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Er löst den Fall auf jeden Fall: Filmkritik zu "Beverly Hills Cop"

Polizist Axel Foley (Eddie Murphy) hat in seinem Arbeitsbezirk Detroit den Ruf, gewisse Einsätze und Fälle durch seine Eigenarten und seine riskanten Manöver auch mal durcheinander zu bringen. Als ein guter Freund Foleys von Gangstern ermordet wird, verlässt er Detroit und macht sich ohne Erlaubnis und quasi als Zivilist auf nach Beverly Hills, führen dort doch die ersten Hinweise nach den Drahtziehern des Mordes hin. In Beverly Hills muss sich Foley jedoch nicht nur mit dem Detective-Duo Billy Rosewood (Judge Reinhold) und Sgt. John Taggart (John Ashton) herumschlagen, die ihn durchgehend überwachen... sondern auch seine alte Freundin Jenny Summers (Lisa Eilbacher) wiedertreffen, die mit dem Mordopfer in Verbindung steht. Die Spuren führen schließlich zu dem angesehenen Geschäftsmann Victor Maitland (Steven Berkoff), den Foley auf seine eigene Art aufs Korn nehmen möchte.

Es wurde endlich Zeit, eine meiner ganz großen Filmwissenslücken zu schließen. Da mit dem vierten Teil der Reihe, der vor Kurzem auf Netflix erschienen ist, die gesamte Filmreihe wieder in aller Munde ist, fasste ich den Entschluss, "Beverly Hills Cop" endlich nachzuholen. Der erste Teil erschien im Jahr 1984 und machte Eddie Murphy zum Star - nicht zuletzt aufgrund seines enormen Improvisationstalent, welche die frechen Dialoge nicht nur fürs Publikum, sondern auch für seine Co-Stars zur Zwerchfellprobe machten. In einigen Szenen kann man sogar noch sehen, wie sich diverse Nebendarsteller aufgrund von Murphys improvisierten Kalauern das Lachen kaum verkneifen können. Zur Belohnung gabs eine Golden-Globe-Nominierung als bester Hauptdarsteller und Murphy wurde quasi über Nacht zu einem der größten Hollywood-Stars. Und natürlich ist er es, der den Film durch seine herrlich durchgeknallte, aber niemals zu alberne Darstellung edelt und ihn erst richtig in Form bringt. Murphy zuzusehen ist jedenfalls durchgehend ein großer Spaß.
Trotzdem konnte mich der erste Teil der Reihe (der ja auch gemeinhin als bester Teil des Franchise angesehen wird) nicht so recht begeistern. Das lag vor allem an der Geschichte, die nicht nur ziemlich dünn ist, sondern immer wieder an Schwung verliert und dementsprechend einige Längen verursacht. Sicherlich braucht ein Film wie dieser keine umwerfende Story, ein wenig mehr Drive hätte man einer Geschichte, die bis in die letzten Ecken vorhersehbar ist, dann aber schon gewünscht. Das ist sicherlich auch ein wenig Murphys kleineren Eskapaden zuzulasten, denn so lustig diese auch sind, führt ihre Auswalzung bisweilen zu einem Stillstand der Geschichte. Es ist durchaus spaßig, gerade seinen Streitereien mit den sympathischen Cops zuzusehen, die ihn ebenso unterstützen wie eigentlich festnageln wollen... in Sachen Handlung kommt dabei aber immer weniger herum. Erwähnen muss man jedoch unbedingt, dass gerade John Ashton und Judge Reinhold als überfordertes, von ihrem Job aber auch gern mal herrlich begeistertes Cop-Duo bisweilen Foley die Schau stehlen können und einige herrliche Gags abliefern.
Darüber hinaus ist der Film sauber inszeniert und erstickt seine Geschichte zum Glück nicht in endlosen Actionszenen - tatsächlich wird für einen Streifen dieser Art erstaunlich wenig geschossen und gekämpft, was als Lob verstanden werden soll. Ein bleihaltiges Finale entschädigt letztendlich für alle, die sich auf dem Weg dahin etwas mehr Action erhofft hatten und treibt kurz sogar den Spannungsquotienten in die Höhe. Erwähnenswert ist dabei auch der kultige Soundtrack, der absolut in die Popkultur einging... und ein Lob für den Verzicht auf eine austauschbare Liebesgeschichte, die man hier durchaus hätte einflechten können, dies aber zum Glück nicht tat, gibts auch noch obendrauf. In der Filmhistorie der Cop-Komödien aus den 80ern hat "Lethal Weapon" die Nase für mich dennoch deutlich weiter vorne, da ich diesen in fast jeder Form lustiger, packender und energetischer fand. Aber sie hatten nun mal nicht Eddie Murphy und den sehe ich in seiner Paraderolle jetzt schon sehr gern, weswegen ich mich auch auf die Fortsetzungen freue.

Fazit: Dieser Kultklassiker der Action-Komödie konnte mich trotz hoher Vorfreude nicht ganz abholen - obwohl Eddie Murphys Improvisationstalent und einige sehr sympathische Nebenrollen für viel Spaß sorgen, empfand ich die Geschichte als zu dünn, um restlos zu begeistern.

Note: 3-



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