung gibt es nicht: Filmkritik zu "Eine Wahnsinnsfamilie"

Die Buckmans sind eine große Familie, die immer wieder an verschiedenen Fronten ihre eigenen Süppchen kochen und dennoch den Familienzusammenhalt groß schreiben. Gil Buckman (Steve Martin) jongliert dabei mit seinen drei Sprösslingen und einem Job, der ihm wenige Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bietet. Zudem treten seine Schwester Susan (Harley Jane Kozak) und ihr Mann Nathan Huffner (Rick Moranis) in direkten Konflikt mit Gil und seiner Frau Karen (Mary Steenburgen), da diese ihre Tochter zu einem Genie erziehen wollen, während Gil und Karen ihren Kids eher die Freude vermitteln, dabei aber auch zu wenige Grenzen setzen. Problematisch wird es auch bei Gils älterer Schwester Helen (Dianne Wiest), die mit ihren bereits älteren Kindern ganz andere Schwierigkeiten hat und mit ganz eigenen, viel zu besorgten Erziehungsmethoden jongliert... Eine klassische Ensemble-Komödie ist dieser Film von Regie-Legende Ron Howard und stellt dabei eine große Familie vor, die sich in kleine Einzelteil

Nicht der beste, aber ein guter Run: Filmkritik zu "The Greatest Beer Run Ever"

Im Jahr 1967 sind viele junge Männer nach Vietnam gezogen, um dort in einem Krieg zu kämpfen - für ihr Land, so sagt man. Auch einige Freunde des weitestgehend faulen und ziellosen John Donohue (Zac Efron) kämpfen derzeit in Vietnam, während John selbst von seiner Familie vorgehalten wird, rein gar nichts aus seinem Leben zu machen. Doch dann geht John ein Licht auf: Wieso sollte er seine Kameraden und Freunde am anderen Ende der Welt denn nicht mit etwas aus ihrer Heimat versorgen, was ihnen sicherlich ein Lächeln aufs Gesicht zaubert? Ohne einen großen Plan, dafür aber mit einer vollgepackten Tasche an amerikanischen Bierdosen heuert John auf einem Schiff an, welches Nachschub nach Vietnam bringen soll... um dort seinen Freunden ein paar Bierchen vorbeizubringen. Allerdings erkennt er erst vor Ort, was dieser Krieg wirklich bedeutet. Man mag es kaum glauben, aber die verrückte Idee des John Donohue, der eine zweimonatige Reise mitten ins Kriegsgebiet von Vietnam unternahm, um seinen

Herrliches Blockbuster-Kino: Filmkritik zu "Bullet Train"

Da er gerade erst aus seiner Berufspause zurückgekehrt ist, soll es für den Profikiller Ladybug (Brad Pitt) diesmal ein ganz simpler Auftrag sein: In einem Schnellzug, der nach Kyoto fährt, soll er einen wichtigen und mit Geld gefüllten Aktenkoffer aufspüren und entwenden und dann einfach beim nächsten Halt wieder aussteigen, um mit dem Gegenstand zu verduften. Dieser Koffer gehört jedoch den beiden Auftragskillern Lemon (Brian Tyree Henry) und Tangerine (Aaron Taylor-Johnson), die den Auftrag haben, den Sohn (Logan Lerman) des undurchsichtigen "Weißen Todes" sicher und mit dem Lösegeld zu transportieren... verständlich, dass beide ungehalten reagieren, als sich Ladybug mit dem Koffer davonstehlen will. Zudem hat auch noch die unschuldig wirkende Prince (Joey King) im Zug Platz genommen, die den traumatisierten Vater Yuichi (Andrew Koji) angelockt hat, damit dieser ihr zwangsläufig dabei hilft, einen ganz bestimmten Gegenspieler auszuschalten, der auch bald dazusteigen möchte

Wieder zu Atem kommen: Filmkritik zu "Causeway"

Die US-Soldatin Lindsay (Jennifer Lawrence) kehrt nach einem Einsatz in Afghanistan in ihre Heimat in New Orleans zurück. Aufgrund einer schweren Verletzung hat sie einen schweren Nervenschaden davongetragen, der sogar die einfachsten Bewegungen enorm erschwert und sie bis auf weiteres auf die Hilfe der Pflegerin Sharon (Jayne Houdyshell) anweist. Als ihr Auto eine Panne hat, lernt sie rein zufällig den Mechaniker James Aucoin (Brian Tyree Henry) kennen - beide fühlen sich sogleich freundschaftlich zueinander hingezogen, da sie die gegenseitigen Traumata des anderen spüren. Die Freundschaft zu James gibt Lindsay Halt, doch scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sein unaufgearbeitetes Trauma, über welches er sich erst zu sprechen weigert, diese Situation verkompliziert... Der Krieg hängt wie ein Damoklesschwert über diesem Film und dennoch hat es Regisseurin Lila Neugebauer nicht nötig, auch nur eine Szene daraus zu zeigen. Das ist auch definitiv nicht notwendig, denn allein du

