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Meine Erstsichtungen vom 27.05.24 bis zum 02.06.24

The Art of the Steal - Der Kunstraub: Heist-Krimi von Jonathan Sobol, mit Kurt Russell, Matt Dillon, Terence Stamp, Jay Baruchel, Kenneth Welsh, Katheryn Winnick und Jason Jones
Dieser Film wirkt ein wenig wie eine nicht wirklich taufrische Version der kultigen "Ocean's 11" - hüben wie drüben starbesetzt und mit einem großen Clou im Zentrum der Handlung. Im direkten Vergleich kommt diese DVD-Premiere aber deutlich schwachbrüstiger daher und mäandert lange Zeit nur ereignisarm vor sich herum. Zwar gibt es gegen Ende noch eine nette Wendung, die diesen großen Raub in einem neuen Licht erscheinen lässt und das Interesse kurzzeitig wachruft, doch zuvor hat man sich angesichts der konturlosen Charaktere, der einfallslosen Regie und des spannungsarmen Plots, der höchstens ein paar Schmunzler hervorruft, eher gelangweilt. Das namhafte Ensemble ist aber immerhin mit viel Spaß bei der Sache, auch wenn sie längst nicht an die elegante Coolness von Pitt, Clooney und Co. heranreichen.
Note: 4


Catfight: Drama / Komödie von Onur Tukel, mit Anne Heche, Sandra Oh, Alicia Silverstone, Emmy Harington, Tituss Burgess, Jordan Carlos, Ivana Milicevic und Dylan Baker
Regisseur Onur Tukel wollte mit diesem recht günstig produzierten Film eine überspitzte und ziemlich schmerzhafte Satire auf einige wichtige Themen unserer Zeit drehen - eine düstere Zukunftsversion der (damals noch sehr frischen) Präsidentschaftszeit von Donald Trump ebenso wie eine fiese Geschichte über den Unterschied zwischen Arm und Reich, festgemacht an zwei Frauen. Das ist leider nur teilweise gelungen, denn so gemein die Humorspitzen bisweilen auch sind, so durchsichtig werden sie mit fortschreitender Laufzeit - gerade die ausgeteilten Schläge gegen Donald Trump sind zwar folgerichtig, leider aber auch immer wieder zu platt für solch ein wichtiges Thema. Die dramatischen Aspekte überzeugen immer wieder, aber auch hier lässt der Film in seinem späteren, sich wiederholenden Kreislauf bedeutend Federn. Anne Heche und Sandra Oh überzeugen zwar als bissige, sich bis aufs Blut bekriegende Frauen mit ordentlich Power und Zähnefletschen. Leider sind die an und für sich schmerzhaften und schwer zu ertragenden Kampfszenen zwischen den beiden immer wieder mit ziemlich stumpfen Soundeffekten unterlegt, was den eigentlich sehr dramatischen und brutalen Momenten einen ungewollten Trash-Aspekt verleiht, der sehr unpassend ist.
Note: 4+


Hängt ihn höher: Western von Ted Post, mit Clint Eastwood, Inger Stevens, Ed Begley, Pat Hingle, Dennis Hopper, Arlene Golonka, James MacArthur und Bruce Dern
Der erste Film nach Clint Eastwoods Rückkehr aus Europa, wo er unter anderem die legendäre "Dollar"-Trilogie beschloss, atmet sogleich den Geist der berühmten Spaghetti-Western... obwohl es sich hier um eine reine US-Produktion handelt. Wer sich an den üblichen Klischees des Genres also stört, so wie ich das auch immer tue, der wird hier ebenfalls nicht bekehrt - über weite Strecken ist "Hängt ihn höher" eine simple und so auch schon oft gesehene Rache-Story mit einem knurrigen Clint Eastwood in der Hauptrolle und einer recht zahnlosen, weil letztendlich dramaturgisch zerfaserten Liebesgeschichte, die für einige Längen sorgt. Immerhin traut sich der Film abseits seiner technisch reibungslosen Actionszenen aber auch mal etwas tiefergehende, für die damalige Zeit gar mutige Blicke auf Themen zu, die zwar in jedem Western irgendwie vorkommen, aber selten so ausführlich behandelt werden. So setzt sich der Film deutlich mit dem Thema von Schuld und Unschuld, Vergebung und Rache auseinander, auch wenn das ansonsten recht einseitige Drehbuch dem nicht immer etwas entgegenzusetzen hat.
Note: 4+


Der Mann im Mond: Romantisches Drama von Robert Mulligan, mit Reese Witherspoon, Jason London, Sam Waterston, Tess Harper, Gail Strickland, Bentley Mitchum und Ernie Lively
Man muss diesem Film aus dem Jahr 1991 natürlich erst einmal dafür dankbar sein, dass er die Karriere von Reese Witherspoon ans Laufen gebracht hat - die spätere Oscarpreisträgerin ist hier im Alter von vierzehn Jahren in ihrer ersten Kinorolle zu sehen. Und auch wenn dieses Drama auf dramaturgischer Ebene einige arg kalkulierte und verkitschte Entscheidungen trifft und Witherspoon in jungen Jahren noch längst nicht die enorme Ausstrahlung an den Tag legt, die sie später gefunden hat... "Der Mann im Mond" hat seinen Charme. Es ist diese unaufgeregte, eigentlich viel zu schöne Art einer unbeschwerten und gerade deswegen auch so komplizierten Sommerromanze, der ersten Liebe und der vielen schönen und unschönen Gefühle, die daraus resultieren, die hier tatsächlich funktionieren. Obwohl in vielen Momenten kaum mehr als ein schnöder Heimatfilm mit ziemlich vielen, mauen Schmacht-Momenten, macht der Film aus eben diesen kleinen Szenen doch eine ganze Menge. Aus heutiger Sicht mag besonders die fokussierte Trio-Romanze äußerst bedenklich und letztlich in Sachen Konflikte arg sparsam ausgeführt sein, doch ins Herz trifft dieses Werk dennoch ziemlich konstant.
Note: 3+


Raus aus dem Teich: Animations-Abenteuer von Benjamin Renner & Guylo Homsy
Wer die Filme der Illumination Studios mag, kann bei ihrem neuesten Werk im Grunde auch wieder bedenkenlos zugreifen. Ich war nie ein großer Fan der Filme der "Minions"-Macher, da diese zwar immer wieder richtig witzige Ideen haben, aber auch dafür bekannt sind, ein Publikum jenseits der vierzehn Jahre mit ihrer Hyperaktivität und dem Dauerfeuer praktisch taub zu schießen. Das ist bei "Raus im Teich" nicht anders, der über 80 Minuten praktisch keine Atempausen besitzt und in seinen arg simplen Charakterzeichnungen niemals versucht, auch nur ansatzweise eine originelle Geschichte zu erzählen. Das kann auf Dauer ziemlich anstrengend sein, hat aber natürlich immer wieder auch seine witzigen Volltreffer, die gerade im Slapstick-Bereich durchaus das Zwerchfell treffen. Die Animationen geraten dabei butterweich, was besonders den süßen, tierischen Figuren zugute kommt. Darüber hinaus ist aber auch dieses Illumination-Werk höchstens ein netter Zeitvertreib mit einigen Lachern und ein bisschen Langeweile.
Note: 3-

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