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Voll abgesoffen: Filmkritik zu "Meg 2: Die Tiefe"

Fünf Jahre nach ihrem ersten Kampf gegen einen gigantischen Megaladon hat die Meeresforschungsstation "Mana One" die Welt unter der Thermakline weiter erforscht, zahlreiche neue Spezies entdeckt und sogar einen Megalodon einfangen können, um diesen auszustellen. Bei einem Tauchgang, bei welchem auch der mittlerweile als Meeresschützer auftretende Jonas Taylor (Jason Statham) anwesend ist, kommt es jedoch zu einem Vorfall. Offensichtlich versucht eine finstere Organisation im Mariannengraben seltene Gesteine abzubauen und geht dabei auch über Leichen - vorzugsweise die von Taylor und seinen Gefährten. Aufgrund ihrer uneinheitlichen Flucht erwachen auch manche der monströsen Meeresbewohner und machen Jagd auf die Menschen in ihrer Welt unter der Wasseroberfläche... und diesmal bekommen es Taylor und die anderen Forscher nicht nur mit riesigen Haien zu tun.

"Meg" war im Jahr 2018 ein recht solides Guilty Pleasure - kurzweilig und nicht ohne Spannung sowie ausgestattet mit einem spielfreudigen Ensemble und knackigen Actionszenen. Eine Fortsetzung brauchte ich dazu zwar wirklich nicht, doch die soliden Einspielergebnisse des Erstlings machen eine solche nach den heutigen Marktgesetzen ja quasi zur Pflicht. Und zur Pflicht gehört es auch, im Grunde alles zu vergessen, was den ersten Teil noch zu einer einigermaßen unterhaltsamen Angelegenheit machte, weswegen "Meg 2" quasi kompletten Schiffbruch erleidet. Dabei verwirrt schon der Titel, da man hier nicht den Eindruck hat, "Meg 2" zu sehen, sondern eher "Meg 3" oder gar "Meg 4 - Jetzt gehts richtig tief" oder etwas in dieser Art. Zwischen beiden Filmen ist nämlich so viel passiert, dass man kaum mehr weiß, wo man nun handlungstechnisch andocken soll: Bekannte Charaktere haben eine absurde 360-Grad-Wendung vollbracht und die einschneidenden Ereignisse des ersten Films sorgen im Grunde für das genaue Gegenteil an nachvollziehbaren Konsequenzen. Zudem bietet der Film erstaunlich wenig Präsenz seiner titelgebenden Seekreaturen und fokussiert sich stattdessen auf einen dummdreisten Plot, der die Menschen als große Bedrohung inszeniert, sodass man sich beinahe in einer stumpfen Agenten-Parodie wähnt.
Nun war auch der erste Teil sicherlich kein intelligenter Film, doch nahm er immerhin die meisten seiner Spannungsspitzen und Charaktere so ernst, wie es sich für einen Blockbuster dieser Preisklasse gehört. Hier hat man nun jedoch den Eindruck, dass der völlig überzogene Plot ebenso wie die zum Schreien dämlichen Dialoge von einer abgestürzten KI geschrieben wurden. Nichts ergibt hier auch nur annähernd Sinn... und dabei macht der strunzblöde Plot in seiner Dämlichkeit nicht mal unfreiwilligen Spaß. Zäh herummäandernd will die Handlung irgendeine Art der Spannung aufbauen, verhebt sich mit ihren glanzlosen Möchtegern-Antagonisten, die den riesigen Meereskreaturen viel Leinwandzeit rauben, aber gänzlich. Das geht auch auf Kosten der Charaktere, von denen die Altbekannten kaum wiederzuerkennen sind: Jason Statham soll nun plötzlich (wie in jedem anderen seiner Filme) einen auf kernigen Actionhelden machen und verkloppt schon nach zwei Minuten einen ganzen Haufen gesichtsloser Krimineller. Und Page Kennedy wird ebenso wie der im Vorgänger noch angenehm sympathische Cliff Curtis nur noch als Lieferant für jede Menge richtiggehend peinlicher Gags gebraucht - hyperaktives Blockbusterkino der Trash-Marke, aber ohne freiwillige Lacher. Das Ensemble wirkt dabei durchweg gelangweilt und hat mit der jungen Sophia Cai auch noch ein "Talent" an Bord, welches nahezu keine Ausstrahlung besitzt und sich mit nur einem Gesichtsausdruck durch das katastrophale Drehbuch mogelt.
Auch in Sachen Action ist ein spürbarer Rückgang zu beobachten und das hat natürlich auch etwas mit den visuellen Effekten zu tun. Dem Blockbuster-Kino der letzten Jahre angemessen präsentieren sich die CGI-Tricks nämlich zu großen Teilen wieder als richtig mies. Solange die Meereskreaturen auch wirklich unter der Wasseroberfläche vermeiden, lassen sich die mauen Tricks noch durch viel Dunkelheit kaschieren, was zumindest hin und wieder noch für ein ganz kleines bisschen atmosphärische Dichte sorgt. Spätestens zum Finale, wenn mehrere Tiere am helllichten Tag (mal wieder) höchst unblutig eine ganze Menschenmeute aufs Korn nehmen, lässt sich aber nichts mehr verstecken und die gefräßigen Meeresbewohner zeigen überdeutlich, dass sie aus dem Computer stammen. Mal wieder besonders erstaunlich ist, dass wir solche Spezialeffekte vor vielen Jahren schon wesentlich überzeugender gesehen haben - schaut man sich im Vergleich mal den mittlerweile achtzehn Jahre alten "Fluch der Karibik 2" an, so ist es kaum verständlich, dass der in "Meg 2" präsentierte Ozeanriese um etliche Klassen schlechter aussieht als in Jack Sparrows zweitem Piratenabenteuer. So kann "Meg 2" nicht mal die geringsten Erwartungen an Optik und Spaß erfüllen... da ihm dennoch ein solider Erfolg an den Kinokassen vergönnt war, müssen wir uns wohl darauf einstellen, etwas derartiges in einigen Jahren erneut zu sehen. Mich graust es bereits jetzt davor.

Fazit: "Meg 2" ist sicherlich einer der dümmsten Blockbuster der letzten Jahre... und macht in seiner Dummheit nicht mal Spaß. Dass man schlechte Dialoge und eine krude Geschichte erwarten durfte, leuchtet ein, dass der Film aber auch in Sachen Computereffekte und Spaß vollkommen absäuft, ist wirklich schade.

Note: 5-



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