Es müssen nicht gleich wieder Oscars sein: Filmkritik zu "Emancipation"

Am 1. Januar 1863 tritt die Emanzipationsproklamation in Kraft - Präsident Abraham Lincoln schafft somit per Gesetz die Sklaverei ab. Darauf beginnen hunderttausende schwarze Männer und Frauen vor ihren weißen Häschern zu fliehen - darunter auch der von der Armee mitgenommene und dadurch von seiner Familie getrennte Peter (Will Smith), der für den Eisenbahnbau abbestellt wurde. In den Unionsstaaten hat das neue Gesetz jedoch noch keine rechtliche Bindung, weswegen die weißen Sklaventreiber alles daran setzen, die Flüchtenden wieder einzufangen... auch unter dem Einsatz brutaler Waffengewalt. Mit dem kaltblütigen Menschenjäger Jim Fassel (Ben Foster) heftet sich zudem ein unnachgiebiger Feind an Peters Fesseln, welcher den Mann bis aufs Blut verfolgt. Peter kämpft sich durch die nahen Sümpfe, um seine Spuren zu verwischen... mit den Gedanken stets bei seiner Familie, die er um jeden Preis wiedersehen will. Ein Wort pocht aus Will Smiths neuestem Film "Emancipation" quasi durch

Ein großartiges filmisches Experiment: Filmkritik zu "Boyhood"

Im Jahr 2002 lebt der sechsjährige Mason Evans (Ellar Coltrane) gemeinsam mit seiner Schwester Samantha (Lorelei Linklater) und seiner Mutter Olivia (Patricia Arquette) in Texas. Nun führt sie ihr Weg nach Houston, da Olivia dort ein Job erwarten würde, durch welchen sie besser für ihre Kinder sorgen würde - aufgrund der Entfernung könnten die Kinder ihren Vater Mason Sr. (Ethan Hawke), der von Olivia getrennt lebt, jedoch deutlich weniger sehen. Über die Jahre wachsen Mason und Samantha erst zu Teenagern und schließlich zu jungen Erwachsenen heran und müssen sich mit den Problemen der Jugend herumschlagen: Eltern, die erste Liebe, die ersten Partys, Jobs und schließlich der Auszug in das eigene Leben, mit eigenen Verantwortungen... Was für eine großartige Idee für eine Produktion: Richard Linklater entschied sich für seinen im Jahr 2002 begonnenen "Boyhood" dafür, das Heranwachsen zweier Kinder tatsächlich in echter Produktionszeit aufzuzeigen - zwölf Jahre benötigte die Pro

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Jeder Gang ist köstlich: Filmkritik zu "The Menu"

Eine handvoll reicher Gäste erscheint auf der abgelegenen Insel Hawthorne, um sich dort in einem kulinarischen Mehrgänge-Menü der Extraklasse von dem angesehenen Starkoch Julian Slowik (Ralph Fiennes) beköstigen zu lassen. Einzig Margot Mills (Anya Taylor-Joy), das Date des schnöseligen Tyler (Nicholas Hoult), mag nicht ganz in diese hochgestochene Extravaganz hineinpassen, was auch der Belegschaft und Slowik selbst bald auffällt. Tatsächlich sticht Margot so heraus, dass sie den Plan des Kochs, der sein Menü betrifft, über den Haufen zu werfen droht. Das Essen soll nämlich an diesem Abend nicht im Mittelpunkt stehen - stattdessen entwirft Slowik einen ausgefeilten Plan, welcher seine zu Beginn noch hungrigen Gäste auf ganz andere Art fordert, als sie sich das zuvor ausgemalt haben... Schaut man sich "The Menu" auf der Oberfläche an, sehen wir einen hervorragenden Psycho-Thriller, dessen Spannungskurve bemerkenswert ansteigt und der durchweg eine Atmosphäre des Unwohlseins be

Corona-Opfer wird zum Streaming-Aushängeschild: Filmkritik zu "Greyhound - Schlacht im Atlantik"

Während des Zweiten Weltkrieges hat Commander Ernest Krause (Tom Hanks) das Kommando über den Navy-Zerstörer "Greyhound", welcher einen großen Konvoi über den Atlantik führen und die mit wichtigen Lebensmitteln beladenen Schiffe vor deutschen U-Booten beschützen soll. Krause, der mit seiner ersten Überfahrt die Chance wittert, sich einen Namen im Krieg zu machen, wird schon während dieser ersten Überfahrt mit vielen Gefahren konfrontiert, als deutsche U-Boote ihre Wege kreuzen. Die gesamte Besatzung der "Greyhound" muss an einem Strang ziehen, um lebend aus dieser Sache herauszukommen und den Atlantik letztendlich überqueren zu können... und Krause muss versuchen, das Kommando so zu halten, dass möglichst niemand im Feuergefecht zu Schaden kommt. Eigentlich hätte der prominent besetzte Kriegs-Thriller "Greyhound" im Mai 2020 in die Kinos kommen und dort möglichst viel Geld einspielen sollen - doch wie wir alle wissen, war die Welt zu diesem Zeitpunkt eine

Im Schatten der Vorbilder: Filmkritik zu "Billionaire Boys Club" (2018)

Beverly Hills in den 80er Jahren: Joe Hunt (Ansel Elgort) ist zwar mit einer hohen Intelligenz gesegnet, konnte beruflich bislang jedoch noch nicht wirklich Fuß fassen. Dies ändert sich, als er zufällig seinen ehemaligen Highschool-Kollegen Dean Karny (Taron Egerton) wiedertrifft - dieser überredet Joe, in ein Investitionsgeschäft als Partner einzusteigen und dabei, auch dank Joes Kenntnissen diverser Märkte, viel Geld zu verdienen. Nach einem holprigen Start, bei dem die beiden sich nur anhand einiger Lügen noch aus einem Schlamassel herauslavieren können, fallen sie sogar dem großspurig auftretenden Geschäftsmann Ron Levin (Kevin Spacey) auf, der sich entschließt, in die Ideen der beiden jungen Männer soweit zu investieren, dass sie gar eine eigene Firma hochziehen kann. Die Moneten fließen, der Champagner ebenfalls... doch schon bald droht für Joe und Dean auch wieder der Fall, der sie weit mehr als nur das schwerverdiente Geld kosten könnte. "Billionaire Boys Club" war ei

Trotz Stars nur der typische Standard: Filmkritik zu "The Resident"

Die vielbeschäftigte Krankenschwester Juliet Devereau (Hilary Swank) kann ihr Glück kaum fassen - nach der Trennung von ihrem Freund Jack (Lee Pace) findet sie rasch nicht nur eine erschwingliche, sondern auch ausreichend große Appartement-Wohnung mit einer tollen Aussicht und ohne größere Haken. Auch der Inhaber des Hauses, Max (Jeffrey Dean Morgan), wirkt äußerst charmant und hilft sogar beim Umzug aus. Gemeinsam mit seinem ebenfalls im Hause lebenden Großvater August (Christopher Lee) heißt er seine neue Nachbarin willkommen. Mit der Zeit glaubt Juliet jedoch, dass irgendetwas in dieser Wohnung nicht mit rechten Dingen zugeht - sie hört Geräusche und fühlt sich beobachtet. Tatsächlich scheint es, als könnte die eloquente Art Max' nur ein Vorwand sein, um eine düstere Seite zu verbergen... Dass "The Resident" bereits im Jahr 2011 nicht in die Kinos kam (und das vor der Herrschaft der Streaming-Dienste, in welcher nun auch größere Blockbuster gerne mal direkt fürs Heimki

Skurille Figuren in handzahmem Plot: Filmkritik zu "Mein Schatz, unsere Familie und Ich"

Eigentlich hatten Kate (Reese Witherspoon) und Brad (Vince Vaughn) vor, die Weihnachtstage wie jedes Jahr fernab ihrer Familien zu verbringen, wobei sie bizarre Ausreden nutzen, um nicht bei diesen aufschlagen zu müssen. Aufgrund einiger Zwischenfälle sehen sich beide jedoch gezwungen, bei allen Familienhäusern am Weihnachtstag Halt zu machen - ganze vier an der Zahl, da alle vier Elternteile des Paares mittlerweile mit neuen Partner*innen zusammenleben. Schon der Ausflug zu Brads Vater Howard (Robert Duvall) eskaliert rasch in einer mittelschweren Katastrophe und es scheint nicht so, als würden die restlichen Familientreffen harmonischer ablaufen. Tatsächlich droht für Brad und Kate sogar der erste, handfeste Krach in ihrer glücklichen Beziehung, da diese sich von den aggressiven Familienmitgliedern förmlich einschüchtern lassen... Die Idee ist wirklich nicht neu und schon der unglücklich gewählte, deutsche Titel soll das Publikum wohl mit den Erwartungen in die Richtung der "Foc

Deutsche Stars als Horror-Eltern: Filmkritik zu "Frau Müller muss weg"

An einem Samstag in Dresden treffen fünf Elternteile an einer Grundschule ein. Ihr Plan: Sie wollen Frau Müller (Gabriele Maria Schmeide), die Klassenlehrerin ihrer Kinder, zu einem Rücktritt drängen. Der Grund: Die Unruhen in der Klasse sind gestiegen, die Noten werden schlechter und Frau Müller scheint auch psychisch dem Druck der Kinder nicht gewachsen zu sein. Als Jessica Hövel (Anke Engelke), Wolf Heider (Justus von Dohnanyi), Katja Grabowski (Alwara Höfels) und das semi-begeisterte Ehepaar Marina (Mina Tander) und Patrick Jeskow (Ken Duken) die überraschte Lehrerin mit den Vorwürfen konfrontieren, zeigt diese sich jedoch uneinsichtig und sieht die Schuld nicht bei ihren pädagogischen Ansätzen, sondern bei den verzogenen Kindern und deren Eltern. Dabei werden die Eltern auch mit ihren ganz eigenen Problemen konfrontiert und müssen feststellen, dass die Sichtweisen, in denen sie ihre geliebten Kinder eigentlich sehen wollen, womöglich nicht immer etwas mit der Realität zu tun haben

Kranker Walross-Scheiß: Filmkritik zu "Tusk" (2014)

Wallace Bryton (Justin Long) veranstaltet gemeinsam mit seinem Freund Teddy Craft (Haley Joel Osment) einen Podcast, bei welchem vor allem über obskure Geschichten und Vorfälle anderer Menschen gesprochen wird. Wallace reist nach Kanada, um dort mit einem Jungen zu sprechen, der sich versehentlich ein Bein abgeschnitten hat, muss vor Ort jedoch feststellen, dass diese Quelle versiegt ist. Auf der Suche nach einer anderen, spektakulären Geschichte trifft er auf den alten, ehemaligen Soldaten Howard Howe (Michael Parks), der allein in seiner Villa wohnt und mit diversen Geschichten aus seiner Zeit als Seemann prahlt. Dabei erzählt er auch, dass er eines Tages von einem Walross auf einer Insel gerettet wurde. Wallace verspricht sich davon einen spannenden Inhalt für den Podcast, muss bald darauf jedoch erkennen, dass er stattdessen eine Tortur durchmachen muss, die jedem Vergleich trotzt... Kevin Smith war ja noch nie ein Mann der leisen Töne, doch was der Regisseur und Schauspieler mit s

Klischees im Kampf gegen Klischees: Filmkritik zu "Mona Lisas Lächeln"

Im Jahr 1953 beginnt die junge Kunstgeschichtslehrerin Katherine Watson (Julia Roberts) am angesehenen Mädchen-Elite-College Wellesley zu unterrichten. Zu einer Zeit, als Emanzipation noch ein Fremdwort war, leisten die dortigen Schülerinnen zwar Großes und könnten sich für die Zukunft allerlei berufliche Türen öffnen, wollen letztendlich aber doch nur auf das Ziel hinaus, einen netten Ehemann zu finden, Kinder zu bekommen und Hausfrauen zu werden. Katherine möchte gegen dieses ihrer Ansicht nach veraltete Frauenbild rebellieren und den Schülerinnen neue Möglichkeiten vor Augen führen, wobei sie sich sowohl in der Klasse als auch im Kollegium nicht nur Freunde macht. Es ist letztendlich die clevere Schülerin Giselle (Maggie Gyllenhaal), die Katherines Ansichten nur zu gerne annimmt... während die zickige Betty (Kirsten Dunst) sich gar gegen die neue Lehrerin auflehnt und dabei ihre Beziehungen spielen lässt. Fans des großartigen Dramas "Der Club der toten Dichter" werden hie